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Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Titel: Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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aufgewacht war. Es brannte beinahe seit der ersten Vision mit diesen unglaublichen, wissenden Händen. Seit diesem merkwürdigen Traum, als er bis in die Haarspitzen mit seiner eigenen Samenflüssigkeit verklebt erwacht war. Seit dem sehnte er sich danach, dies irgendwann an seinem eigenen Leib spüren zu können, auf seiner vor Lust und Schweiß nassen Haut.
    Und dennoch brachte er es nicht fertig aufzustehen und dem Flehen nachzugeben.
    Er war ein Mann, verdammt!
    Ein richtiger Kerl, der mit seinen Kumpels Saufgelagen abhielt und drallen Blondinen anzügliche Sprüche hinterher schickte. Ein richtiger Kerl, der einem Homo eins aufs Maul gab, wenn der es wagte, ihn anzumachen. Ein richtiger Kerl, dem heiß und kalt wurde, wenn sich lange schlanke – virtuelle – Finger auf ihn legten und ihn diese dunklen Augen anblickten.
    Was auch immer Jonas versuchte, seine Gedanken kehrten immer wieder auf den Ursprungspunkt zurück, wie ein Bumerang, der stets zu seinem Besitzer zurückflog; wie ein Gummiband, das zurück schnalzte, wenn man es losließ; so als gehörte es dahin, so als gehörte er dahin. Dahin, wo er jetzt war, in Fäirams opulentem Zimmer, an seiner Seite, unter ihm oder über ihm, das war egal. Er gehörte hier hin, als sei es schon immer so gewesen, lediglich sein nichtiger menschlicher Verstand hatte dies nie erkennen, geschweige denn verarbeiten können. Er gehörte hierhin und Fäirams Hände auf seinem Körper.
    Er musste es wissen.
    Jetzt.
    Mühsam rappelte sich Jonas auf und musste sich erst einmal an die Wand anlehnen, um nicht zu wanken, oder wieder umzukippen. Fäirams Kopf war langsam hochgekommen, als er das Geräusch vernahm und sah ihn nun erwartungsvoll an. Mit einem tiefen Seufzen, bewegte sich Jonas in Richtung Bett, einen Schritt vor den anderen, sich bei jedem einzelnen durchaus bewusst, dass es kein Zurück mehr gab; dass er sich auf absolutes Neuland begab, auf schwankende Eisschollen, auf einer Brücke, die ins Unbekannte führte.
    Er setzte sich auf die Bettkante, knapp eine Armlänge von Fäiram entfernt, die Augen scheu abgewendet. Wenn sich ihre Augen auch nur zufällig getroffen hätten, hätte er sich vermutlich vor Nervosität übergeben.
    Quälend langsam breitete er die geöffnete Knopfleiste seines Hemdes auseinander und ließ den Stoff über seine Schultern rutschen. Der Bund an den Ärmeln war zu eng, sodass er nachhelfen musste, um sie endgültig abzustreifen.
    „Ich weiß nicht genau, was du mit mir machst“, sagte er leise. Seine Stimme klang rau, fremd und abgenutzt, so als hätte er sie lange Zeit nicht trainiert. „Jedoch …“ Weiter kam er nicht. Ein gewaltiger Kloß in seinem Hals drohte ihn zu ersticken. Er versuchte, ihn hinunterzuschlucken, das Ding hielt sich jedoch hartnäckig in seiner Kehle. Erneut schluckte er. Es hatte sich festgefressen in seinem Kehlkopf, drohte ihm die Atemluft zu rauben. „Hast du einen Schluck Wasser?“, bat er und schluckte abermals.
    Fäiram erhob sich prompt, umrundete das Bett halb und verschwand hinter einem Vorhang, der sich im hinteren Teil des Zimmers befand. Wenig später kam er mit einer silbernen Kanne und einem ebensolchen Kelch zurück und setzte sich auf seinen Platz. Während er die Kanne geradewegs auf den Boden zu seinen Füßen abstellte, hielt er Jonas den reichhaltig verzierten und mit kunstvollen Insignien geschmückten Kelch hin.
    Jonas nahm ihn mit zitternden Fingern entgegen, achtete darauf, nicht die Finger zu berühren, die den Kelch festhielten, bis er ihn nehmen konnte, und setzte ihn an seine Lippen. Bevor er ihn jedoch gänzlich berühren konnte, zögerte er, dieses goldverzierte Schmuckstück von einem Trinkgefäß an seine unwürdigen Lippen zu setzen. Der Durst und seine trockene Kehle drängten unnachgiebig und überspielten seine Scheu vor dem kostbaren Geschirr, daher öffnet er den Mund und ließ das kühle, frische Wasser in seine ausgedörrte Kehle rinnen.
    Er hatte nicht gewusst, wie gut einfaches Wasser, ohne jegliche Zusätze wie Kohlensäure, Geschmacksstoffe und dergleichen schmecken konnte. Er nahm erst einen zaghaften kleinen Schluck, danach einen weiteren, größeren und schließlich durstig und gierig. Dabei kippte er den Kelch zu schnell und ein paar Tropfen rannen ihm neben dem goldverzierten Rand übers Kinn. Als er den leeren Kelch absetzte und sie sich mit dem Handrücken wegwischen wollte, schnellte Fäirams Hand hervor und hielt die Hand auf.
    In seinen Augen glitzerte es.

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