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Drachenfliege Bd. 1 - Schatten über Schinkelstedt

Drachenfliege Bd. 1 - Schatten über Schinkelstedt

Titel: Drachenfliege Bd. 1 - Schatten über Schinkelstedt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Ziegenmeyer
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Zeit.
    „Dann, Auguste Fledermeyer“, und die Stimme der Weide nahm eine sonderbare Färbung ein, „müsste ich zugeben, dass du langsam anfängst, mir zu gefallen. Und wenn du mir die Bemerkung gestattest: Natürlich bin ich viel zu alt für derlei Plattitüden, doch bisweilen hat sich Hoffnung als recht langlebig erwiesen. Nicht immer ganz zu unrecht.“
    Sie hielt einen Moment inne und fuhr dann in bemüht nüchternem Ton fort.
    „Ich möchte dich nicht unnötig ermuntern, denn vermutlich wird alles in einer Katastrophe enden. Aber solltest du an deinem Tatendrang festhalten, würde ich dir sogar ein Geheimnis verraten: Vor einiger Zeit meinte ich, etwas Sonderbares zu spüren. Für einen kurzen Augenblick. Vermutlich war es nur der vergehende Winter, der mich noch einmal in den Wurzeln zwickte. Aber es würde mich ungemein beruhigen, wenn vielleicht doch einmal jemand nachsehen könnte. Und schau mich nicht so dankbar an! Ich spanne dich nur für einen kleinen Dienst ein, das ist alles.
    Weißt du, ein Stück westlich von hier, zwischen den Dörfern Schinkelstedt und Borkenweiler, gibt es ein Tal, die Schwarzwasser fließt dort entlang. Von diesem Tal gehen einige Höhlen ab. Eine von ihnen verursacht dieses abscheuliche Jucken, und ich wäre dir wirklich zu großem Dank verpflichtet, wenn du dort einmal nach dem Rechten sehen könntest.“
    Einen versonnenen Moment lang schien sich ihr Blick zu verlieren.
    „Sag: Bist du bereits einem übereifrigen jungen Herrn in einem Gebüsch begegnet?“
    Auguste wollte nicht unhöflich sein und beließ es bei einem energischen Kopfschütteln.
    „Gut, gut. Wenn du wirklich wissen willst, was geschieht, solltest du diese Begegnung nicht versäumen. Jemand hat sich erneut an deine Fersen geheftet, und gerade jetzt ist er auf dem Weg hierher. Ich glaube, er wird dir sehr nützlich sein.“
    Einen kurzen Augenblick hielt sie inne und lächelte dann.
    „Ja, sehr nützlich.“
    Augustes Verwirrung wurde durch die letzten Bemerkungen nicht eben gemindert. Sie suchte noch nach den passenden Worten, um sich bei Eulalia zu bedanken, aber der Baum erriet ihre Gedanken und kam ihnen zuvor.
    „Dafür bleibt dir keine Zeit, bis zu deinem Rendezvous ist es noch eine ordentliche Strecke Wegs. Geh!“
    Die Hexe zögerte nicht, dieser Aufforderung Folge zu leisten. Doch bevor sie den Ausgang des Tals erreichte, rief ihr der Baum noch etwas nach.
    „Ach, übrigens: Es wäre sehr nett, wenn du meinen Beitrag zu dieser Angelegenheit unterschlagen könntest. Sollte dich einmal jemand nach mir fragen, erzähl ihm einfach ein Schauermärchen – du weißt schon: Kopfabbeißen und so.“

Leonardo de Vendetta stand auf einer der Querbrücken, die die Arche überspannten, und blickte hinab. Neben ihm ragte die Gestalt seines Gehilfen auf. Der Kardinal musterte ihn mit einem unauffälligen Seitenblick. Pangasius Donnerhobel, so befand er, war zweifelsohne ein treuer Diener und gewissenhafter Assistent – zu den lieblichen Erscheinungen zählte er hingegen nicht.
    Es schien sich bei ihm um eine sehr bedenkliche Mischung aus Mammut und Nagetier zu handeln. Vom einen hatte er die Statur und vom anderen den instinkthaften, aber ausgesprochen emsigen Verstand.
    Sein Herr hatte schon vor langer Zeit beschlossen, sich an der seltsamen Mixtur nicht zu stören. Schließlich hatten benannte Eigenschaften durchaus praktischen Wert. Und außerdem konnte er ja auch nichts dafür. Bedauerlicherweise aber verfügte Pangasius Donnerhobel noch über ein weiteres Merkmal, das auch Leonardo de Vendetta bisweilen Sorgen machte.
    Viele Dinge auf der Welt begannen zu riechen, wenn man sie zu lange in der Sonne ließ. Die ungesunde Hautfarbe von Pangasius Donnerhobel indes kündete davon, dass er in seinem ganzen Leben die Sonne wohl nur sehr selten gesehen hatte. Leider tat das seinen geruchlichen Ambitionen keinen Abbruch.
    Gemeinsam blickten die beiden auf eine nicht unerhebliche Zahl trainierender Männer hinab. Sie alle trugen schwarze Roben. Vor zahlreichen Jahrhunderten hatten die Dominikaner, jene Ordensleute, welche die Inquisition namentlich vorantrieben, eine ähnliche Tracht getragen – und ein wenig handwerkliche Tradition würde nach Ansicht des Kardinals kaum schaden.
    Die Männer bewegten sich absolut synchron und stießen in regelmäßigen Abständen markerschütternde Schreie aus. Über der linken Brust war auf jeder Robe ein rotes, von Flammen umgebenes Kreuz eingestickt.
    „Sind sie

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