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Drachenfliege Bd. 1 - Schatten über Schinkelstedt

Drachenfliege Bd. 1 - Schatten über Schinkelstedt

Titel: Drachenfliege Bd. 1 - Schatten über Schinkelstedt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Ziegenmeyer
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Donnerhobel die zwölf kräftigsten Männer ihrer Einsatztruppe aushändigen lassen. Das Poltern ihrer schweren Schritte hallte hinter ihm durch die Dunkelheit.
    Sie machten nicht den Eindruck großer intellektueller Reife. Ehrlich gesagt zweifelte er daran, dass sie ihren jeweiligen Namen schreiben konnten. Aber für die Aufgabe, die ihnen bevorstand, würde das auch nicht nötig sein.
    Einige Zeit später spürten Auguste und Rasputin, wie ihre Hoffnung allmählich sank. Sie mussten mittlerweile kilometerweit durch diese Gänge gewandert sein – wenn auch den größten Teil davon vermutlich im Kreis. Sie waren an Unterkünften vorbei gekommen und an Lagerräumen, in denen sich höchst abenteuerliche Apparaturen stapelten. Ausgerichtet jedoch hatten sie bisher nichts.
    Jedes Mal, wenn sie auf ein oder zwei einzelne Arbeiter stießen, kam im nächsten Augenblick eine weitere Gruppe um die Ecke. Mehrfach standen sie kurz davor, endlich einen Übergriff zu wagen, und mussten sich dann plötzlich doch noch zurückziehen. Es war zum Verzweifeln, und mit der Zeit wurde der Hexe immer unbehaglicher zumute. In ihrem Hals saß ein dicker, schwerer Kloß, dessen Umfang mit jeder zweiten oder dritten Kammer, in die sie hineinspähten, wuchs.
    Es lag an den Instrumenten, denen sie dabei begegneten. Sie machten Auguste Fledermeyer bewusst, dass sie bislang trotz allen Misstrauens eigentlich ganz gut mit der neuen Zeit zurechtgekommen war. Vieles war sauberer als früher, die meisten Menschen wirkten wohlgenährter – ganz allgemein erweckte sie den Anschein einer gewissen Behaglichkeit. Die Instrumente hingegen sagten ihr, dass so manches sich nicht geändert hatte. Dass es Dinge gab, die durch neu hinzugefügte Raffinesse effizienter, aber gewiss nicht freundlicher wurden.
    Vielleicht aber bekamen sie dennoch die Chance zu einem kleinen Überfall. Sie befanden sich nun am äußersten Rand der genutzten Bergwerksbereiche, und seit etwa einer Viertelstunde glaubten sie, eine Veränderung im Verhalten der Arbeiter zu bemerken. Sie zogen sich zurück. Die meisten Aufgaben waren vollendet, und was noch unfertig war, wurde liegengelassen. Die Männer gingen nach und nach davon, und ihre Zahl wurde immer geringer. Allmählich ließ das Durcheinander nach.
    Vorsichtig zogen sich Auguste und Rasputin in einen Gang zurück, der offensichtlich nicht genutzt wurde und in dem es auch kein Licht mehr gab. Dann warteten sie auf einen Nachzügler.
    Plötzlich hörte die Hexe Schritte. Ihre Gestalt straffte sich. Dann merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Die Schritte erklangen hinter ihr. Schnell drehte sie sich um – und verspürte einen dumpfen Schmerz, als jemand gegen sie prallte.

Wasser spritzte nach allen Seiten, als Bischof Korkenbaums Schuhe eilig durch die Pfützen stapften. Sein Atem ging stoßweise, und seine Gedanken waren noch immer in Unordnung. Der Schein seiner Lampe tanzte wild über die Felswände, während er halblaut die Abzweige zählte. Seine Kleider hatten schon vor einer ganzen Weile aufgehört, der allgegenwärtigen Kühle und Feuchtigkeit etwas entgegen zu setzen. Gerade bog er um eine weitere Ecke, als er unversehens gegen jemanden stieß und sich gleich darauf unsanft auf dem eigenen Hosenboden wiederfand.
    Schnaufend setzte er sich auf, bereit, den anderen mit Klagen über dessen Unvorsichtigkeit zu überhäufen. Die Taschenlampe war zu Boden gefallen und rollte klappernd in weitem Bogen über den felsigen Untergrund.
    Für einen kurzen Moment streifte ihr Lichtkegel zwei Füße und den unteren Rand einer schwarzen Kutte. Der Rest des Ganges blieb in diffuses Dämmerlicht getaucht. Aber auch dieser kleine Ausschnitt reichte, um dem Bischof zu sagen, dass er keinen der Arbeiter vor sich hatte. Die Art des Schweigens teilte ihm mit, dass es sich ebenfalls nicht um einen einfachen Priester handelte.
    Etwaige Ungewissheiten wurden ausgeräumt, als die Lampe schließlich liegen blieb und in ihrem Kegel ein etwa dreißig Zentimeter großes und augenscheinlich sehr verlegenes Wesen festbannte. Es sah aus wie das Werk eines von Wahnvorstellungen geplagten Spielzeugmachers.
    Ganz langsam erhob sich der Bischof. Währenddessen machte die andere Person einen schnellen Schritt nach vorn und nahm die Lampe auf. Sie richtete sie direkt auf Zacharias Korkenbaum, und gleißende Helligkeit nahm ihm die Sicht. Fieberhaft ging er verschiedene Möglichkeiten durch.
    „Ich könnte schreien.“
    „Ja, könntest du. Aber vielleicht

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