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Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Titel: Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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vollständig, solange wir uns nicht berühren. Doch selbst auf große Entfernung hinweg wirst du unsere Bindung spüren und zu jedem Zeitpunkt Trost und Hoffnung schöpfen können, gleichgültig, was dir widerfahren sollte. Und wichtiger noch: Ich werde stets wissen, wo du bist und ob es dir gut geht. Ich kann dich retten, sollte es dir übel ergehen.“
    „Wie kann ich Euch dienlich sein?“, fragte Jiru, erfüllt vom plötzlichen Eifer, sich Callin zu beweisen. Er wünschte sich mehr als alles andere, dass sein Meister stolz auf ihn sein konnte.
    „Es ist keine Kleinigkeit, ich will dich nicht belügen. Du musst für mich etwas stehlen. Etwas, wonach sich jeder Zauberschmied sehnt, denn es öffnet uns die Tore zu unserer eigenen Macht … Jiru, du sollst mir das kostbarste aller Bücher bringen: die Enzyklopädie der Zauberschmiedekunst!

    Von diesem Buch hatte Jiru schon einmal gehört, da war er sich sicher. Irgendetwas sagte ihm, dass er sich fürchten sollte. Wenn ihm das Denken bloß nicht so elendig schwer fallen würde … Die Nähe seines anbetungswürdigen Herrn machte es fast unmöglich, sich auf etwas zu konzentrieren.
    „Du wirst morgen früh aufbrechen, mein Liebster.“
    Fortgehen? Fort von Callin?
    „Herr, verstoßt mich nicht, bitte!“, rief er flehend, warf sich hastig vom Bett und kniete demütig am Boden nieder. „Ich kann ohne Euch nicht leben!“
    „Mein Dummerchen.“ Nachsichtig lächelnd zog Callin ihn zurück in seine Arme und bedeckte ihm das Gesicht mit zärtlichen Küssen, bis Jiru aufhörte zu zittern.
    Nicht richtig … nicht richtig … Wehr dich …
    Dieses lästerliche Stimmchen schon wieder, dass ihm einreden wollte, sein Herr sei nicht gut für ihn!
    „Ich verstoße dich nicht, sondern schicke dich auf eine Reise. Du musst das für mich tun, mein Schatz. Du musst nach Nadur.“
    Callin sprach ernst und eindringlich, als er mehrfach erklärte, wohin Jiru zu gehen hatte, in welches Gebäude er einbrechen sollte, welche Gefahren dort auf ihn lauerten und wie er das gesuchte Buch erkennen würde. Erst, als Jiru ihm alles zwei Mal fehlerfrei wiederholen konnte, gab er sich zufrieden.
    „Sei unbesorgt, auch dein Gedächtnis wird besser werden. Meine Nähe verwirrt dich im Moment, morgen früh wirst du jedes Wort wissen. Ich verlasse mich auf dich, Jiru. So viele habe ich bereits ausgeschickt, alle sind gescheitert. Ich brauche dieses Buch!“
    „Ich werde Euch nicht enttäuschen, Herr. Verlasst Euch auf mich, ich bringe Euch alles, was Ihr begehrt.“
    Jiru strich eifrig über Callins Arme. Er wollte geliebt werden, verzehrte sich nach dieser Rückversicherung, dass sein Herr ihn nicht fallen lassen würde. Noch direkter zeigen, was er wollte, das wagte er nicht. Dennoch wurde er nicht enttäuscht: Callin zog sich das Gewand über den Kopf und bewies ihm, dass die Ausdauer, die man den Meistern der Alchemie nachsagte, keine Lüge war …

    Kilaja starrte in die mit Wasser gefüllte Kristallschale. Seit Stunden mühte sie sich, eine deutliche Vision zu erhalten, doch gleichgültig, wie sie ihre Fragen formulierte, das Wasser wollte ihr keine Bilder zeigen, lediglich Nebel und Schatten. Es war, als hätte sie sämtliche Magie verloren, dabei spürte sie deutlich, wie sie in ihren Adern pulsierte.
    „In den Schlund damit!“, fauchte sie schließlich und schlug wütend die Schale aus der Halterung. Das Kristallgefäß fiel zu Boden und zerbarst mit einem befriedigendem Klirren. Erschöpft lehnte sich Kilaja gegen die Wand in ihrem Rücken und schloss für einen Moment die Augen. Sie war die Matriarchin, Wohl und Wehe eines riesigen Reiches hingen allein von ihr ab. Sie hatte Spione in alle Herren Länder geschickt, hatte sich magisch bis an den Rand des Zusammenbruchs verausgabt, hatte sogar ihre eigenen Kinder für das Spiel der Macht missbraucht – alles ohne Erfolg. Ihre Feinde verbargen sich nicht, sie wusste, wo der Verräter sich aufhielt. Was er tat, hörte sie regelmäßig von ihren Spionen. Doch was hatten er und seine Verbündeten vor? Kilaja wusste lediglich mit Sicherheit, dass die Enzyklopädie nur das Geringste von Callins Zielen war. Ihre letzten Visionen hatten sie gewarnt. Die Zukunft, die vor kurzem noch deutlich in der Schale sichtbar gewesen war, hatte sich verändert. Alte Pfade verschlossen sich, neue Tore öffneten sich … Seit Wochen war Kilaja bereits magisch erblindet, Nebel verschleierte die Zukunft und kein Ritual, kein noch so starker Trank wollte

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