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Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Titel: Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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helfen, die Schleier zu zerreißen. Wie sollte sie ihr Volk beschützen, wenn sie nicht wusste, welche Gefahren drohten, und aus welcher Richtung? Wer ihre Feinde waren und welche Mittel ihnen zur Verfügung standen? Kilaja hatte das übermächtige Karsland mit ihren Visionen und ihrer Willenskraft besiegt, warum konnte sie jetzt nicht einmal diese Blockade überwinden?
    Ich muss in die Katakomben gehen, dachte Kilaja, während ihre Finger müßig mit Glasscherben spielten. Ich muss die Chronik meiner Ahninnen finden und auf ihren Pfaden wandeln. Sie haben das Äußerste gewagt. Sollte ich feiger sein als sie?
    Ihre Lider öffneten sich, Entschlossenheit verzog ihre Mundwinkel. Sie fügte sich absichtlich einen Schnitt mit der Scherbe zu und beobachtete still fasziniert das Blut, das dunkel aus der Wunde quoll, zu Boden tropfte, sich mit dem Wasser vereinte und dort rote Wirbel bildete.
    Nein, sie würde weder zurückweichen noch verzagen! Kilaja hob eine weitere Scherbe hoch, auf der sich ein Tropfen ihres Blutes befand. Darin gespiegelt sah sie sich selbst, wie sie in die dunkelsten Tiefen ihres Palastes hinabstieg, mit einer Fackel in der einen, einer Schriftrolle in der anderen Hand – die Chronik des Siebten Magierzirkels. Sie schenkte ihrem winzigen Abbild ein schmales Lächeln. Wenn die Zukunft so ungewiss war, würde sie zur Not sogar in den Schlund hinabsteigen, um dort, an der Quelle der Magie, die begehrten Antworten zu erfahren.
    Das Bild ihrer selbst verschwand, stattdessen erfüllte das Glitzern eines einzelnen Facettenauges den Tropfen. Kilaja unterdrückte den Impuls, die Scherbe schreiend von sich zu werfen, sondern hielt dem Blick der monströsen Kreatur stand, die sie dort beobachtete, bis der Tropfen verdampfte und nichts als schwefeliger Gestank zurückblieb.
    Göttin der Weisheit, ich danke dir …, dachte sie, auch wenn Kilaja sehr genau wusste, dass sie gerade keiner Göttin entkommen war.

    Die Dämonenkönigin summte nachdenklich. Es war lange her, dass ein Sterblicher es geschafft hatte, auf magischem Weg zu ihr zu finden. Wirklich lange, zumindest in menschlichen Begriffen gedacht. Haran hatte es getan, und noch jemand – genau, Ylva Alarastochter, eine von Harans Töchtern. Das dumme Ding hatte die Enzyklopädie geschrieben, die für eine Menge Kummer gesorgt hatte, da sie mehr Wissen aufbewahrte, als gut für die Zauberschmiede war. Menschen neigten dazu, alles Mögliche zu sammeln, Wissen stand dabei an zweiter Stelle, direkt hinter Reichtum. Etwas, was sie mit Drachen gemeinsam hatten, denen all dieses Horten und Sammeln ebenfalls nicht gut bekam. Dass die Matriarchin sich anschickte, die Chronik des Siebten Magierzirkels zu suchen, in der auch zu viel schädliches Wissen lag, war ein schlechtes Zeichen. Zumal die Dämonenkönigin ebenso auf eine blanke Nebelwand starrte wie Kilaja, wenn sie versuchte, die Zukunft zu erforschen. Bei ihr hatte es lediglich länger gedauert, bis sie ebenfalls keine klaren Visionen mehr empfangen konnte. Seit Callin diesen hübschen Jungen namens Jiru an sich gerissen und versklavt hatte, um genau zu sein.
    Die Dämonenkönigin richtete ihre Gedanken auf das nordische Halbblut. Dass Callin eine Drachenmünze verwendet hatte, um das Ritual durchzuführen, ängstigte sie. Ein seltsames Gefühl und sicherlich auch nicht das richtige Wort dafür.
    Wie nennt man eine Mischung aus Ärger und vorfreudiger Erregung?, dachte sie irritiert. Lolo könnte es mir sagen, aber die habe ich fortgeschickt.
    Genau wie Sursel. Gleichgültig, diese Münzen sollten längst zerstört und vergessen sein. Ein Glück, dass dieses da eines der jüngeren und damit weniger machtvollen Artefakte war.
    Callin wusste nicht, was er damit getan hatte, woher auch? Dass sein Instinkt ihn dazu verführt hatte, war das wahrhaft Beängstigende. Menschen sollten solche Instinkte nicht besitzen, dazu waren sie zu fixiert auf ihren Verstand, mit dem es selten weit her war.
    Die Dämonenkönigin beschloss, diese Sache sehr intensiv zu verfolgen und eventuell mit dem Drachenfürst, ihrem Erzrivalen und ältesten Weggefährten zu sprechen. Hier war etwas im Gange, das womöglich dem kleinen Unfall mit Haran ebenbürtig werden könnte …

„Eine bedeutungslose Ansammlung von tristen Steinhäusern, zusammengequetscht, sich gegenseitig abstützend. Jedes Fleckchen Erde wird verzweifelt genutzt. Vergeblich: Nadur, ein Dorf, das man unter bitteren Opfern den Sumpflanden abgerungen hatte, wird

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