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Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Titel: Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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unweigerlich versinken und seine Bewohner am Wechselfieber zugrunde gehen.“
    „Aus: Städte, Dörfer, Heiligtümer: Die Karslande“, von Rut Kansohn, ca. 440 vor Harans Tod; letzte erhaltene Kopie, aufbewahrt in der Bibliothek von Haranstadt

    Acht Tage.
    Acht Tage hatte Jiru auf einem Pferderücken zugebracht und war der Reichstraße nach Nadur gefolgt. Fürst Lors der Prächtige hatte vor rund siebzig Jahren breite Handelswege durch die Karslande erbauen lassen, mit Pflastersteinen ausgelegt, sodass man selbst bei starkem Regen jederzeit schnell reisen konnte. Alle Nachfolger waren darauf bedacht gewesen, diese Straßen zu pflegen, umso mehr, nachdem der Handel über Cha’ari zusammengebrochen war. Lors war es auch gewesen, der aus Nadur das Zentrum des Glaubens und Wissens gemacht hatte. Er war ein brillanter Kopf, der zeitlebens davon besessen war, Wasser zu kontrollieren. Er war es gewesen, der Aquädukte aus Stein erbauen ließ, die Wasser selbst in die trockensten Steppen bringen konnten. Mit Hilfe von unterirdischen Kanälen hatte er den Sumpf von Nadur trocken gelegt, wodurch auch das Wechselfieber zurückgedrängt wurde. Seine Rohrleitungen versorgten die zahlreichen Brunnen in allen größeren Städten des Reiches, mit deren Überlaufwasser die Rinnsteine geflutet wurden, um allen Unrat in die Abwässerkanäle zu spülen. Nadur war die erste Stadt, die Thermen, öffentliche Latrinen und fließendes Wasser selbst in den ärmsten Behausungen besaß. Von hier stammten zahllose Gesetze, die die Reinigung der Straßen regelte, die Abfuhr der Jauchegruben und die Verbote von wilden Müllhalden sowie die Abstände, in denen die offenen Müllsammelstellen mit Kalk bedeckt wurden. Aus dem erbärmlichen Dorf im Sumpf war die erste Stadt gewachsen, in der es auf den Straßen nicht zum Himmel stank. Allerdings nur innerhalb ihrer Mauern – die Armenviertel waren vor die Tore der Stadtmauern verbannt worden, sodass die Reichen in ihren Prachtbauten nicht vom Anblick und Geruch der Armut belästigt wurden …
    In Nadur, das so viel einladender und freundlicher wirkte als Haranstadt mit seinen schmalen, düsteren Gassen und hohen Bauten aus dunklem Lehm, befand sich das luxuriöse Stadthaus des Mannes, in das Jiru einbrechen musste. Yaris von Auk lautete sein Name und er hatte jene Enzyklopädie der Zauberschmiedekunst in seinem Besitz. Vorausgesetzt, er hatte sie weder verkauft noch verloren und auch nicht an einem anderen Ort untergebracht.
    Jiru hatte den ersten Tag fern von Callin wie in Trance zugebracht. Sein Verstand war gelähmt von dem Kampf gegen den Zauberbann, von dem Widerstreit zwischen bedingungsloser Hörigkeit und entsetzter Abscheu. Er ekelte sich vor sich selbst, wie er sich vor diesem Mann, den er nicht einmal wirklich kannte, erniedrigt hatte. Dass er darum gebettelt hatte genommen und benutzt zu werden, wie es selbst die dreckigsten Straßenhuren nicht tun würden. Es genossen hatte und stolz gewesen war, seinem Herrn gedient zu haben. Das Schlimmste war, dass er sich selbst dafür hasste, sich gegen die Liebe zu Callin aufzulehnen … Diese Magie war ein Fluch! Beinahe stündlich hatte Jiru sich während des ersten Tages am Wegesrand erbrochen und die halbe Nacht hindurch geweint wie noch nie in seinem Leben.
    Danach war es besser geworden. Mit jeder Meile, die ihn von Callin trennte, wurde die Bindung schwächer, er konnte irgendwann frei denken und handeln. Zweifellos hatte Callin genau das beabsichtigt und ihn deshalb nicht gebrochen … Doch wann immer er darüber nachdachte, wegzulaufen, sich den Befehlen seines Herrn zu widersetzen oder Selbstmord zu begehen, zwangen ihn grausige Schmerzen in die Knie. Er gehörte ihm und es gab nichts, was er dagegen tun könnte.
    Alles andere, was der Zauberschmied ihm prophezeit hatte, war ebenfalls eingetreten: Jiru fühlte sich stärker, gesünder, schneller, sofern er sich nicht gegen den Bann wehrte. Hoffentlich genügte das, denn nach einem Tag umherstreifen in der Stadt hatte er herausgefunden, was Callin ihm verschwiegen hatte – warum dieser Yaris das Buch besaß und warum es bislang niemandem gelungen war, es zu stehlen: Yaris von Auk war ebenfalls ein Zauberschmied und sein Haus war gegen Diebe auf jede erdenkliche Weise gesichert.

    Verflucht will ich sein, ich bin die Matriarchin, ich darf keine Angst zeigen!
    Kilaja tastete sich Schritt für Schritt die schier endlose Steintreppe hinab in die Finsternis.
    Sie hatte nichts als eine

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