Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Titel: Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
Vom Netzwerk:
und holt ihn jedes Mal zurück, wenn er fast am Gipfel angelangt war. Konnte sie nicht weggehen? Er brauchte keine Vernunft!
    „Wem gehörst du, Jiru? Wem gehört dieser wunderbare Körper?“, flüsterte es über ihm. Er schluchzte auf, als Callin sich auf ihn legte, ihn fest umarmte und dabei in tiefen Zügen nahm.
    „Wem gehörst du, antworte?“
    „Euch!“, quetschte Jiru zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    „Wem gehört dein Herz?“
    „Euch!“
    „Wem gehört dein Leben?“
    „Euch! Euch allein, alles!“
    „Dann komm für mich!“
    Callin küsste ihn und dämpfte so den Schrei, mit dem Jiru zur Erfüllung fand. In nicht enden wollenden Schüben krampfte jeder Muskel seines Körpers, der in purer Glückseligkeit verging. Und auch alle Zweifel und Rufe seines Verstandes vergingen. Jirus sinnloses Treiben war beendet, er hatte den Zweck seines Daseins gefunden: Callin von Berken war sein Herr, sein Meister, sein Glück, sein Schicksal. Die Götter liebten ihn, das war gewiss … Genauso wie seine tiefe, unauslöschliche Liebe zu seinem Herrn.

    Zufrieden betrachtete Callin das schlafende Gesicht seines neuen Sklaven. Es war ein hartes Gefecht gewesen, Jiru zu unterwerfen. Er konnte sich nicht erinnern, jemals so viel Mühe gehabt und zugleich Vergnügen dabei empfunden zu haben, die Bindung körperlich zu besiegeln. Die meisten Zauberschmiede verzichteten auf diesen endgültigen Schritt der magischen Bindung, weil sie die unabänderliche Tatsache scheuten, dass die Magie sie danach ebenfalls zum lieben zwang. Für ihn war es der faszinierendste Aspekt überhaupt, den er nicht müde wurde zu erforschen. Magische Liebe, ihre Grenzen und Möglichkeiten, das war wie berauschender Wein: süß, in Maßen zu genießen, teuer im Erwerb, ein Fest der Sinne beim Genuss.
    „Du bist ein solch schönes Geschöpf“, murmelte Callin mit Blick auf seinen Sklaven, während er sich wusch und anzog. „Ein Jammer, ich würde dich gerne behalten …“
    Er rief nach einem Diener, der Jiru versorgen sollte. Nicht, dass sein Besitz sich verkühlte! Callin würde ihn noch mindestens einen weiteren Tag und eine Nacht ruhen und zu Kräften kommen lassen, der Auftrag musste diesmal ein Erfolg werden! Zu viele Fehlschläge hatte er bereits erdulden müssen. Jedes Mal, wenn eines seiner an ihn gebundenen Geschöpfe starb, verlor er einen Teil seiner Seele. Callin wusste, er konnte das nicht mehr lange durchhalten. Auch wenn er seinem Verbündeten gegenüber leichthin getan hatte, als wäre das alles bloß ein Spiel, als wäre es bedeutungslos, einen Sklaven nach dem anderen zu verlieren; dem war ganz gewiss nicht so. Er tat es für den höheren Zweck, opferte all diese wundervollen Kreaturen, sein Eigentum, seine schönsten Sammelstücke! Alles für die Aussicht auf Ruhm und Macht, auf Anerkennung und Respekt von Seinesgleichen. Jiru würde er opfern, nachdem er sich bereits geweigert hatte, Nesri aufzugeben. Sie war ihm zu kostbar, alles an ihr entsprach dem, was er liebte. Zudem war für seine spezielleren Pläne ausschließlich ein Mann tauglich. Ob er nach Jirus Tod in der Lage sein würde, einen weiteren Sklaven auf eine sinnlose Mission zu schicken, um einem Wunschtraum hinterherzujagen, wusste er nicht.
    Vielleicht überlebt er es.
    Oh, das wäre wundervoll! Dieser Mischling besaß die trotzige Standhaftigkeit des Nordens und die ausdauernde Härte des Ostens. Vielleicht würde ihm das die Kraft verleihen, die er für jene Tat benötigte, an der seit einer Generation dutzende Sklaven gescheitert waren.
    Sei nicht albern, es ist nicht möglich. Gleichgültig, wie schön es wäre …

„Die gefährlichste aller Zaubereien ist der Bindungszauber, der ein Geschöpf unentrinnbar zum Sklaven macht. Der Meister muss bereit sein, die Verantwortung zu tragen, die bedingungslose Liebe anzunehmen, die Ängste und Verwirrung zu lindern. Vor allem muss ihm bewusst sein, dass er genauso gezwungen sein wird, seinen Sklaven zu lieben, denn dies ist die Natur der Bindung; gleichgültig, welche Gefühle zuvor zwischen ihnen geherrscht haben mögen. Eine solche magisch geschmiedete Bindung endet erst mit dem Tod.“
    Aus: „Enzyklopädie der Zauberschmiedekunst“, von Ylva Alarastochter, Gelehrte und Chronistin im Jahre 14 nach Harans Tod

    Jiru rührte sich nicht, als er Schritte hörte. Er spürte, dass Callin sich näherte. Spürte den fremden Willen und die Gedanken, die in seiner Stirn pochten.
    Sein Herr kam zu ihm. Noch

Weitere Kostenlose Bücher