Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)
aus.“ Stöhnend versuchte Jiru, seinen Kopf freizuwinden. Mit jedem Herzschlag spürte er Callins Einfluss in seinem Inneren erstarken, das hier musste aufhören!
„Kämpf weiter, Jiru. Du bist ein freier Mann, kein Sklave!“ Yaris packte ihn mit beiden Händen am Kopf und hielt ihn beinahe brutal fest. „Er hat dir eine Münze in die Stirn gebrannt und dich gevögelt, das allein gibt ihm nicht die Macht, über deinen Geist zu gebieten. Du bist es, der ihm diese Macht verleiht. Löse dich von deiner Angst, lass nicht zu, dass die Magie dich überwältigt. Kehre zurück ins Licht. Weigere dich, sein Opfer zu sein.“
Für einen Moment hing Jiru kraftlos in den Fesseln, die seinen Körper zwangen, aufrecht zu bleiben. Dann begann er aus vollem Hals zu brüllen, zu zappeln, wie wild an seinen Stricken zu reißen.
„Lasst mich gehen!“, schrie er. „Ihr müsst mich gehen lassen! Ich bin Callins Besitz! Sein Eigentum! Sein Sklave!“
„Das ist nicht wahr, Jiru, und das weißt du genau.“ Yaris war ihm viel zu nah, sie berührten sich Haut an Haut. Der Zauberschmied sprach ruhig und gelassen, doch nicht gleichgültig.
„Du bist stark. Kämpfe dagegen an, und du wirst ein freier Mensch sein!“
„Lasst mich gehen! Lasst mich gehen!“ Jiru tobte verzweifelt, selbst als ihm längst schwarz vor Augen wurde. „Ich will zu ihm, Ihr müsst mich zu ihm lassen! Ich brauche ihn …“
Als er nicht mehr konnte, begann er zu weinen, bis ihn auch dafür die Kraft verließ. Danach wusste er nichts mehr.
Callin blickte nachdenklich auf seine Schreibfeder. Endlich spürte er den erwarteten Aufruhr in seinem Inneren, der davon kündete, dass Jiru in Yaris’ Hände gefallen war. Das, was er fühlte, erschien ihm allerdings seltsam schwach, genauso wie er bereits die ganzen vergangenen Tage befürchtet hatte, sein Sklave könnte ihm entgleiten. Jirus Widerstand gegen die Bindung war unglaublich!
Vielleicht war es genau das, was wir brauchen und ich habe all die Jahre, in denen ich nach besonders schwachen und empfänglichen Menschen gesucht hatte, sinnlos verschwendet. Sollte er tatsächlich stark genug für eine zweite Bindung sein?
Sorgfältig packte er seine Notizen beiseite. Er hasste diese Stunden der Ungewissheit. Mehr als alles andere fürchtete er den Moment, in dem sein Eigentum starb und einen Teil seiner Seele mit sich in den Tod riss. Callin löschte das Licht und eilte zur Treppe. Ohne Nesri würde er diese Nacht nicht überstehen. In ihren Armen konnte er Vergessen suchen …
„Ilajas!“
Zähneknirschend erhob er sich von seinem Platz am verschlossenen Fenster, wo er die letzten Minuten unbeteiligt gesessen hatte. Das erbärmliche Geschrei hatte an seinen Nerven gezerrt und lieber wäre er irgendwo anders gewesen. Unten in der Werkstatt etwa, wo er täglich beim Brauen und Herstellen von Heilmitteln half, die größtenteils keine magischen Fähigkeiten erforderten. Eine Arbeit, die ihm Freude bereitete, da sie anspruchsvoll war und großen Nutzen brachte. Doch er schuldete seinem Vetter Respekt und Gehorsam, also machte er sich auf einen Wink von Yaris daran, den ohnmächtigen Mann loszuschneiden und einigermaßen behutsam auf den Boden zu legen.
„Soll ich ihn erlösen?“, fragte er betont nebensächlich. Das war eine Aufgabe, die normalerweise Uray übernahm, Ilajas wurde zumeist lediglich gezwungen, jene Opfer zu entführen, die nicht freiwillig auf das Grundstück spazierten. Zum Glück kam das beides selten vor.
„Oh nein, auf keinen Fall. Vielmehr, jetzt noch nicht. Ich will noch einige Befragungsversuche mit ihm durchführen, er ist sehr stark“, erwiderte Yaris nachdenklich.
„Das ist Callin ebenfalls“, wandte Uray ein, während Ilajas sich abmühte, die stramm gezogenen Stricke von Jirus Handgelenken zu entfernen, ohne ihn dabei aufzuschlitzen.
„Jeder Bindungszauber ist nur so gut wie sein Schmied. Dafür, dass er kaum Zeit mit dem Jungen verbracht hat, ist ihm die Prägung bestens gelungen.“
„Der Bastard versklavt ja auch alles, was nicht rechtzeitig fliehen kann“, knurrte Yaris gereizt. „Ich weiß, was ich tue, ich will einige interessante Experimente mit ihm versuchen.“
Ilajas glitt vor Schreck bei diesen Worten mit dem Messer ab, er konnte gerade noch verhindern, tief in Jirus Fleisch zu schneiden.
„Das wagst du nicht!“, zischte er. „So grausam kannst du nicht sein, dass du das tun wirst!“
Das selbstgefällige Lächeln bewies, dass Yaris wusste,
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