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Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Titel: Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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weitaus weniger kalt als bei den anderen. Müde dämmerte er dahin, bis die Tür erneut aufgestoßen wurde. Der Fremde war zurück, mit all seinem Zorn. Zu schwach, um noch Furcht empfinden zu können, blickte Jiru ihm entgegen.
    Er hatte noch nie einen Menschen mit solch goldbrauner Haut gesehen. Alles an ihm besaß einen leichten Goldschimmer – das dunkle Haar genauso wie die Augen und der leichte Bartschatten auf den Wangen. Sicherlich hatte sich da ein Westwindländer in den Stammbaum gemischt, vielleicht sogar einer der Schwarzhäutigen von den Südinseln. Schlank war er, fast wie ein Dalari-Tänzer gebaut, lediglich weniger ausgeprägt muskulös. Seine Bewegungen waren kraftvoll, und gemeinsam mit der Ausstrahlung eines Zauberschmieds entstand der Eindruck eines bedrohlichen Raubtieres. Gefährlich, doch bewundernswert und anmutig.
    Der junge Mann hielt einen Eimer in der Hand, mit dem er auf den Käfig zu stapfte. Jiru ahnte, was folgen würde, konnte aber nichts tun, um sich zu schützen, außer den Kopf unter den Armen zu bergen. Schon ergoss sich kaltes Wasser über ihn, was ihm einen matten Aufschrei abrang. Einen Moment später kniete der Fremde über ihm und packte ihn an den Handgelenken. Benommen versuchte Jiru sich zu befreien, hatte jedoch nicht die Kraft dafür. Er wurde in die Höhe gerissen, zum Sitzen gezwungen.
    „Halt still, verdammt!“ Fluchend schüttelte der Fremde ihn durch, bis Jirus Widerstand erlahmt war. Wesentlich grober als notwendig zerrte der Mann ihm ein kurzes Gewand aus dunkler Wolle über den Kopf, schubste ihn dann zu Boden, um ihm eine Wollhose überzustreifen. Es war ihm offenbar gleichgültig, dass noch nass war. Die Art, wie er schimpfend mit ihm umging, hatte nichts mit Fürsorge zu tun. Jiru ahnte, dass die brodelnde Wut nicht gegen ihn gerichtet war, sondern eher dem Unwillen entsprang, diese Aufgabe übernehmen zu müssen. Trotzdem machte dieser bedrohliche Mann ihm Angst und tat ihm weh. Er hatte auf der Straße gelernt sich in solchen Momenten in sein Innerstes zurückzuziehen, dorthin, wo ihn kein Schmerz erreichen konnte. Doch selbst dafür fehlte ihm jetzt der Mut. Callin hatte mehr getan, als ihm eine Münze in die Stirn einzubrennen. Jiru konnte nicht einmal mehr sich selbst vertrauen. Seine Seele gehörte nicht länger ihm, sie bot ihm keinen Schutz vor Gewalt und Willkür.
    „Hör auf, mich so anzustarren!“, grollte der Mann plötzlich und musterte ihn dabei finster. „Hör zu, ich erkläre alles nur einmal. Ich lasse den Eimer hier, er ist für deine Notdurft. In dem Krug dort befindet sich Wasser. Schönes klares, frisches Wasser.“ Er wies auf einen großen Tonkrug, der außerhalb des Käfigs am Boden stand, gerade nah genug, das Jiru ihn durch die Stäbe greifen und den sich daneben befindenden Holzbecher füllen konnte.
    „Ich bringe dir gleich etwas zu essen. Geschrei kannst du dir sparen, dieser Raum ist mit einem Zauber versiegelt. Kein Laut dringt nach außen. Alles verstanden?“ Jiru nickte hastig. Ihm war immer noch eisig kalt, doch diesen Kerl würde er ganz bestimmt nicht um Hilfe anflehen. Er würde es überleben, ein bisschen zu frieren – und falls nicht, nun, dann hatte sein Leiden endlich ein Ende.
    Der Fremde wühlte in einem Beutel herum und zog einen flachen Stein hervor. Es war ein magisches Artefakt, das spürte Jiru sofort als leichten Schmerz an der Stelle, wo die Münze eingebrannt wurde. Entsetzt hob er die Hände zur Abwehr, als der Stein auf sein Gesicht zusteuerte.
    „Lass den Unsinn!“, fauchte der Fremde und schlug ihm die Arme zur Seite. Ohne sich um Jirus verängstigtes Wimmern zu kümmern, das sich nicht zurückhalten ließ, presste er ihm das Artefakt auf die Stirn. Jiru wappnete für sich die grausamen Qualen, die er erwartete, ähnlich denen, die Callin verursacht hatte. Stattdessen ging wohltuende Wärme von dem magischen Gegenstand aus, der die Schmerzen vertrieb, die in seinem geschundenen Körper wüteten. Verwirrt schaute er zu dem Fremden auf, blickte in die dunklen Augen, in denen jetzt ein etwas sanfterer Zug lag als zuvor. Er hätte nicht damit gerechnet, so etwas wie Gnade von der Hand eines Zauberschmieds erfahren zu dürfen …

    Fasziniert sah Ilajas zu, wie sich Todesangst in Verblüffung verwandelte, wie sich die verkrampften Muskeln entspannten, Atem und das wie rasend schlagende Herz des gepeinigten jungen Mannes beruhigten. Wie dankbar er ihn anschaute, offenkundig verwirrt, nicht noch mehr

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