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Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)

Titel: Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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besitzen konnte, was wertvoll war – Besitz bedeutete Verantwortung, davon wollte sie nicht noch mehr auf sich bürden.
    In der zweiten Truhe lag die Chronik, ein riesiges, ledergebundenes Werk. Hier würde sie, falls Jalil und Nahib es zuließen, herausfinden, was sie begehrte.
    Kilaja presste ihre Beute an sich und wartete. Würde das Monster aus ihrer Vision zu ihr kommen? Als alles ruhig blieb, versiegelte sie auch die Kammer und machte sich an den endlos langen Wiederaufstieg. Bei jedem Schritt erwartete sie, sich plötzlich dämonischen Facettenaugen gegenüberzusehen, oder erneut von dem Drachen angegriffen zu werden. Doch sie gelangte unbehelligt zurück in ihr Schlafgemach, von dem aus der Geheimgang in die Unterwelt führte. Ein letzter Siegelzauber, der die unsichtbare Tür vor jedem außer ihr verschloss, obwohl sie bereits erschöpft bis an den Rand der Ohnmacht war; danach gestattete sie sich vorsichtig zu triumphieren. Sie hatte die Chronik des Magierzirkels gefunden!

    Etwas stimmte nicht. Jiru hörte Stimmen in der Nähe und er spürte, dass er nicht mehr in dem Herbergsbett lag, sondern auf hartem Steinboden. Zwei männliche Stimmen konnte er wahrnehmen. Um mehr zu erfahren, ließ er die Lider geschlossen, obwohl er sich munter und ausgeruht fühlte.
    „… halte es für Aberglauben, Uray. Es ist unmöglich, eine doppelte Prägung auszuführen, das haben die Experimente des verruchten Magierzirkels bewiesen.“
    „Es ist nicht deine Art, eine solche Möglichkeit vehement auszuschließen, ohne sie geprüft zu haben, Neffe. Fürchtest du dich davor, ein Opfer leiden zu sehen?“
    „Sollte es sich als notwendig erweisen … Oh, schau, unser Gast wird wach.“
    Jiru wusste nicht, wodurch er sich verraten hatte, dennoch öffnete er die Lider, als er Schritte in seine Richtung kommen hörte. Er erschrak, als er sich von Eisenstäben umgeben fand: Man hatte ihn wie ein wildes Tier in einen Käfig gesteckt! Gerade groß genug, dass er lang ausgestreckt liegen oder aufrecht stehen konnte. Wachsam wich Jiru über den Boden kriechend vor dem Mann zurück, der dicht an den Käfig herangetreten war. Das musste Yaris von Auk sein, wurde ihm bewusst. Ein hochgewachsener, äußerst attraktiver Mann Ende Zwanzig, mit kurzem Vollbart, dunklen Augen und schulterlangen, leicht gelockten schwarzen Haaren, die er streng nach hinten gebunden trug; genauso hatte man ihn beschrieben. Die unverkennbare Aura von Macht und Unnahbarkeit, die Jiru inzwischen als das erkannte, was allen Zauberschmieden gemein war, umgab ihn ebenso wie den älteren Mann hinter ihm. Zweifellos Uray von Auk, Yaris’ Onkel. Ihm fehlte das linke Auge, was Jiru bei seinen Plaudereien ebenfalls erfahren hatte. Blasses Narbengewebe überzog die Stelle, wo es hätte sein müssen und entstellte das, was zuvor ein erkennbar schönes Gesicht gewesen war. Niemand hatte etwas genaueres dazu sagen können, wann und wie das geschehen war, lediglich, dass seit diesem Tag Yaris der Familie vorstand. Die geballte Kraft, die diese beiden Zauberschmiede ausstrahlten, nahm Jiru regelrecht den Atem. Er kauerte sich in die hinterste Ecke des Käfigs, die Eisenstäbe umklammernd, ohne sie für einen Moment aus dem Blick zu lassen. Wann und wie war er hierhergekommen? Er war so vorsichtig gewesen, wieso hatten sie ihn gefunden? Und bei Nahibs Güte, was hatten sie mit ihm vor?
    „Du brauchst uns nicht zu fürchten, Jiru. Wie ich sehe, weißt du, wer wir sind, nicht wahr?“, sagte Yaris und kniete sich dabei nieder, sodass sie auf gleiche Höhe kamen.
    „Warum bin ich eingesperrt?“, fragte Jiru leise.
    „Zu deiner eigenen Sicherheit. Wir werden gleich ein wenig antesten, wie stark deine Bindung an Callin ist. Das wird unweigerlich deine Selbstbeherrschung stören und könnte zu schweren Unfällen führen. Steh auf, Jiru.“
    Zögerlich folgte er dem Befehl, weiterhin darauf bedacht, sich möglichst weit von Yaris fernzuhalten. Auch wenn dieser Zauberschmied weniger bedrohlich wirkte als Callin, er machte sich keine Hoffnung, dass er von ihm menschlicher behandelt werden würde. Nur zu genau hatte er in Erinnerung, wie Callin ihn im Kerker untersucht und wie alte, zerrissene Sandalen begutachtet hatte.
    „Es wäre sinnvoll, wenn du dich nicht wehrst. Wir wollen vermeiden, dass du mehr Schaden als notwendig nimmst“, sagte Uray, der sich inzwischen von der anderen Seite annäherte. Schwer atmend musste Jiru mitansehen, wie sich beide Zauberschmiede von links und

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