Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)
genügt es nicht, den armen Jiru von seinem Leiden zu erlösen? Selbst Yaris glaubt nicht daran, dass sein Plan gelingen könnte. Noch ein paar Generationen, dann gibt es keine Zauberschmiede mehr und alles wird gut.“
„Verlass dich nicht drauf. Menschen sind wirklich findig, wenn es um Fortpflanzung geht“, knurrte Kaba leicht angewidert . „Wenn wir spüren, dass es nicht funktionieren wird, lassen wir Jiru sterben. Aber du hast es selbst erlebt, der Junge ist zäh.“
„Zäh genug für das Ritual? Ich weiß nicht. Und wer soll es durchführen? Callin und Yaris ganz bestimmt nicht und Ilajas fällt sowieso aus. Der Kleine müsste überhaupt erst mal lang genug überleben.“ Hiks biss sich gedanklich selbst in die Tentakel, um sich zum Schweigen zu bringen. Es gab keinen Grund, ständig zu widersprechen.
„Genug diskutiert. Wir werden es versuchen und jede Gelegenheit nutzen, die sich bietet. Sorg du dafür, dass Ilajas die richtigen Entscheidungen trifft. Es war auf jeden Fall klug von dir, seine Schwärmerei für den Jungen zu verstärken. Er tut dem Kleinen tatsächlich gut.“
Hiks bemühte sich sehr, sich von Kabas Schmeicheleien nicht einwickeln zu lassen.
„Da gab es wenig zu verstärken. Ich musste eher sein Mitleid drosseln, damit er sich nicht gegen Yaris wendet.“
„Trotzdem, es ist alles dermaßen günstig, man könnte fast glauben, die Übernatürlichen wollten uns ein Geschenk machen. Allein, dass Callin die Drachenmünze gewählt hat … Ich würde es mir gerne als eigenen Verdienst anrechnen, aber er hat sich tatsächlich zufällig für das Drachenmal entschieden. Verstehst du, Hiks? Das ist ein Zeichen!“, rief Kaba enthusiastisch.
„Jiru ist der erste Lichtblick seit Jahrhunderten. Dazu ist dein Ilajas ein brauchbarer Mensch für einen Zauberschmied. Na schön, halber Zauberschmied“, schwächte Sursel sofort ab.
„So, ich denke, es ist alles gesagt. Wir lassen Jiru leben und versuchen, ihn an uns zu gewöhnen und sein Vertrauen zu gewinnen. Ich bin zuversichtlich, er wird uns ertragen und auch unter der Aufdringlichkeit seiner Herren nicht schlapp machen, wenn wir ihm da ein wenig beistehen. Zum Glück ist er jung und gesund, wir müssen also weder heute noch morgen Erfolg haben. Halte dich bereit, egal was kommt. Wenn du dich bewährst, werden wir dich lobend bei der Königin erwähnen.“
Hiks sorgte dafür, dass Ilajas ein wenig von Jiru abrückte, um die Verbindung zu unterbrechen.
Er war zufrieden mit sich. Wenn das Schicksal es wirklich gut mit ihm meinen sollte, würde man ihn als den Helden feiern, der geholfen hatte, das Dämonenvolk von seinem Fluch zu befreien – und den einen oder anderen zusätzlichen Plan würde er nebenbei auch noch durchführen.
Kilaja zerschnitt das Gewand des Verräters, das sie jahrelang aufgehoben hatte. Sie hatte geahnt, dass sie es eines Tages brauchen würde und nun hatte die Chronik ihr offenbart, was sie begehrte. Der Zirkel hatte eine Reihe von Ritualen und Beschwörungen, alchemistischen Rezepten und Zauberformeln zusammengetragen, von denen Kilaja noch nie etwas gesehen hatte. Eines der Rituale würde ihr helfen, Callins Verbündeten zu finden, gleichgültig, wie stark der magische Schutz war, hinter dem dieser erbärmliche Wicht sich versteckte. Sie hatte ihm vertraut. Ihn beschützt. Genauso, wie sie Callin selbst vertraut hatte. Wenn sie wenigstens wusste, was er trieb, würde sie sich schon ein bisschen sicherer fühlen. Während Kilaja den Stoff in Säure auflöste, spürte sie, wie die Dämonenkönigin die Fühler nach ihr ausstreckte. Zumindest glaubte sie, dass es die Herrscherin des Schlunds sein müsste, die Facettenaugen, die sie in ihrer Vision erblickt hatte, passten nicht zum Drachenfürsten. Davon ließ sie sich nicht aufhalten, sie musste sich auf ihre Aufgabe konzentrieren. Wenn sie Glück hatte, erfuhr sie auch zugleich, was Callin gerade trieb, den sie als gefährlicher einschätzte als den elenden Verräter.
Callin war in ihrem Palast geboren worden, ein Bastard einer Küchenmagd mit einem Karsländer. Kilajas Mutter ging nie in die Bereiche, wo Sklaven und Dienerschaft lebten und kam auch der Küche nicht nah genug, um zu spüren, was es mit dem Jungen auf sich hatte, während Kilaja es bereits als Kleinkind herausfand. Sie hatte geschwiegen, da unter ihrer Mutter männliche Zauberschmiede auf keine Gnade hoffen durften. Nur ihr hatte Callin es zu verdanken, dass er unerkannt aufwachsen und sogar lernen
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