Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)
dermaßen, dass er seinen unglücklichen Besitzer tyrannisiert, bis dieser im Wahn oder Freitod endet, gleichgültig, wie sehr er selbst daran leiden muss. Wie gesagt, eigentlich gehört es zur Bindung, dass ein Dämon seinem Besitzer nicht schaden kann.“
„Gut, das habe ich soweit verstanden, glaub ich. Warum sind die Dämonen bei mir statt bei Yaris und Callin?“, fragte Jiru.
„Sie sind nicht wirklich ‚hier’, Kleiner. Dann wärst du jetzt ein Zauberschmied, und das ist garantiert nicht der Fall“, erklärte Hiks. „Beim Bindungszauber wird dafür gesorgt, dass wir Zugang zum Bewusstsein des Opfers bekommen. Normalerweise können wir nämlich außerhalb unseres Wirtskörpers überhaupt nichts tun, nicht einmal einen Grashalm knicken. Sursel und Kaba sind zwar in deinen Gedanken und in irgendeiner Form auch in deinem Körper, gehören aber immer noch zu Callin und Yaris. Ihre Präsenz sorgt dafür, dass du dich richtig mies fühlst, wenn du von deinem Besitzer weggehst, und vor Liebe überströmst, sobald der dich anfasst. Zugleich zwingt es deinen Herrn, dich zu mögen. In etwa so, wie man seine rechte Hand mag.“
„Wir hatten zufrieden geschlafen und hätten unsere Zeit bei den Menschen als kurzen Albtraum ausgesessen. Bis wir hier aufeinander getroffen sind, da mussten wir natürlich aufwachen und einander Hallo sagen.“ Kaba kicherte, worüber, wusste wohl nur er selbst .
„Du bist ein netter Mensch, nicht wie Yaris und Callin“, dachte Sursel. „Darum haben wir beschlossen, auch nett zu dir zu sein und zu versuchen, dich am Leben zu erhalten.“
Ilajas zögerte auszusprechen, was ihn beschäftigte, doch Hiks schnappte den Gedanken sofort auf.
„Ja, die zwei kennen das Risiko. Sie wissen, was passieren würde, wenn Yaris’ Plan gelingt. Äh – Jiru, das ist so. Vor einigen Jahren …“
„Überfordere den Jungen nicht. Schau, er ist erschöpft. Den Rest können wir ihm immer noch erzählen, nicht wahr?“, mischte Sursel sich hastig ein. Ilajas spürte, dass Jiru sein augenblicklich aufflammendes Misstrauen teilte. War hier noch mehr im Gange, als er geglaubt hatte? Die Dämonen hatten ein ausgeprägtes Interesse daran, dass das Vermehrungsproblem der Zauberschmiede bestehen blieb, was Jiru verhindern könnte. Die einfachste Lösung wäre da selbstverständlich, ihn umzubringen. Wollten die beiden nun also rücksichtsvoll sein und ihm dieses Wissen vorenthalten, um ihm die letzten Lebensminuten nicht noch mehr zu quälen? Oder hatten sie eigene Pläne mit dem Kleinen?
In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und Yaris sowie Uray traten ein. Sofort fielen die drei Dämonen ins Schweigen.
„Er hat den Verstand verloren, nicht wahr?“, fragte Yaris behutsam, als er sich zu Ilajas und Jiru hinabbeugte. Gewiss, was sollte er auch sonst dazu denken, dass sie eng umschlungen am Boden saßen?
„Er glaubt, du hast dich in ihn verknallt und ist deshalb lieb zu dir, wie süß! Oh, und nun stell dir vor, du hast dich in ihn verknallt. Lustig, oder?“, dachte Hiks, verzichtete aber wenigstens darauf, laut in Ilajas’ Bewusstsein loszulachen. Das hasste er!
„Vetter? Wie geht es ihm?“, wiederholte Yaris und berührte ihn sanft am Arm.
„Er ist bei Verstand, allerdings nur gerade noch. Beide Dämonen sprechen zu ihm, er hat sich eben fast die Seele aus dem Leib geschrien.“ Ilajas ließ zu, dass Yaris und Uray ihm den jungen Mann aus den Armen zerrten und zum Bett schleiften. Dort wurde Jiru gemustert und kritisch untersucht. Es war schmerzlich zu sehen, wie Jiru auf Yaris reagierte: Die Magie zwang ihn, seinen Herrn unentwegt anzustarren und vor Glück zu strahlen, wann immer er von ihm berührt wurde.
Dazwischen verzog er jedoch häufig das Gesicht, wand sich stöhnend oder lallte sinnlose Worte. Spielte er das bloß, oder wollten Kaba und Sursel seinen Zustand absichtlich schlechter darstellen, als er war?
„Letzteres. Wenn Yaris sich keine Hoffnung auf den Kleinen macht, wird er ihn zumindest heute Nacht in Ruhe lassen.“
„Du meinst …“
„Genau das. Unterschätz die Bindungsmagie nicht, Yaris begehrt den Kleinen noch mehr als du. Was durchaus was heißen will.“
„Hiks …“
„Bin ja schon still!“
„Er wird vermutlich morgen früh tot oder irrsinnig sein“, sagte Yaris bedauernd, als er sich erhob. „Das, was ich von ihm in mir spüre, scheint dem zwar zu widersprechen, aber ich habe damit keinerlei Erfahrung. Bleib bei ihm, Ilajas. Du scheinst ihm gut zu
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