Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)
tun. Vielleicht schafft er es mit deiner Hilfe doch noch, sich zu fangen? Die Dämonen scheinen ihn nicht wirklich grausam zu quälen.“
„Es ist nicht anzunehmen, dass die Dämonen zulassen wollen, was du planst. Eher bringen sie den Jungen um, jetzt, wo sie wach sind“, murmelte Ilajas. „Es wäre gnädiger gewesen, ihm das gar nicht erst anzutun.“
„Vielleicht, ja, aber es kann sein, dass die beiden rasch das Interesse an ihm verlieren und wieder schlafen gehen, denn zu mir spricht mein Dämon jedenfalls nicht. Ilajas, lass ihn nicht allein. Wenn er ein Mittel gegen Schmerzen oder zur Beruhigung braucht, nimm, was immer du für richtig hältst. Sollte etwas sein, ruf uns.“
Nahezu fluchtartig verließen Yaris und Uray den Raum. Elende Feiglinge!
„Was mache ich jetzt?“, fragte Ilajas an niemand im Besonderen gewandt.
„Leg dich zu ihm ins Bett, sei für ihn da und schlaf endlich. Du hast die letzte Nacht kaum ein Auge zugetan.“
„Hiks, planst du irgendetwas?“, fragte Ilajas misstrauisch. Er wurde von bleierner Erschöpfung überrollt, mit solcher Gewalt, dass sicherlich sein Dämon dahintersteckte. Der konnte durchaus seinen Körper manipulieren, wenn er wollte, solange er ihm nicht schadete.
„Ich plane mich auszuruhen, während du schön schnarchst. Ab ins Bett mit dir!“
Ilajas fand sich plötzlich unter der Bettdecke wieder, noch voll bekleidet, abgesehen von den Schuhen, und mit Jiru in den Armen, der bereits zu schlafen schien.
„Hiks, wenn ich dahinter komme, was du ausheckst, werde ich Fleckenkohl essen. Drei Tage lang!“
„Süße Träume!“ Der Dämon kicherte albern.
„Hiks!“
„Schlaf dich gemütlich aus und keine Sorge, die Jungs und ich passen auf, dass der Kleine dich nicht vernascht.“
„Hiks, verdammt!“
Innerlich fluchend musste Ilajas den Widerstand aufgeben. Seine Gedanken trudelten davon. Er schlief ein und musste die Kontrolle über seinen Körper gänzlich dem Dämon überlassen …
„Endlich, das hat lange gedauert“, nörgelte Sursel, sobald Hiks dafür gesorgt hatte, dass Ilajas über Jirus Körper glitt, bis sich ihre Köpfe berührten.
„Ich mag meinen Menschen. Robust, verträgt Humor, ist nicht nachtragend und jammert nicht über jede Kleinigkeit“, verteidigte Hiks sich piepsig. Sie waren unter sich, er musste sich in Acht nehmen, diese beiden hochrangigen Dämonen nicht zu verärgern. Kumpelhaft und albern verhielten sie sich nur, solange Menschen zuhörten. Es war eine bewährte Methode, ihnen die Angst zu nehmen, sofern man genau das beabsichtigte. Auch die lächerlichen Namen und das übertriebene Getue gehörten dazu. Es gab den Menschen das Gefühl, die Kontrolle zu behalten. Wobei sie die verkürzten Namen nie als lächerlich empfunden hatten, bis die Zauberschmiede sie darauf aufmerksam machten.
„Auf welches Zeichen reagierst du bei ihm?“, fragte Kaba.
„Fleckenkohlgeruch. Wenn ich über die Stränge schlage, isst er das Zeug sogar.“
Kaba und Sursel zischten mitfühlend. Fleckenkohl war wirklich übel!
„Jiru versucht es im Moment noch mit extrem lautem innerem Geschrei. Wir sollten daran arbeiten, ihn auf leichter erträgliche Zeichen einzustimmen“, dachte Sursel im Plauderton. Menschen, mit denen man kooperierte, brauchten ein Zeichen. Irgendetwas, um ihrem Dämon zu zeigen, dass ihre Grenzen erreicht waren. Diese Wesen waren so irrational und unberechenbar, im einen Augenblick lachten und scherzten sie noch, im nächsten wurden sie hysterisch. Hiks war stolz darauf, Ilajas inzwischen recht genau einschätzen zu können und reizte ihn oft kontrolliert, um sich die Grenzen immer wieder neu zu bestätigen. Nun gut, Spaß machte es natürlich auch …
Er spürte, dass die beiden anderen Dämonen ihn prüfend taxierten. Verdammt, er war eben noch sehr jung und darum zu rangniedrig und schwach, um seinem Menschen das Zaubern zu ermöglichen! In vier- bis fünfhundert Jahren würde sich der Fehler von allein behoben haben, in etwa zweitausend Jahren dürfte er ebenfalls den Rang eines Ka’uptis erreichen. Trotzdem könnten sie ihn ruhig ernst nehmen, die hatten schließlich auch mal klein angefangen.
„Wir haben hier eine einzigartige Gelegenheit, die wir auf keinen Fall vergeuden wollen“, dachte Sursel schließlich zögerlich. „Du weißt, worauf ich anspiele, Hiks. Der totale Befreiungsschlag. Das, wovon alle gefesselten Dämonen seit Jahrhunderten bloß träumen können.“
„Ist das notwendig? Ich meine,
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