Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)
was?“
„Nun mach schon, nimm ihn in die Arme. Das wird ihn trösten, und sobald sich eure Köpfe berühren, kann ich mit den Jungs reden. Sie ein bisschen zur Mäßigung auffordern, die haben schließlich zig Jahre selig geschlafen und sind jetzt etwas aufgeregt. Du kannst übrigens dadurch auch mit ihm reden, direkt in seinen Kopf, und ihn an deinen Gedanken teilhaben lassen.“
„Hiks, der Kleine ist völlig fertig, zwei Stimmen sind mehr, als er verkraften kann. Noch zwei dazu, das wird ihn umbringen!“
„Nun hab doch mal ein wenig Vertrauen! Ich …“
Hiks wurde unterbrochen, als Jirus Hände vorschnellten und Ilajas Gesicht umfassten. Ob dessen Dämonen es angeregt hatten? Noch bevor Ilajas erschrocken dagegen halten konnte, hatte Jiru ihn an sich herangezogen, bis sie Stirn an Stirn lagen. Sofort spürte er die Präsenz von zwei Dämonen, die weitaus mächtiger waren als sein eigener und ein fremdes Bewusstsein, in dem er sich gar nicht mal unwohl fühlte.
„Hiks! Ich hätte es mir denken müssen, dass du es bist, der bei der Zaubernull abhängt!“
„Sursel, Kaba! Spuckt’s aus, wer hat sich den mächtigen Ol’teki geangelt?“
„Yaris“, knurrte es ungehalten. „Und das mir, dem großen Sursel!“
Jiru gab einen wimmernden Laut von sich. Rasch veränderte Ilajas seine Position, sodass nun er an der Wand lehnte, den jungen Mann auf seinem Schoß fest umarmend, ihre Köpfe aneinandergelehnt. Mit einer Hand hielt er ihn im Nacken fest, um ihn zu sichern. Auf diese Weise blieb die Verbindung bestehen und er konnte ihm zumindest körperlich Trost spenden.
„Jungs, lasst mich reden!“, dachte er konzentriert. Jiru zuckte zusammen, sicherlich überrascht, ihn in seinem Bewusstsein zu hören.
„Jiru, hör mir zu“, dachte er möglichst besänftigend. „Das ist alles sehr verwirrend und beängstigend für dich. Lass es mich erklären.
Ein Zauberschmied kann nicht aus eigener Kraft Magie wirken. Wir werden mit der Fähigkeit geboren, einen Dämon an uns zu binden. Ob der nun will oder nicht. Und glaub mir, die meisten wollen ganz bestimmt nicht. Je stärker die angeborene Gabe, desto mächtiger ist der Dämon und damit auch die Zauberschmiedefähigkeiten.“
„Ja, und da du diesen Jammerlappen Hiks abgekommen hast, wissen jetzt alle, dass du nicht einmal Eis in Wasser verwandeln könntest“, mischte sich Sursel mit gehässigem Gelächter ein.
„Das würde ich so nicht sagen“, erwiderte Hiks verschnupft. „Der Junge sammelt schon sein ganzes Leben lang meine magischen Energien. Noch kein einziges Mal hat er gezaubert … Wenn er damit weitermacht, könnte er genug aufstauen, um Haranstadt niederzubrennen.“
„Ja ja, und vielleicht ist die Sonne das Lagerfeuer, an dem die Himmlischen sich wärmen. Ich rede hier, Hiks! Ilajas wusste, dass er sich autoritär geben musste, sonst würden die Dämonen ihm nicht zuhören.
Also, Jiru. Die allermeisten Dämonen empfinden es als Erniedrigung, an einen Menschen gefesselt zu sein. Die Bindung hindert sie daran, ihrem Besitzer Schaden zuzufügen, es verursacht solche Schmerzen, wie du sie erlebt hast. Andernfalls würden sie einfach den Mensch töten und wären frei. Manche nehmen das auf sich, lieber aber warten sie ergeben auf das natürliche Ende dieser Sache. Darum versetzen sie sich einfach in eine Art Tiefschlaf und wachen erst wieder auf, wenn der Mensch gestorben ist. Sie sprechen nicht, greifen nicht ein, beobachten nicht einmal, sondern geben lediglich – ohne es zu wollen – Energien ab, die der Zauberer nutzen kann, wie er will.“
„Sind sie deshalb so bösartig?“, dachte Jiru. Ilajas konnte spüren, wie elend der junge Mann sich fühlte. Er litt starke Schmerzen von dem Metall, das in seine Stirn gebrannt wurde und war geschwächt, benommen und verwirrt. Dennoch hielt er sich erstaunlich gut.
„Wir sind überhaupt nicht bösartig!“, brüllte Kaba entrüstet.
„Halt die Klappe, du Idiot!, fuhr Sursel sofort dazwischen. Er meint nicht uns, sondern die Zauberschmiede. Tschuldigung, Ilajas. Bin schon still.“
Sursel gefiel ihm. Er wie auch Kaba gehörten eindeutig zur besseren Sorte Dämon.
„Du hast recht, Jiru. Zauberschmiede nehmen nicht bloß die Magie ihrer Dämonen auf, sondern auch deren negativen Empfindungen gegenüber Menschen. Selten kommt es vor, dass ein Dämon freundlich gesonnen ist, mit dem Besitzer des Körpers zu sprechen beginnt und versucht, ihm zu helfen. Oder aber er hasst die Menschen
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