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Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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wies mit einer vagen Handbewegung auf die Soldaten hinter sich. Darauf richteten die Männer sich gerade auf und reckten hochmütig ihr Kinn vor.
    Ich begrüßte sie mit einem leichten Kopfnicken.
    »Wo ist Claude?« erkundigte ich mich beiläufig. »Ich hatte den Eindruck, er war der leitende Offizier dieses Bereichs.«
    »Ihr habt ganz recht«, feixte Antonio. »Er war es. Er ist im Augenblick bis zu seiner Verhandlung vor dem Kriegsgericht in Haft. Er ist angeklagt wegen Unfähigkeit!« »Unfähigkeit?« wiederholte ich. »Nun kommt aber, Sir. Ist das nicht ein bißchen hart? Claude mag seine Fähigkeiten überschätzt haben, doch ich würde nicht sagen, daß er unfähig ist. Ich meine, er hatte es schließlich mit übernatürlichen Kräften zu tun, falls Ihr versteht, was ich sagen will.«
    Während ich sprach, richtete ich einen bebenden Finger auf Aahz und hob seine Tarnung auf.
    Den wartenden Offizieren klappte das Kinn herunter, daß ihr hochmütiger Gesichtsausdruck dahin war. Dann grinste Aahz sie an, worauf sie die Münder wieder schlössen und hart schluckten.
    Antonio zeigte sich unbeeindruckt.
    »Ja, ja«, antwortete er spröde und winkte mit der Hand ab, als verjage er eine lästige Fliege. »Uns liegen Berichte, viele Berichte über Euer Verhältnis zu Dämonen vor. Claudes Unfähigkeit liegt in seiner verheerenden Unterschätzung der Kräfte, die ihm entgegenstanden. Seid versichert, daß mir nicht der gleiche Fehler unterlaufen wird.«
    »Sei da nicht so sicher, Tony«, grinste Aahz bösartig.
    »Wir Dämonen können ein ganz verschlagener Haufen sein.«
    Der Offizier beachtete ihn gar nicht.
    »Doch wir sind nicht hier für müßige Scherze«, sagte er und warf mir einen strengen Blick zu. »Ich glaube, wir haben einen Streit zu klären über unser Recht, dieses bestimmte Gebiet zu passieren.«
    »Wir haben einen Streit über Euer Recht, das Königtum Possiltum zu passieren«, berichtigte ich ihn. »Ja, ja«, erklärte Antonio gelangweilt. »Wenn Ihr uns natürlich davon abhalten wollt, Possiltum zu erobern, so ist das der geeignete Platz.«
    »Das war unser Gedanke«, stimmte Aahz ihm zu. »Ich will ja nicht auf diesem Punkt herumhacken, Antonio«, lächelte ich. »Aber ich glaube, wir haben
    Euch davon abgehalten.«
    »Zeitweilig«, lächelte der Offizier. »Ich rechne damit, daß sich dies in kürzester Zeit ändert ... sagen wir ein paar Stunden nach Sonnenaufgang? Morgen?« »Wir werden hier sein.« Aahz nickte.
    »Nur einen Augenblick«, warf ich ein. »Antonio, Ihr erscheint mir als fairer Mann. Hättet Ihr Interesse, unsere morgige Begegnung etwas interessanter zu gestalten?
    Sagen wir, durch eine kleine, zusätzliche Wette?«
    »Wie zum Beispiel?« Der Offizier warf mir einen finsteren Blick zu.
    »Wenn Ihr morgen verliert« begann ich vorsichtig,
    »werdet Ihr dann zugeben, daß Claudes Niederlage nichts mit Unfähigkeit zu tun hat, und die Anklage gegen ihn fallen lassen?«
    Antonio dachte einen Augenblick nach, dann nickte er. »Gemacht«, antwortete er, »Normalerweise würde ich mir über die Reaktion meiner Vorgesetzten Gedanken machen, doch ich bin mir meines Sieges sicher. Es gibt Dinge, denen nicht einmal ein Dämon standhalten kann.« »Wie zum Beispiel?« erkundigte Aahz sich schleppend. »Das werdet Ihr sehen«, lächelte der Offizier.
    »Morgen.«
    Mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und marschierte davon, seine Offiziere trotteten hinter ihm her.
    »Was meinst du Aahz?« murmelte ich.
    »Was ich meine?« Mein Lehrer schaute finster drein.
    »Ich meine, du wirst zu weich. Zuerst Brockhurst und nun Claude. Was soll diese >Sei-Nett-Zu-Den-Feinden<
    Tour, auf der du gerade reist?«
    »Ich wollte wissen, was du zu morgen meinst«, erläuterte ich schnell.
    »Ich weiß nicht, Kerlchen«, gab Aahz zu. »Er klang zu zuversichtlich, um sich keine Sorgen zu machen. Ich wünschte, ich wüßte, welchen Trumpf er gegen Dämonen noch im Ärmel hat.«
    »Tja«, seufzte ich. »Ich schätze, das werden wir morgen sehen.«

21
»Einen Riesen zu bekämpfen bedarf es eines Riesen.«
H. PRYM
    Unsere Besorgnis verließ uns nicht bis zum nächsten Tag. Unsere Rivalen bereiteten tatsächlich etwas vor, doch wir konnten nicht herausfinden, um was es sich handelte. Tanda und Brockhurst waren des Nachts zu einem Erkundungsgang aufgebrochen und hatten verwirrende Neuigkeiten mitgebracht. Die Soldaten hatten eine Art schweres Gerät angeschleppt, das in einer riesigen Kiste verborgen war.

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