Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
Schwingen, die er ausstreckte und einzog, während er sich seinen Weg aus der engen Kiste scharrte. Seine Augenhöhlen schimmerten silbern und härten ihm ein maschinenhaftes Aussehen verliehen, hätten seine mächtigen Glieder sich nicht so geschmeidig bewegt.
    Für einen Augenblick war ich fast überwältigt von dem herrlichen Anblick, den er bot, als er auf dem Schlachtfeld erschien. Dann warf er seinen Kopf zurück und brüllte, daß meine Bewunderung für ihn mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Der große Kopf drehte sich, bis seine Augen direkt auf uns gerichtet waren. Dann begann er auf uns zuzulaufen.
    »Jetzt ist es Zeit, auf andere Art tapfer zu sein«, flüsterte Aahz und zupfte mich am Ärmel. »Laß uns hier abhauen.«
    »Warte eine Minute, Aahz!« gab ich zurück. »Siehst du das, was der Wärter in der Hand hält?«
    Ein goldenes Blitzen in der Sonne hatte mein Augenmerk auf sich gezogen. Der Drachen Wärter hielt ein goldenes Amulett in der Faust, während er das Tier nach vorne trieb.
    »So ein Amulett habe ich schon einmal gesehen!« erklärte ich aufgeregt. »Damit behält man den Drachen in der Gewalt.«
    Der Täufler, der den Drachenstall geführt hatte, bei welchem ich Gliep erwarb, hatte ein solches Amulett getragen. Man benutzte es, um Drachen zu bändigen ... nicht fixierte Drachen, heißt das. Fixierte Drachen können von ihren Besitzern ohne irgendwelche Hilfsmittel gelenkt werden. Ein Drache fixiert sich auf denjenigen, der ihn füttert. Auf diese Weise bin ich auch an Gliep gekommen. Ich habe ihn gewissermaßen gefüttert. Genauer gesagt, hat er sich selbst mit einem kräftigen Biß in meinen Ärmel bedient.
    »Steh nicht einfach so herum, Kerlchen«, schalt Aahz und riß mich aus meiner Träumerei. »Schaffs herbei!« Ich tastete mit meinen Gedanken umher und bekam das Amulett zu fassen. Doch der Wärter spürte, wie es ihm aus der Hand glitt, packte es fester und rang mit mir um seinen Besitz.
    »Ich ... ich kann es nicht bekommen, Aahz«, schrie ich.
    »Er läßt es nicht los.«
    »Dann hau ab hier, Kind«, befahl mein Lehrer. »Sag Ajax, er soll diesen Wärter einsacken. Oder besser noch, sag Gus, er soll für alle Fälle mit Berfert bereitstehen. Ich werde versuchen, den Drachen zu beschäftigen.«
    Ein Bild erstand vor meinem geistigen Auge. Da war ich, Skeeve, der Hofzauberer, der sich mit großen Sprüngen in Sicherheit brachte, während Aahz sich alleine dem Drachen entgegenstellte. Da rastete irgend etwas in meinem Kopf ein.
    »Du gehst!« fuhr ich ihn an.
    »Kerlchen, bist du ...«
    »Das ist mein Krieg und mein Job«, rief ich. »Und jetzt zieh Leine.«
    Daraufhin drehte ich mich um, um dem Drachen entgegenzusehen, ohne zu wissen oder mir Gedanken zu machen, ob Aahz meine Befehle befolgte. Ich war Skeeve! ... Aber es war wirklich ein fürchterlich großer Drache! Noch einmal versuchte ich, das Amulett zu fassen und hätte den Wärter durch meine Anstrengung fast vom Boden gerissen, doch der Mann hielt sein Eigentum fest umklammert und brüllte dabei dem Drachen Befehle zu. Ich warf der wilden Bestie, die auf mich zuschoß, einen nervösen Blick zu. Wenn ich versuchte, mich aus dem Weg zu levitieren, konnte sie nur ...
    »Vorsicht, Kind!« ertönte Aahz Stimme hinter mir. Ich drehte mich zur Seite, dann holperte etwas an mir vorbei und stellte sich genau zwischen mich und die heranrückende Bedrohung.
    Es war Gliep!
    »Gliep!« brüllte ich. »Zurück bei Fuß!«
    Mein Liebling beachtete mich gar nicht. Sein Herrchen wurde bedroht, und da wollte er nicht tatenlos zusehen, egal was ich sagte.
    Nun war er nicht mehr der gefügige, verspielte Gefährte, sondern pflanzte sich zwischen mich und das Ungeheuer, senkte den Kopf zu Boden und zischte wild, wobei eine zwei Meter lange Stichflamme aus seinem Maul schoß.
    Die Wirkung auf den großen Drachen war erstaunlich.
    Er kam rutschend zum Stehen, setzte sich auf seine Hinterkeulen zurück und besah sich mit schräggeneigtem Kopf den Minidrachen, der ihm den Weg versperrte. Gliep gab sich jedoch nicht damit zufrieden, seinen Gegner aufgehalten zu haben. Ungeachtet der Tatsache, daß der andere Drache etwa viermal so groß war wie er, begann er steif auf ihn zuzuschreiten und machte ihm das Revier streitig.
    Der große Drache blinzelte und warf dann einen Blick hinter sich. Dann sah er wieder zu Gliep hinab und bog seinen Kopf zurück, bis sein langer Hals ein Fragezeichen bildete.
    Gliep rückte weiter vor. Selbst wenn das

Weitere Kostenlose Bücher