Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Titel: Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Christian Humberg
Vom Netzwerk:
ausgenommen, eingefettet und bereit, am Spieß gegrillt zu werden. Und es wirkte in etwaso fehl am Platz wie ein Oger bei einer Hofgesellschaft.
    Vorsichtig näherten sich die drei.
    „Ja “ , sagte Sando und nickte. „Eindeutig der Nachtfresser. Kein Bewohner des Ostends würde so ein gutes Huhn einfach hier herumliegen lassen .“ Er hob den Blick. „Wahrscheinlich ist es ihm aus den Klauen gefallen, als er zu dem Haus dort drüben geflogen ist .“ Er deutete auf ein einzeln zwischen Steinhaufen stehendes Gebäude, dem die vordere Hälfte des Daches fehlte.
    Tomrin holte tief Luft und sah Hanissa an. „Bist du dir immer noch sicher, dass du den Nachtfresser aus der Nähe sehen willst ?“
    Das Mädchen warf dem Gebäude einen Blick zu und nickte schweigend. Ihr Gesicht unter den roten Haaren war noch ein wenig blasser als sonst, aber sie wirkte zu allem entschlossen.
    „Na schön .“ Mit einem leisen Seufzer zog Tomrin sein Kurzschwert vom Rücken.
    Neidisch blickte Sando auf die blitzblanke Klinge. Sein eigenes Messer machte dagegen wenig her. Aber wahrscheinlich würde keine der beiden Waffen sie vor dem Zorn des Ungeheuers schützen – falls es doch nicht so harmlos war, wie Hanissa glaubte.
    Geduckt überquerten sie die Straße. Neben dem Eingang des Hauses pressten sie sich an die Wand. Tomrin beugte sich vor und lugte durch die Tür. „Sieht ruhig aus “ , raunte er. Seine Fingerknöchel traten weiß hervor, als er sein Kurzschwert fester packte und ins Innere trat.
    Sandos Finger glitten zu seiner Dolchscheide, aber er zog das Messer nicht. Lieber betrat er scheinbar furchtlos und unbewaffnet die Höhle des Löwen. Er schenkte Hanissa ein aufmunterndes Lächeln und bedeutete ihr, vorzugehen. „Damen zuerst “ , sagte er in galant-spöttischem Tonfall.
    Als Sando dicht hinter ihr über die Schwelle trat, fiel ihm ein Holzschild auf, das heruntergerissen neben dem Eingang lag. Er hob es auf und schnaubte leise. Zum Tanzenden Drachen stand darauf, und daneben hatte jemand ein dickes, grünes Ungetüm gemalt, das lustig die Hüften schwang. Das hier war also einmal eine Schenke , dachte er. Irgendwie passend.
    Das Erdgeschoss, in dem sich der Schankraum befand, war völlig leer. Umgestoßene Tische und Stühle standen herum. In einem großen Kamin lag kalte Asche, und Staub tanzte in der Luft. Ausgetretene Dielen knarrten unter ihren Schritten. Sonst war nichts zu hören. Oder doch?
    Sando spitzte die Ohren. War da nicht irgendetwas über ihnen im ersten Stock? Er hielt inne, und sein Blick suchte den von Tomrin. Der deutete mit seiner Schwertspitze nach oben. Er hatte das Geräusch auch gehört.
    Auf Zehenspitzen schlichen sie zur Treppe, die ins Obergeschoss führte. Das Knarren wiederholte sich, und dazu kam ein Schaben. Es klang, als schiebe sich ein Körper über das Holz. Staub rieselte von der Decke. Unbehaglich blickte Sando hoch.
    „Ich gehe vor “ , sagte Tomrin kaum hörbar, als sie die Treppe erreicht hatten.
    „Nein “ , widersprach Hanissa. „Vielleicht knarren die Treppenstufen. Ich bin leichter. Außerdem wollte ich ihn sehen .“
    Ergeben zuckte er mit den Schultern und ließ ihr den Vortritt.
    Auf allen vieren kroch sie die Treppe hinauf. Wenn Sando genau hinhörte, konnte er jetzt zu allem Überfluss auch noch ein Schmatzen und das Knirschen von Knochen vernehmen. Offensichtlich verzehrte der Nachtfresser gerade seine Beute.
    Als Hanissa am oberen Ende der Treppe angekommen war, legte sie sich flach auf die Stufen und hob langsam den Kopf. Sando sah, wie sie zusammenzuckte und verwundert den Kopf schräg legte. Sie drehte sich zu ihnen um und winkte. Kommt mal her , formte ihr Mund lautlos.
    So leise wie möglich folgten die beiden Jungen ihr. Das letzte Stück der Treppe krochen auch sie auf allen vieren, bevor sie sich rechts neben Hanissa schoben. Stück für Stück hob Sando den Kopf, um in das Obergeschoss hineinzuschauen. Wie er sehen konnte, fehlte nicht nur die ganze vordere Dachhälfte, sondern auch die Zwischendecke zum Speicher. Irgendein riesiger Katapultstein, von den Belagerungsmaschinen eines feindlichen Reiches vor Jahrzehnten über die Mauer von Bondingor geschleudert, hatte hier ganze Arbeit geleistet.
    Verwirrt runzelte Sando die Stirn. Er sah das Loch in der Decke. Er sah die Mauer darunter. Aber wo war der Nachtfresser? Neben ihm japste Tomrin leise. Ach, zum Dämon mit der Vorsicht , dachte Sando, hob den Kopf – und riss die Augen auf.
    Vor ihnen, mit

Weitere Kostenlose Bücher