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Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Titel: Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Christian Humberg
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Höhen.
    Dieser bot Tomrin, Hanissa und Sando einen prächtigen Aussichtsplatz, um dem Nachtfresser aufzulauern.
    „Ich hoffe, die Aussicht lohnt sich wirklich. Das ist ja eine furchtbare Quälerei “ , keuchte Tomrin, nachdem sie gut und gern schon zweihundert Stufen hinaufgestiegen waren.
    In den Tempel hineinzugelangen, war kein Problem gewesen, denn er stand Tag und Nacht offen. Aber hinauf aufs Dach zu kommen, erwies sich als echte Schinderei.
    „Ihr wolltet ein hohes Gebäude, und das hier ist das höchste in der Umgebung “ , erwiderte Hanissa. Auch ihre Wangen waren gerötet, und sie schnaufte hörbar.
    „Habt euch nicht so, ihr Weichlinge “ , rief Sando, der ihnen vorauseilte.
    Endlich hatten sie die Spitze des Tempels erreicht. Sie durchquerten das zugige Turmzimmer, das nach allen vier Seiten offen war, und traten auf den von Zinnen gesäumten Balkon, der einmal um den Turm herumlief.
    Sando pfiff beeindruckt. Der Ausblick war wirklich atemberaubend. Unter ihnen erstreckte sich die Stadt – Hunderte und Aberhunderte von Dächern. Im Norden waren der Fleet und der Hafen zu sehen und dahinter die Magische Universität. Im Süden und Osten drängten sich die Häuser des Zwergenviertels dicht an dicht. Und im Westen konnte man die hellen, säulengeschmückten Bauwerke der Elfen erkennen, die direkt am Rand des großen Stadtparks von Bondingor lagen.
    „Oh je“ , murmelte Tomrin. „Die Stadt ist einfach zu groß. Wie sollen wir in all dem Durcheinander den Nachtfresser entdecken ?“
    „Ich habe etwas mitgebracht “ , verkündete Sando stolz und zog ein altes Fernrohr aus einem Beutel an seinem Gürtel. „Onkel Gump hat es mal von einem Kapitän bekommen, der seine Zeche nicht zahlen konnte .“
    Hanissa hüstelte. „Ich habe noch etwas Besseres .“ Sie öffnete ihre eigene Tasche und holte eine fast tellergroße geschliffene Kristallscheibe hervor.
    „Was ist das ?“ , fragte Tomrin.
    „Eine Kristallscheibe “ , sagte Hanissa.
    Der Junge runzelte die Stirn. „Was sollen wir damit anfangen ?“
    „Warte es ab .“ Sie griff erneut in die Tasche und beförderte ein kleines Fläschchen mit grün schimmernder Flüssigkeit zutage. „Weitsehtinktur “ , verkündete sie. „Man muss nur einen Glasgegenstand damit einreiben … “ , sie tat es, „… und schon verwandelt er sich in ein prima Weitsehglas. Und weil ich die Rezeptur ein bisschen verbessert habe, kann man damit auch im Dunkeln sehen .“ Zufrieden hielt sie den Jungen die Scheibe hin.
    Tomrin schnappte nach Luft. Auf einmal sah er die fernen Masten der Schiffe im Hafen von Bondingor so nah vor sich, als müsse er nur die Hand ausstrecken, um sie zu berühren. Außerdem war das Bild beinahe taghell. Nur ein leichter Grünstich verriet, dass hier Magie im Spiel war.
    „Gib mir auch was davon “ , verlangte Sando. Er rieb die Linse seines Fernrohrs ein und hob es vors linke Auge. „Fantastisch “ , murmelte er, während er das Instrument hin und her schwenkte. „Gump wird begeistert sein .“ Er stockte und nahm das Fernrohr vom Auge. „Falsch. Gump wird mich umbringen , wenn er mitbekommt, dass ich sein Sammlerstück mit irgendeiner magischen Tinktur beschmiert habe .“
    „Keine Sorge “ , beruhigte Hanissa ihn. „Man kann sie abwischen .“
    Sando atmete erleichtert aus.
    Eine gute Stunde saßen die drei auf der Turmspitze des Gnomentempels und ließen ihre Blicke über die dunklen Dächer Bondingors schweifen. Es war kalt, und Tomrin wünschte sich, er hätte ein zweites Hemd unter sein Wams gezogen. Natürlich ließ er sich nichts anmerken. Sando schien schließlich auch nicht zu frieren. Nur Hanissa fröstelte gelegentlich und zog dabei eine Grimasse.
    Am östlichen Horizont wurde es langsam hell. Erst war nur ein schwacher Silberstreif über den Hügeln und Feldern zu sehen. Dann nahm der Himmel prachtvolle Rot- und Orangetöne an. Schließlich tauchte mit gelbem Gleißen die Sonnenscheibe über den Hügeln auf und warf lange Schatten übers Land.
    Sando rieb sich die Augen. „Ich glaube, es hat keinen Sinn mehr. Heute finden wir den Nachtfresser nicht .“
    „Gib mir noch mal das Fernrohr “ , bat Tomrin. Da sie nur über ein Fernrohr und Hanissas Weitsehscheibe verfügten, hatten sie sich mit Suchen abgewechselt.
    Sando reichte es ihm, und Tomrin lehnte sich über die Zinnen, um noch einmal das Gebiet zwischen Hafen und Vielvölkerviertel abzusuchen. Er sah Dächer von Wohnhäusern, aus deren Schornsteinen

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