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Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Titel: Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Christian Humberg
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hinter ihm folgte ein zweiter Mann – auf einem deutlich schlichteren Pferd. Dieser war um einiges kleiner und weit weniger kräftig. Was ihm an heroischem Aussehen fehlte, ersetzte er durch einen finsteren Gesichtsausdruck und eine drahtige Figur. Sein kurzes dunkles Haar wirkte wie mit Fett oder Schmiere zurückgekämmt. Es klebte ihm am schmalen Schädel. Sein Gesicht wurde von kalten Augen und einer Hakennase bestimmt – und von der erschreckend großen Narbe, die ihm quer über die rechte Wange lief. Auch er trug nur schwarzes Leder.
    Die Reiter sagten kein Wort, als sie an den staunenden Leuten vorbeiritten. Direkt vor den Resten des Glücksschweins hielten sie an. Schwungvoll stieg der Hüne von seinem Pferd. Sein Gefährte tat es ihm gleich. Während der Drahtige begann, einige Gerätschaften aus seinen Satteltaschen zu holen, schnallte der Hüne nur eine längliche Holzkiste vom Rücken seines Tieres und stellte sie auf den Boden. Dann verschränkte er die Arme wieder und setzte sein Lächeln auf. Er schien auf etwas zu warten.
    Etwas, das nicht geschah. Ungehalten grunzend holte er mit dem rechten Bein aus und trat gegen die Kiste.
    Erst jetzt sah Tomrin, dass deren Vorderseite gar nicht aus Holz, sondern aus Gitterstäben bestand. Das Ding ist ein Käfig , erkannte der Junge. Aber was ist da drin?
    Die Antwort bekam er prompt. Rings um die Gitter glühten plötzlich in den Holzrahmen eingravierte Runen auf – eindeutig eine Art von Magie. Ihr Schein fiel auf vier Kobolde, die im Innern der eigenartigen Kiste saßen. Nun sprangen sie auf. Sie stemmten die kleinen Hände in die Hüften und begannen, aus vollen Kehlen zu singen.
    Klynt und Sardor, Sardor und Klynt –
    Mintarias Größte, die kennt jedes Kind.
    Wer tötet die Monster geschickt und geschwind?
    Klynt und Sardor, Sardor und Klynt!
    Mehrstimmiger Koboldgesang hallte von den Hauswänden wider. Die Runen schienen ihn magisch zu verstärken.
    Der blonde Hüne genoss den Gesang sichtlich. Mit jeder Note, jeder Silbe war sein Lächeln gewachsen. Seine kornblumenblauen Augen blitzten verwegen.
    Die Kobolde waren kaum verstummt, da schnippte er mit den Fingern, streckte den Arm aus und zeigte auf die Kiste. „Zweite Strophe, Jungs “ , sagte er kernig. „Reißt sie vom Hocker .“
    Der eigenartige Chor ließ sich nicht lange bitten:
    Klynt und Sardor, Sardor und Klynt,
    Was immer euch peinigt, sie stoppen’s bestimmt.
    Wer eilt sofort zu euch, schnell wie der Wind?
    Klynt und …
    „Sardor !“ Die Stimme des Drahtigen, der offenbar Klynt war, schnitt durch den Gesang wie ein heißes Messer durch Butter. „Kommst du auch mal arbeiten ?“
    Sofort verstummten die Kobolde. Die Runen verblassten.
    Sardor wirkte verärgert, überspielte dies aber schnell. Lächelnd drehte er sich einmal im Kreis, bis er allen Umstehenden in die verblüfften Gesichter geblickt hatte. Dabei zwinkerte er mit dem linken Auge, als teilten er und die immer größer werdende Menge ein Geheimnis.
    Zu den Neugierigen zählten auch drei junge Mägde. Mit geröteten Wangen und großen Augen schmachteten sie Sardor an. Sie wirkten auf Tomrin, als würden sie vor Aufregung gleich ohnmächtig werden.
    Als sie dem blonden Recken auffielen, lächelte er noch breiter. „Später, meine Hübschen “ , schnurrte er. „Erst die Pflicht, dann das Vergnügen. Mein Begleiter und ich schlafen im Gasthaus Heldenruh , Zweigöttergasse. Ich habe übrigens Zimmer drei .“
    „Du hast gleich meine Faust im Gesicht, wenn du nicht endlich rüberkommst “ , knurrte Klynt. Er hatte sich längst dem zerstörten Gebäude zugewandt. Im Augenblick hockte er vor dem gewaltigen Loch, das der Nachtfresser in die Vorderseite des Hauses geschlagen hatte. In seiner Hand hielt er die winzigste Zange, die Tomrin je gesehen hatte. Mit ihr zupfte er irgendetwas von einer Scherbe.
    „Schuppen “ , murmelte Sardor. Er ging neben Klynt in die Knie und betrachtete den Fund. „Sehr interessant. Unser Monster muss … “
    Den Rest konnte Tomrin nicht hören, weil Sando ihn plötzlich mit dem Ellbogen anstieß. „Du, das müssen die Burschen sein, die Stadtmarschall Feylor von Garsting holen wollte “ , flüsterte der Hafenjunge.
    Tomrin nickte, ohne den Blick von den Schwarzgekleideten zu nehmen. Er wusste genau, mit wem Bondingor es hier zu tun bekommen hatte. Das waren keine einfachen Feld-, Wald- und Wiesenhelden. Das da waren … „Monsterjäger !“
    Das letzte Wort hatte er nur geflüstert. Dennoch

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