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Drachengasse 13, Band 02

Drachengasse 13, Band 02

Titel: Drachengasse 13, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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behelligen. Verstanden ?“
    Sando versprach, die Botschaft zu überbringen. Dann wandten sich die drei Freunde zum Gehen, schweigend und niedergeschlagen. Sando kam sich richtig mies vor, den armen Steinmetz mit seiner Vergangenheit behelligt zu haben, die dieser offenkundig vergessen wollte.
    Sowie die drei aus der Werkstatt traten, kam Fleck ihnen fröhlich entgegengelaufen. Seine goldenen Schuppen strahlten im Sonnenschein.
    „Und jetzt ?“ , fragte Tomrin. „So leid Herr Erzfinder mir auch tut: Bortha braucht unsere Hilfe – egal, ob die Zwerge nun mit uns sprechen wollen oder nicht !“
    „Die Verbotenen Hügel, ja ?“ , drang plötzlich eine neue Stimme an Sandos Ohr. Sie klang ganz tief und rau. So musste es sich anhören, wenn Krxl sich am Kopf kratzte. „Für so etwas interessiert sich die Jugend von heute, ja ?“
    Die Freunde aus der Drachengasse drehten sich um. Auf einer Bank neben dem Eingang zur Werkstatt saß ein Zwerg und genoss die wärmenden Sonnenstrahlen. Er war nahezu vollständig in dunkles Leder gekleidet. Sein schlohweißes Haar war so wirr, die Augenbrauen so buschig und der Bart so voll, dass sein Gesicht kaum noch zu erkennen war. Obwohl er saß, umklammerten seine knotigen Hände den Knauf eines Gehstocks.
    Hanissa hatte ihre Überraschung als Erste überwunden. „Wisst Ihr denn mehr über dieses Gebiet, Herr … ?“
    „Erzfinder, meine Kleine “ , antwortete der Zwerg. „Hennruk Erzfinder lautet mein Name. Dieser Weichling von einem Zwerg da drin ist mein Sohn .“ Er griff in die Tasche seines Wamses und brachte ein Stück Obst zum Vorschein, das er Fleck hinhielt. Der kleine Drache zögerte nicht. Dankbar schnappte er es ihm aus der Hand. „Wenn ihr wirklich erfahren wollt, was sich jenseits der Schwelle abgespielt hat, dann fragt nicht so junge Burschen wie Rurzak. Fragt die Zwerge, die sich noch daran erinnern, wie das alles angefangen hat .“
    „Zwerge wie Euch, Herr ?“ , hakte Tomrin nach.
    Hennruk lächelte. „Du bist nicht dumm, mein Junge. Ja, Zwerge wie mich. Aber wir sollten nicht hier reden – gibt nur Ärger, wenn sich mal jemand traut, den Mund aufzumachen .“ Er schloss die Augen und lehnte sich genießerisch zurück. „Kommt heute am frühen Nachmittag in den Luttenpark. Dann sehen wir weiter .“ Er seufzte wohlig. Es war offensichtlich, dass er die Unterhaltung für beendet hielt.
    Hanissa, Tomrin und Sando bedankten sich und gingen. Auf dem Rückweg zu ihrem Geheimversteck wandte sich Tomrin an Sando: „Luttenpark? Wo ist denn das ?“
    „Im Zwergenviertel “ , antwortete Sando. „Keine Sorge, ich kenne den Weg. Kommt einfach nach dem Essen wieder zur Brandung , dann gehen wir zusammen hin .“
    Hanissa und Tomrin versprachen es. Vielleicht war ihr Besuch in der Werkstatt doch nicht ganz umsonst gewesen.

Kapitel 4
    Drei vom alten Eisen
    Die Sonne strahlte hell vom wolkenlosen Himmel, als Tomrin sich nach dem Mittagessen in Gumps Brandung wieder mit Hanissa, Fleck und Sando traf.
    Es war voll in der gemütlichen Schenke. Gump war gerade damit beschäftigt, einige hungrige Hafenarbeiter mit seinem Fleischeintopf nach Art des Hauses zu versorgen. Daher winkte er Tomrin und Hanissa nur kurz zu, als sie beinahe zeitgleich den Gastraum betraten, um Sando abzuholen.
    „Aber heute Abend, mein Junge, bist du hier und hilfst mir ein wenig “ , ermahnte er seinen Neffen. „Zwei große Handelsschiffe aus dem Osten sind vorhin eingetroffen. Sobald die ihre Ladung gelöscht haben, wird es hier hoch hergehen .“
    „In Ordnung, Onkel Gump “ , rief Sando, dann schob er seine beiden Freunde zur Tür hinaus. „Schnell, bevor ihm noch andere Arbeiten für mich einfallen “ , raunte er.
    Die drei Freunde liefen am Ufer des Fleets entlang durch das Hafenviertel. Über eine mächtige hölzerne Klappbrücke gelangten sie auf die andere Seite des Flusses. Kurz darauf erreichten sie das Zwergenviertel, eines der größeren Viertel Bondingors, das im hügeligen Südosten der Stadt lag. Dort lebte ein Großteil der Zwergenklans, die sich im Laufe der letzten knapp zweihundert Jahre südlich des Fleets angesiedelt hatten.
    Die Zwerge waren die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe Bondingors, gleich nach den Menschen. Das machte sie noch selbstbewusster, als sie ohnehin schon waren. Und sie waren eigenbrötlerisch. Der Steinrat der Zwerge hatte den Baronen von Bondingor zwar Gefolgschaft geschworen, kümmerte sich aber dennoch gerne selbst um seine Angelegenheiten.

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