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Drachengasse 13, Band 02

Drachengasse 13, Band 02

Titel: Drachengasse 13, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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Wehrmann Zarrek? Wir gehen weiter. Was dieser Ritterssohn macht, hat uns nicht zu kümmern, klar? Wir haben unsere Befehle, und die führen wir aus. So einfach ist das .“
    Die beiden anderen Zwerge nickten.
    Und so einfach schien es wirklich zu sein, wie Hanissa erschrocken feststellte. Sie, Tomrin und Fleck begleiteten den Trupp auf Schritt und Tritt. Noch zweimal wies Tomrin auf seinen Vater und das ungesetzliche Verhalten der Zwerge hin. Zweimal kümmerten sich die Wehrmänner nicht um seine Worte.
    Ihr Marsch dauerte eine knappe halbe Stunde. Er führte tief ins Zwergenviertel, durch Gegenden, in denen sich Hanissa allein nie zurechtgefunden hätte. Während der ganzen Zeit sagte Sando kein Wort. Selbst Fleck, der ihn mehrfach aufmunternd am Bein stupste, beachtete er nicht.
    Schließlich erreichten sie ein aus dunklem Stein gemauertes, schmuckloses Gebäude, dessen wenige Fenster vergittert waren. Oben an der Dachkante zog sich ein Kranz aus dicken Zinnen entlang, hinter denen ein Wehrgang liegen musste.
    Es sieht aus wie eine kleine Festung , dachte Hanissa. Oder eine Trutzburg. Die trotzige Trutzburg der trotzigen Zwergenwehr.
    „Von mir aus könnt ihr mit reinkommen “ , knurrte der Oberwehrmann und sah Tomrin und Hanissa an. „Ist ein freies Land, soweit ich weiß .“
    Sie ahnte, dass er das nur sagte, weil er es mit Bärenherz’ Sohn zu tun hatte.
    Keine zwei Minuten später standen die Freunde im Wachhaus – und Sando war gefangen!
    Das Zimmer war klein, stickig und fensterlos. An der Decke hingen rußige Öllampen als einzige Lichtquelle. Davon abgesehen befanden sich im Zimmer ein kleiner Tisch, drei Stühle und außer Sando noch drei Personen. Es waren Zwerge. Und sie wirkten ganz schön unfreundlich. Einer von ihnen stand schweigend und mit vor der breiten Brust verschränkten Armen an der Tür, als wolle er aufpassen, dass Sando keinen Fluchtversuch unternahm. Die Axt, die zu seinen Füßen an der Wand lehnte und deren Blatt im Schein der Öllampen funkelte, sprach Bände.
    Sando schluckte, obwohl er eigentlich schon brenzligere Situationen gemeistert hatte. Auch wenn er nicht einmal wusste, was man ihm vorwarf, sah seine Lage gar nicht gut aus.
    „Du bist also der Bursche, der bei diesem Gump haust .“ Es war eine Feststellung, keine Frage. Wehrmeister Bondrok Granitschleifer beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Tischplatte. Sein durchdringender Blick heftete sich auf Sando. „Bei diesem Verrückten, den es immer eher ans Wasser als zu den Steinen zog .“
    Sando schwieg. Was sollte er auch sagen?
    „Wo warst du eigentlich in der letzten Nacht, Halbzwerg ?“ , fuhr Bondrok fort. Sein Grinsen hatte etwas Angriffslustiges. „Zu Hause jedenfalls nicht, hab ich gehört .“
    Gehört? Sandos Gedanken überschlugen sich. Hatte ihn etwa jemand bei der Wehr angeschwärzt? Einer der Grubenjungs?
    „Es heißt, du hättest etwas mit dem Verschwinden von Bortha aus dem Klan der Wasserheber zu tun “ , sagte Bondrok im Plauderton. „Der Ärmste ist letzte Nacht nämlich durch ein Loch in der Schwelle gekrochen und nicht mehr wiedergekommen .“
    „Wie sollte er auch ?“ , murmelte sein Nebenmann, der sich als Wehrmann Robat vorgestellt hatte. Während Bondrok aggressiv und streitlüstern auftrat, blieb Robat die Ruhe selbst. Er sah nicht einmal auf, sondern schien voll und ganz damit beschäftigt zu sein, sich nachdenklich über den buschigen schwarzen Bart zu streichen. „Von da kehrt niemand zurück .“
    „Zumindest niemand, der noch lebt “ , sagte Bondrok bedrohlich leise. „Schluss mit den Spielchen, Sando: Wir wissen genau, was geschehen ist! Bortha sollte eine Mutprobe bestehen, um in deine Bande aufgenommen zu werden. Eine Mutprobe, die ihn höchstwahrscheinlich das Leben gekostet hat – und die deine Idee war !“
    Daher wehte also der Wind. Sando kochte innerlich vor Wut, aber er wunderte sich nicht. Irgendjemand, der letzte Nacht dabei gewesen war, hatte der Wehr alles verraten. Und um nicht selbst als Schuldiger dazustehen, hatte dieser Jemand die Schuld auf Sando geschoben. Auf den Halbzwerg , wie die Wehrmänner ihn genannt hatten. Auf den, der sowieso kein richtiger Zwerg ist. Auf den Außenseiter.
    Das konnte Sando nicht auf sich sitzen lassen! „Es ist nicht meine Bande, und es war nicht meine Idee “ , stellte er richtig. Es waren die ersten Worte, die er überhaupt sagte, seit man ihn hergeführt hatte.
    „Da haben wir aber anderes gehört “ , knurrte

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