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Drachengasse 13, Band 02

Drachengasse 13, Band 02

Titel: Drachengasse 13, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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vollständig. Von den Wänden hingen diverse Werkzeuge und Riemen, und in den Ecken stapelte sich alles, was anderswo keinen Platz mehr gefunden hatte. In der Luft hing der Duft frischen Kräutertees.
    Burps, Osrums mürrischer Hausdrache, lag in seinem Körbchen neben dem Ofen und warf den Jungen Blicke zu, bei denen jedem Wegelagerer mulmig geworden wäre. Sando konnte das kaum ferkelgroße Tier nicht leiden, aber Osrum liebte es inniglich.
    „Also, worum geht es ?“ , fragte der alte Drachenzüchter.
    „Ihr züchtet doch auch diese Spürechsen für die Hafenwache, nicht wahr ?“ , begann Tomrin.
    Osrum nickte brummend.
    Sando sah, wie sein Freund ein gespielt klägliches Gesicht aufsetzte. „Wir haben etwas verloren und bräuchten dringend eine Spürechse, um es wiederzufinden .“
    Der Drachenzüchter runzelte die faltige Stirn. „Hm. Das müsst ihr mir schon etwas genauer erzählen, denn Spürechsen finden auch nicht alles. Sie können beispielsweise keiner Spur folgen, die durch die Luft geht. Und wenn die Spur zu alt ist, bekommen sie ebenfalls Schwierigkeiten. Aber sie eignen sich gut dazu, Dinge zu finden, die an einem bestimmten Ort versteckt sind – etwa Schmuggelware. Ansonsten jedoch … “
    „Oh, das ist schlecht “ , murmelte Tomrin. „Die Spur ist schon mindestens einen Tag alt, und wir wissen auch nicht genau, wo wir es verloren haben .“
    Auf Osrums Miene zeigte sich ein Schmunzeln, und er klopfte mit einem Finger auf den Tisch. „Vielleicht habe ich da etwas, das euch weiterhilft. Wartet einen Augenblick hier .“ Er stand auf und marschierte aus dem Raum hinaus.
    Die beiden Jungen blieben schweigend zurück. Nur Burps gab ein rülpsendes Geräusch von sich und drehte sich in seinem Körbchen um.
    Es dauerte nicht lange, bis der alte Drachenzüchter wieder auftauchte. Auf seinem bärtigen Gesicht lag ein breites Grinsen. „Schaut mal, was ich hier habe “ , sagte er und streckte den Jungen seine rechte Hand entgegen.
    Auf der Handfläche saß eine kleine Echse, nicht größer als eine junge Fledermaus. Sie hatte feine, tiefblaue Schuppen, und ein leuchtend roter Kamm verlief von ihrem Schwanz über den Rücken bis zum Kopf. Die Echse guckte Tomrin und Sando aus dunklen, klugen Augen an, dann faltete sie kurz ihre ledrigen Flügel auf und gab ein trällerndes Geräusch von sich.
    „Das ist Pip “ , sagte Osrum. Er sah aus wie ein stolzer Vater, der sein neugeborenes Kind herumzeigte. „Sie ist auch eine Spürechse, aber eine bellurische. Aus Bellurien stammende Spürechsen sind hierzulande sehr selten “ , fuhr Osrum fort. „Ich habe sie einem fahrenden Händler abgekauft – zusammen mit einem Männchen. Ich hoffe, bald eigene züchten zu können. Sie sind außerordentlich schlau, und ihre Spürsinne sind denen unserer hiesigen Echsen weit überlegen. Wenn diese hübsche Kleine nicht findet, was ihr verloren habt, dann habt ihr gar nichts verloren .“ Der Drachenzüchter gluckste.
    Pip gab ein leises Knackgeräusch von sich.
    Tomrin machte große Augen. „Osrum, das ist ja großartig. Und wir dürfen sie leihen ?“
    „Gerne “ , antwortete Osrum. „Aber gebt gut auf sie acht. Ich weiß nicht, woher ich ein neues Weibchen bekommen soll, wenn sie zu Schaden kommt .“
    „Darf ich ?“ , fragte Sando und streckte die Hand aus.
    Pip senkte den Kopf und beschnupperte ihn. Dann breitete die Echse plötzlich die Flügel aus und setzte mit einem flatternden Sprung auf Sandos Kopf über.
    „He !“ , rief er überrascht.
    Osrum lachte. „Sie mag dich offenbar. Das nenne ich ein gutes Omen .“ Mit gemütlichen Schritten begab er sich wieder hinter seinen Schreibtisch.
    „Danke, Osrum .“ Tomrin strahlte vor Begeisterung. „Das werden wir Euch nie vergessen. Aber nun müssen wir leider schon weiter. Die Zeit drängt .“
    Der alte Drachenzüchter schmunzelte. „So, so“ , sagte er, während er irgendwo aus den Untiefen seines übervollen Schreibtisches eine Tasse hervorholte, in der würzig riechender Kräutertee dampfte. „Ihr habt’s also eilig? Gibt es wieder Probleme da draußen ?“
    Tomrin und Sando sahen sich an. Osrum war so ziemlich der einzige Erwachsene, der über ihre Erlebnisse Bescheid wusste. Er nahm die Jungen und Hanissa immer ernst und hatte stets ein offenes Ohr für sie, egal, wie beschäftigt er war. Wenn Gump für Sando ein Vaterersatz war, so war Osrum wie ein Großvater für ihn.
    „So, wie ihr ausseht, kann die Antwort nur Ja lauten .“ Osrum

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