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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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darüber nachdenken …«
    Bevor Temeraire aber einen neuerlichen Versuch machen konnte, Laurence zum Anlegen seines Umhangs zu beschwatzen, sagte Churki zum Glück: »Dort, da kommt er! Und seht doch nur, es ist ein Würdenträger aus dem eigenen Ayllu des Sapa Inka. Habe ich es Ihnen nicht versprochen, Hammond?«
    Temeraire richtete sich mit einem Ruck auf, legte sorgfältig seine Flügel auf dem Rücken übereinander und sah sich auf dem Hof um, allerdings so vergeblich wie alle anderen auch. Dann hob er den Blick in die Luft und stöhnte: »Oh nein, nicht der schon wieder!«, und ließ die Flügel hängen, als Maila Yupanqui auf dem Platz vor ihnen landete.
    »Ich verstehe einfach nicht, warum du so hartnäckig unfreundlich bist«, sagte Iskierka und machte in Temeraires Augen eine Riesensache daraus, Maila zuzunicken, der ihr einen entsprechenden Blick zurück zuwarf, während er gleichzeitig Hammond antwortete, der ihm Fragen entgegenrief.
    »Ganz sicher gibt es einen Amtsträger, der sich mit Ihnen unterhalten kann, wenn Sie das wünschen. Vielleicht der politische Offizier für Antisuyo: Sie wollen doch durch den Dschungel nach Brasilien reisen, nicht wahr?«
    »Ja … ja, natürlich«, antwortete Hammond und sah vorsichtig zu Laurence hinüber. »Aber nun, wo ich schon einmal hier bin, und zwar als Repräsentant der Regierung Seiner Majestät, ist es meine Pflicht, … wäre es unverzeihlich …, wenn ich dem Sapa Inka nicht meine Aufwartung machen würde, um die innigsten Grüße Seiner Majestät zu übermitteln, von dem Herrscher einer der größten Nationen an einen anderen Herrscher. Auch habe ich Informationen bezüglich des augenblicklichen Fortgangs des Krieges in Europa …«
    »Nun, Sie sind ein Mensch«, unterbrach ihn Maila kühl. »Mir ist noch nicht klar, warum ein solches Treffen nötig sein sollte. Aber«, damit wandte er sich an Iskierka, »es gibt keinen Grund, warum Sie nicht am Hofe vorsprechen und vorgestellt werden sollten: Der Sapa Inka hat von Ihrem Sieg in der Arena von Talcahuano gehört und ist ganz begierig darauf, Sie zu sehen: Der große Manca Copacati ist in dreiundzwanzig Jahren in keinem Kampf besiegt worden, und alle wollen nun erfahren, wie es dazu gekommen ist.«
    Temeraire legte wütend seine Halskrause an: Als ob er selbst den Copacati nicht ebenfalls mühelos hätte schlagen können, und als wenn nicht er der dienstälteste Drache in ihrer Gruppe wäre …
    »Natürlich werde ich gerne kommen und den Sapa Inka treffen«, sagte Iskierka und platzte beinahe vor Stolz und Selbstzufriedenheit. »Und selbstverständlich werde ich auch mit Freuden ganz genau erläutern, wie ich in diesem Kampf den Sieg davongetragen habe. Es war zweifellos eine großartige Schlacht, und der Copacati war ein sehr gefährlicher Gegner, aber im Vergleich mit mir ist er ein Nichts. Wollen wir sofort aufbrechen?«
    »Aber …«, sagte Hammond. »Aber …«
    »Es gibt keinen Grund zu warten«, sagte Maila. »Man tagt gerade bei Hofe; der Sapa Inka wird erfreut sein, Sie zu sehen. Wenn Sie es also einrichten könnten …«
    »Was hast du denn vor?«, fragte Temeraire. »Mr Hammond, Sie können doch wohl nicht zulassen, dass sie loszieht und im Namen Englands spricht …«
    »Und warum, bitte schön, nicht?«, kreischte Iskierka. »Hammond will der Sapa Inka offenbar nicht sehen, vermutlich, weil der über so ermüdende Themen wie Handel und Politik sprechen will, eben über alles, was äußerst langweilig ist. Warum sollte denn stattdessen nicht ich dort hinfliegen? Es sei denn, du willst lieber, dass wir alle hier herumsitzen und zusehen, wie die Franzosen bei Hofe ein- und ausgehen.«
    Seine Worte, das konnte Temeraire zu seinem Leidwesen sehen, trafen Hammond tief. Er sagte zu Iskierka: »Sie müssen doch einsehen, dass es unklug ist, so zu tun, als würden Sie für die Regierung Seiner Majestät sprechen, ohne sich vorher im Einzelnen mit mir abzustimmen. Ihr vordringlichstes Anliegen müsste immer darin bestehen, den Sapa Inka davon zu überzeugen, mich als den Repräsentanten Seiner Majestät vorzulassen …«
    »Ja, ja«, sagte Iskierka mit einem Zucken ihrer Schwanzspitze. »Bitte fliegen Sie voran«, fügte sie an Maila gewandt hinzu, der nickte und sich in die Luft warf, während Temeraire ihnen nachstarrte und es schier nicht glauben konnte, dass die gesamte Weltordnung mit einem Mal derart auf den Kopf gestellt war.
    »Sie wird den Sapa Inka keineswegs zu irgendetwas bewegen«, sagte er

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