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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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Tuch versteckt wurden.«
    »Wirklich ekelhaft«, sagte Granby. »Und als sie ihn nicht mehr länger in der Ecke herumsitzen lassen konnte?«
    »Zu diesem Zeitpunkt, vermute ich mal«, fuhr Mrs Pemberton fort, »überzeugte die jetzige Herrscherin die wichtigsten Drachen des Hofes davon, dass eine Frau besser für die Rolle des Staatsoberhauptes geeignet ist als ein Mann. Wo es die Pflicht eines Mannes ist, davonzuziehen und eine Armee anzuführen, kann sie zu Hause unter dem Schutz der Drachen bleiben. Dieses Argument hatte sicherlich großes Gewicht bei ihnen.«
    Laurence erkundigte sich: »Ma’am, wie sicher sind Sie sich mit diesen Neuigkeiten?«
    »Vollkommen sicher«, sagte sie. »Ich habe den Großteil davon von der Herrscherin selbst erzählt bekommen oder von ihren Zofen. Sie spricht bereits Französisch und hat mich gebeten, sie in Englisch zu unterweisen.« Die französischen Edelfrauen, die Laurence und die anderen an Bord der Triomphe gesehen hatten, waren, wie sich herausstellte, aus keinem geringeren Grund hier, als auf De Guignes’ Betreiben hin die Verhandlungen mit dem Oberhaupt der Inka fortzusetzen. »Und, wenn es möglich ist, sie dazu zu bewegen, ihn zu empfangen. Aber bislang hatten sie keinerlei Erfolg in dieser Hinsicht. Ich habe mich ihrer Gruppe angeschlossen und wurde eingeladen, regelmäßig mit ihnen bei Hofe zu erscheinen«, erzählte Mrs Pemberton. »Doch ich hatte nicht die Ehre, bei all ihren Gesprächen mit der Inka-Herrscherin dabei zu sein. Und die Damen sind viel zu zugeknöpft, als dass sie sich verplappern würden, sodass ich etwas über ihre wahren Pläne hätte herausfinden können. Sie selbst, Sir, können sich wohl besser als ich vorstellen, welche Vorschläge sie vermutlich zu unterbreiten haben und welche Bedingungen sie aushandeln sollen.«
    »Einen Austausch«, sagte Hammond nachdenklich. »Ich wäre keineswegs überrascht, wenn sie einen Austausch vorgeschlagen hätten – von Menschen, meine ich, gegen Drachen. Ich bin mir ganz sicher, dass Napoleon in Frankreich nur zu gerne eine ansehnliche Anzahl von Tieren in Empfang nehmen würde, und er würde sie, so könnte ich mir vorstellen, gegen die Insassen seiner Gefängnisse austauschen. Aber ich bin mir sicher, er würde sich auch schon auf ein vages Freundschaftsabkommen einlassen – eine Art Waffenstillstand –, er braucht schließlich keinen Verbündeten auf diesem Kontinent, wenn er bereits die Tswana schiffeweise herschafft. Vielleicht sind sie auch nur hier, um zu verhindern, dass wir genau das vereinbaren … Allerdings …« Er machte eine Pause und kaute einen Augenblick auf seinem Daumennagel herum. »Allerdings: Würde sich De Guignes mit so einer Nebensache aufhalten? Und würde er sich dafür an einen Drachen binden? Nein …! Oh, verflucht!«
    In dieser Weise führte er einige weitere Minuten lang Selbstgespräche. Mrs Pemberton hörte ihm zu, bis er wieder still wurde und sich von ihr abwandte, um sich eine frische Tasse Koka-Tee einzuschenken. Dann sagte sie ruhig: »Ich werde mit mehr Nachdruck versuchen, etwas herauszufinden, Sir, und morgen früh Emily Roland Ihrer Majestät vorstellen, wenn Sie gestatten.«
    Hammond vergaß einen Augenblick lang die dampfende Tasse in seiner Hand, während er zweifelnd Mrs Pemberton und Emily Roland ansah, die ihn beide, nicht weniger verunsichert, anstarrten.
    »Es kann nicht schaden, ein weiteres Augen- und Ohrenpaar in der Nähe der Herrscherin zu haben«, betonte Mrs Pemberton. »Miss Roland und ich werden alle Angebote, die Sie Ihrer Majestät zu unterbreiten wünschen, überbringen, Mr Hammond. Und wir werden sehr gerne alles zu erreichen versuchen, was immer Ihnen am Herzen liegt.«
    »Was mir am Herzen liegt«, wiederholte Hammond mehrere Tage später Laurence gegenüber und raufte sich die Haare. All seine Anstrengungen, zur Herrscherin vorgelassen zu werden, hatten zu keinem Erfolg geführt. »Was mir am Herzen liegt, ist die Freiheit, eigenständig Verhandlungen zu führen, ohne mich auf Unterhändlerinnen verlassen zu müssen. Unerfahrene Unterhändlerinnen, wohlgemerkt. Ein streitsüchtiger Drache, eine Gouvernante, ein fünfzehnjähriges Mädchen! Und ich muss mich voll und ganz auf sie verlassen – ich hoffe, dass das niemandem in England zu Ohren kommt.«
    »Sie können sich immerhin damit trösten, dass unter den gegebenen Umständen die Franzosen kaum besser auf die Verhandlungen vorbereitet sein können als wir«, sagte Laurence.
    »Ach,

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