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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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hitzig zu Hammond, »sie wird es nicht einmal versuchen. Sie wird nur zurückkommen und uns damit auf die Nerven gehen, dass sie am Hof empfangen wurde und wir nicht: Das muss Ihnen doch sonnenklar sein! Oh! Iskierka auf eine diplomatische Mission zu schicken! Man könnte meinen, dass Sie sie gar nicht kennen, ja dass Sie noch keine zehn Minuten in ihrer Gesellschaft zugebracht haben. Vermutlich gerät sie wegen irgendetwas in Rage und beschert uns einen neuen Krieg.«
    »Sie sprechen, als hätte ich eine bewusste Entscheidung getroffen«, erwiderte Hammond, nicht weniger aufgebracht. »Ich wäre über alle Maßen glücklich, wenn mir ein anderer Kommunikationsweg offenstünde oder ich einen anderen Vermittler hätte als einen Drachen mit unkontrollierbarem Temperament, dem ein guter Leumund bei anderen vollkommen gleichgültig ist. Sobald sich mir eine Gelegenheit bietet, werde ich diese mit dem größten Vergnügen beim Schopfe packen, darauf können Sie sich verlassen.«
    Granby war noch pessimistischer als Temeraire. »Laurence«, sagte er, »wenn mein durchgedrehtes Tier nun aus einer Laune heraus den Sapa Inka beleidigt oder den Palast anzündet …«
    Laurence hätte ihn gerne getröstet, konnte sich aber nur in Plattitüden flüchten, kam er doch ebenfalls nicht umhin, das schlimmstmögliche Ergebnis einer Mission zu erwarten, die von Iskierkas gutem Benehmen abhing.
    »Vielleicht ist es ein Trost für dich«, sagte er schließlich, »dass sie mit einem Ruf am Hof erscheint, der jede offene Beleidigung verbietet, nachdem sie einen Champion von solchem Kaliber besiegt hat.«
    »Es sei denn, irgendein anderes Tier setzt es sich in den Kopf, sie herauszufordern«, gab Granby zu bedenken, »ob aus Rache oder aus Ehrgeiz. Sorg dafür, dass jemand Wache hält, in Ordnung? Ich werde noch verrückt vor Angst, bevor sie nicht endlich wieder heil hier ist. Und wenn sonst jemand kommt, dann sag mir Bescheid, damit ich mich verstecken kann, bis wir sicher wissen, dass sie keinen Krieg angezettelt hat.«
    Nur Kulingile war zufrieden. Maila hatte ihnen gestattet, sich an den einheimischen Herden zu bedienen; Demane war mit Kulingile jagen geflogen und mit neun Lamas zurückgekommen, die sofort unter Gong Sus Anleitung vorbereitet worden waren und nun über den Flammen brieten. Hinter der Halle gab es riesige Spieße, die offenbar dafür gedacht waren, bei Versammlungen die Menge verköstigen zu können, und einen ausreichenden Vorrat an getrocknetem Lamadung, um für Feuer zu sorgen. Laurence hoffte, dass ihre einträgliche Jagd ihnen keine Schwierigkeiten bringen würde. Als Shipley rief: »Kapitän, da sind ein paar Leute, und ich glaube, sie sind auf dem Weg zu uns«, entdeckten schließlich alle die kleine Gruppe von Männern, die ihr Lager verlassen hatten und nun den Platz überquerten. Laurence hatte urplötzlich das Gefühl, dass sie selbst viel zu viele gute Gründe hatten, Angst zu haben.
    Aber als die Männer nahe genug herangekommen waren, um erkannt zu werden, stellte sich heraus, dass an der Spitze des Zuges De Guignes lief, in dessen Arm sich Mrs Pemberton eingehakt hatte. Er führte sie mit einem Lächeln, das zwar höflich, jedoch angesichts seines sonst üblichen, formvollendeten Verhaltens merkwürdig gezwungen war, zu ihrem Lager. »Ich bin hocherfreut zu sehen, dass Sie alle wohlauf sind«, sagte er. Dann ergänzte er mit einer Verbeugung: »Ich will nicht so tun, als sei ich nicht erstaunt; im Gegenteil bin ich voller Bewunderung für Ihre Findigkeit. Sie müssen mir berichten, wie Sie das bewerkstelligt haben, wenn es die Zeit einmal erlaubt. Ich vertraue darauf, dass Ihre Reise nicht so unerquicklich war, um zu einem dauerhaften Zerwürfnis zwischen uns zu führen.«
    Hammonds Gesichtsausdruck verriet recht deutlich, dass sich das Zerwürfnis als sogar äußerst langlebig erweisen dürfte; Laurence antwortete höflicher im Namen der Gruppe und fügte hinzu: »Und ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet, dass Sie Mrs Pemberton Schutz gewährt haben. Tatsächlich, Madam, würde ich um Ihretwillen gerne fragen, ob wir dieses sichere Geleit noch etwas länger in Anspruch nehmen können, da wir nicht …«
    »Aber natürlich …«
    »Kapitän, wenn ich …«
    »Nein, vielen Dank«, unterbrach Mrs Pemberton sehr entschlossen sowohl Laurence’ Frage und De Guignes übereilte Antwort als auch Hammonds eigenen Einwurf. »Ich war mir meiner Pflichtverletzung schmerzlich bewusst, Gentlemen, obwohl ich hoffe, dass

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