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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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»müssen wir hoffen, dass sich der Herrscher einer mächtigen Nation nicht so leicht von Flitterwerk und Geschenken beeindrucken lässt.«
    »Lassen Sie uns hoffen, dass man uns ohne Gaben überhaupt zu ihm vorlässt.« Hammond blieb skeptisch.

11
    Cusco befand sich im Becken einer Bergspitze, ringsum von gedrungenen, zerklüfteten Gipfeln umgeben, grün und bemoost und von einem Wolkenschleier zugedeckt. Aus der Luft sah die Stadt ungewöhnlich und seltsam künstlich angelegt aus: ein Berglöwe im Profil, dessen Kopf von der riesigen Festung aus behauenen Steinen auf einem Hügel gebildet wurde, während die Stadt selbst dem großen Körper ähnelte. Diese erstreckte sich rechts und links an den Ufern eines Flusses und bestand aus vielen großen Häusern in ausgeklügelter Bauweise. Eine Menge von ihnen hatten steile Dächer, die hoch emporragten, dicht mit Reet bedeckt waren und erst knapp über dem Boden endeten. Die Gebäude standen in Gruppen um Höfe herum, in denen da und dort schlafende Drachen lagen. Andere dagegen waren wach und aufmerksam. Sie alle hatten farbenprächtige Federkleider und waren mit Gold und Silber geschmückt, sodass sogar aus der Luft ein schwaches Geklimper zu hören war.
    Soweit Laurence das sah, gab es keine Verschläge oder Hütten, ja nicht einmal kleinere Häuser und keine Spur eines Marktplatzes innerhalb der Stadtgrenzen. Diese praktischen Nutzflächen und Gebäude schienen in die Dörfer ausgelagert worden zu sein, die sich in Grüppchen entlang der kurzen, viel benutzten Straßen rings um die Stadtmauer herum drängten.
    Mehrere Drachen, die als Patrouillentiere zu erkennen waren, kamen ihnen entgegengeflogen, lange bevor sie ebenjene Mauer erreicht hatten. Die Patrouillendrachen umkreisten sie und prüften Temeraires Passiererlaubnis, dann führten sie ein schnatterndes Gespräch mit Churki. Schließlich eskortierten sie Laurence und die anderen – ob als Gäste oder Gefangene war schwer zu sagen – zu einem riesigen, hoch gelegenen Platz unmittelbar nördlich des Flusses, der anscheinend eine zeremonielle Funktion hatte und auf dem sogar eine kleine Drachenarmee hätte unterkommen können.
    »Wir sollen in der Kallanka dort an der Seite bleiben«, teilte Churki Hammond mit und deutete auf eine große, überdachte Halle längs des Platzes. »Die anderen Ausländer befinden sich auf der Seite gegenüber, sagen sie …«
    »Die anderen Ausländer?«, fragte Hammond. »Dann ist De Guignes also schon hier?«
    Als sie gelandet waren, konnte Laurence auf der anderen Seite des Platzes Geneviève in einer Halle schlafen sehen. Die riesigen, leuchtenden Augen des Fleur-de-Nuits waren nur noch schmale, helle Schlitze.
    Die Patrouillendrachen hatten sie bis zum Boden begleitet und wirkten, als hätten sie auch zukünftig vor, bei ihnen zu bleiben. Churki führte eine erneute Diskussion mit ihnen, dann drehte sie sich um und zischte Hammond etwas zu, der zusammenfuhr und dann für Laurence übersetzte: »Bitte, Kapitän, können wir vielleicht die Männer aus den Netzen befreien? Churki ist der Meinung, dass … dass wir unsere friedlichen Absichten besser demonstrieren, wenn man uns alle absteigen sehen kann …«
    Hammonds unbehaglichem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, bezweifelte Laurence, dass Churkis Worte genau übersetzt worden waren, aber Temeraire war in diesem Augenblick abgelenkt gewesen. Er stritt sich leise mit Iskierka über den Schmuck an einem riesigen Tempel, der ein wenig weiter südöstlich zu sehen war. »Laurence«, sagte er und schwang seinen Kopf in dessen Richtung, »hältst du es für möglich, dass das da außen an dem Gebäude wirklich Gold ist? Ganz sicher würde doch niemand Gold an den Außenwänden befestigen, wo es schmutzig wird und dem Regen ausgesetzt ist.«
    »Wenn du es genau wissen willst, solltest du besser Churki fragen. Vielleicht ist es auch nur Blattgold«, antwortete Laurence, der selbst im Zweifel war. Gewiss sah der Fries golden aus, aber es erschien ihm schier unmöglich, dass der Gesimsstreifen aus Massivgold sein sollte. »Mr Fer… ähem, Mr Forthing, ich denke, wir sollten die Männer aussteigen lassen. Wenn Sie sich bitte darum kümmern wollen.«
    Das Abladen von zweihundert Männern machte sichtlich Eindruck: Als das Bauchnetz runtergelassen wurde und die Matrosen dankbar hervorquollen, um sich die Beine zu vertreten und lautstark nach Bier zu verlangen, reckten die Patrouillendrachen die Hälse, um die Neuankömmlinge höchst

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