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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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können es nicht sagen … Vielleicht nehmen Männer des Militärs in ihrer Gesellschaft eine besondere, bevorzugte Stellung ein … Sicher sind doch ihre wichtigsten Staatsmänner Generäle und Soldaten«, sagte Hammond. »Wir können kein Risiko eingehen. Auf jeden Fall können wir uns glücklich schätzen, dass es überhaupt zu einer Einladung gekommen ist. Mrs Pemberton hat mir versichert, dass De Guignes keine bekommen hat, soviel sie weiß, und er wird sich darüber bucklig ärgern. Kapitän Laurence, denken Sie, um Gottes willen, daran: Kein Näherkommen, es sei denn, Sie werden unmissverständlich herangewinkt …«
    »Ja«, sagte Laurence grimmig und rollte die Ärmel seines Umhangs auf. »Ich werde schon daran denken.«
    Ihre Einführung bei Hofe fand in einer Halle statt, die sich zu einem weiteren großen Platz hin öffnete, der Cusipata genannt wurde. Iskierka flog stolz voran und landete beinahe am anderen Ende des lang gestreckten Hofes, sodass sie, wenn sie auf die Herrscherin zuschreiten würde, den bestmöglichen Effekt erzielen konnte – entgegen allen Ratschlägen von Hammond. In dem überdachten Gebäude erwartete sie ein großes, stufenförmiges Podest, auf dem ein niedriger Stuhl thronte. Riesige Goldpaneele waren an allen Wänden ringsum angebracht.
    Maila Yupanqui und drei andere große Drachen lagen auf dem Podium, die Schwänze in schweren Rollen zusammengelegt. Der matte Schein des Goldes blitzte nur hie und da zwischen ihren Körpern hervor. Sie veränderten in besorgter Unruhe immer wieder ihre Position und reckten ihre Köpfe in die Luft. Laurence hätte es beinahe absurd gefunden, dass vier riesige Drachen ihm selbst und Granby so unfreundlich und furchtsam entgegenblickten, während sie Iskierka und Temeraire nicht halb so viel Aufmerksamkeit schenkten. Aber die angespannte Erwartung von drohender Gewalt erstickte jeden Anflug von Humor in dieser Situation.
    Außerdem standen zwei Reihen von Wachen zu beiden Seiten des Podestes, bewaffnet mit Schwertern und Musketen – spanischer oder portugiesischer Machart, vermutete Laurence. Wahrscheinlich hatte man sie an der Küste eingetauscht, oder sie stammten aus Brasilien. Die Männer trugen eine Art Rüstung aus dicker Wolle. Vielleicht war sie ursprünglich dazu gedacht gewesen, sich in das herrschaftliche Umfeld einzufügen, doch diese Uniform vermittelte nun weniger den Eindruck, dass hier ein formeller Staatsakt stattfand, sondern vielmehr das Gefühl, dass man ein Militärlager besuchte. Ihre unfreundlichen Blicke, mit denen sie die Besucher bedachten, mochten bei einer Gruppe von Meuchelmördern passend sein, aber wohl kaum beim Empfang von Ehrengästen.
    Die Herrscherin saß auf dem Stuhl auf dem Podest: eine große, schlanke Frau mit unpassend breiten Schultern. Sie trug einen tiefroten Turban mit hineingesteckten Federn, die mit Goldfäden zusammengebunden waren. Ihre sehr langen Haare hingen in Zöpfen herab, in die Goldringe und Smaragde eingeflochten waren. Ihre Kleidung war aus außergewöhnlich feiner Wolle gefertigt, die kunstvoll zu einem kleinkarierten Muster in leuchtenden Farben gewebt und mit Juwelen bestickt worden war. Als sie näher kamen, sah Laurence ein Netz von Pockennarben auf einer ihrer Wangen; diese war mit Goldstaub bedeckt und schimmerte im Sonnenlicht, das in dicken Strahlen durch die Öffnungen in der Decke hereinfiel.
    »Laurence, sieh dir doch nur mal das Wasser an«, flüsterte Temeraire und starrte auf einen riesigen Springbrunnen, dessen Becken aus purem, massivem Gold bestand und die Sonnenstrahlen einfing, sodass das Wasser, wenn es in die Höhe schoss, aussah, als hätte es Feuer gefangen. Außerdem waren die Ränder kunstvoll gestaltet und mit Edelsteinen besetzt. Die Wände rechts und links von Laurence und Temeraire waren ebenfalls mit Goldplatten ausgekleidet.
    Temeraire und Iskierka hockten sich wie Löwen auf den Boden, obwohl Maila und die anderen Drachen der Inka, sechs an der Zahl, auf ihren Hinterbeinen sitzen blieben und eine Spannung in ihren Gliedern hielten, als seien sie jederzeit sprungbereit. »Wir sollten es ihnen nicht verübeln, dass sie sich unhöflich benehmen«, sagte Temeraire zu Laurence, und es war vermutlich als leises Beiseiteflüstern gedacht gewesen. »Sie sind eben einfach sehr nervös. Aber bitte, Laurence, mach dir keine Sorgen, denn wenn sie uns tatsächlich angreifen sollten, dann lasse ich ganz gewiss nicht zu, dass dir irgendetwas geschieht. Wenn ich den

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