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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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Maila das Blaue vom Himmel herunter vorgelogen haben muss, um die Sache einzufädeln? Sie können doch nicht ernstlich glauben, dass die Herrscherin über das Reich der Inka einen einfachen, im Dienst stehenden Offizier heiraten würde oder dass ihr Volk einen solchen Schritt zulassen würde, wenn es Bescheid wüsste: Hier geht es nicht um eine kleine Geschichte wie die, die Sie in China arrangiert haben und die jeder wieder vergisst, sobald die Tinte auf dem Papier getrocknet ist.«
    »Wir wissen nichts über den Antrag und auch nicht, welche Verpflichtungen für uns damit einhergehen würden«, sagte Hammond in beruhigendem Tonfall und legte mit ernster Miene eine Hand auf Granbys Arm. »Also müssen wir vorsichtig bleiben, bis wir besser Bescheid wissen, um nicht zu riskieren, sie vor den Kopf zu stoßen. Ich hoffe«, fuhr er fort, »ja, ich bin mir sicher, Kapitän, dass meine Einschätzung Ihres Charakters nicht trügt: Sie würden sich doch nicht einer einzigartigen Pflicht Ihrem Land gegenüber entziehen, für die nur Sie in Frage kommen …«
    »Laurence«, sagte Granby, vor Entsetzen wie betäubt, nachdem sich Hammond unter einem Vorwand zurückgezogen hatte, »dieser verdammte Diplomat und mein dreimal verdammter Drache werden mich an eine Herrscherin verheiraten, wenn es ihnen irgendwie gelingt. Sie müssen beide den Verstand verloren haben.«
    Laurence wusste nicht, was er erwidern sollte. Trotz Iskierkas Versicherungen konnte er die ganze Sache kaum glauben, bis Temeraire auf dem Hof landete und vor neuer Empörung beinahe überschäumte. »Ich habe mit Churki gesprochen«, sagte er, »und die hat sich mit den anderen Höflingen unterhalten. Sie sagt, das sei alles nur Gerede. Die Herrscherin hat keineswegs versprochen, Granby zu heiraten.«
    »Oh, Gott sei Dank!«, sagte Granby,
    »Sie zieht es lediglich in Erwägung «, berichtete Temeraire weiter, »und …«
    »Zum Teufel noch mal!«, schrie Granby. »Was hat Iskierka denen über mich erzählt? Weiß Ihre Majestät, dass ich der dritte Sohn eines Kohlehändlers aus Newcastle bin? Was denkt sie, wer …«
    »Oh! Das alles interessiert sie überhaupt nicht, Granby«, erklärte Temeraire. »Sie glaubt, wenn sie dich heiratet, dann wird Iskierka für sie Eier bekommen, und der nächste Sapa Inka wird einen Drachen haben, der Feuer speien kann: Das ist es nämlich, was Iskierka versprochen hat.«
    Zu Granbys Verdruss machte das die ganze Sache gleich viel plausibler: England war selber bereit gewesen, die Schatztruhen zu öffnen, um Iskierka im Ei zu kaufen, und eine Nation, die so auf die Lufthoheit angewiesen war, um ihre Unabhängigkeit gegenüber ihren hungrigen Nachbarn zu verteidigen, würde ohne Zweifel noch mehr für einen Feuerspucker dieser Größe zu geben bereit sein. Zwar hatten sie einige heimische Tiere, die über diese Fähigkeit verfügten, aber diese waren klein und ihre Flammen hatten auch eine ganz andere Qualität: Selbige waren flach und kamen nur in kurzen Stößen, sie brannten in einem kalten Rot und versiegten rasch wieder. Ein solches Feuer war eher zu Hause im eigenen Land nützlich, jedoch nicht in militärischer Hinsicht, es sei denn, um für eine gewisse Ablenkung zu sorgen und um als Waffe im Nahkampf eine zusätzliche Gefahr darzustellen.
    »Du musst mir gar nicht etwas missgönnen, was du selber in den Sand gesetzt hast«, sagte Iskierka an Temeraire gewandt, als man sie zur Rede stellte. »Ich habe ihnen gesagt, dass ich auch ein Ei von dir haben will, und das werde ich auch, aber zuerst will ich eins von Maila. Ich finde wirklich nicht, dass du das Recht hast, eifersüchtig zu sein, wo du selber doch in den letzten Monaten zu schüchtern warst, nur weil du Angst hattest, dass ich dich abweisen könnte.«
    »Ich bin nicht eifersüchtig, und ganz sicher habe ich keine Angst. Ich will überhaupt kein Ei mit dir«, widersprach Temeraire.
    »Was für ein Unsinn«, tönte Iskierka, »wie könntest du das nicht wollen? Und Granby wird dann ein Kaiser sein«, fügte sie hinzu und stieß vor Freude so viel Dampf aus, dass das Sonnenlicht, das von den goldenen Wandpaneelen zurückgeworfen wurde, sie in einen vollkommen unverdienten Heiligenschein hüllte.
    Als man Hammond von der Sache in Kenntnis setzte, sagte er nachdenklich: »Das ändert die Lage natürlich grundlegend. Ich muss gestehen, dass ich mir Sorgen gemacht habe, auf welche Bedingungen Iskierka eingegangen ist, … welche Versprechungen sie gemacht hat … Aber wenn

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