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DrachenHatz

DrachenHatz

Titel: DrachenHatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Haese
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leicht von der Hand gegangen, und ich hatte ebenso gut wie reichlich getafelt: Forelle blau mit selbstgehäkelter Meerrettich-Sahne-Soße, dazu stinknormale Salzkartoffeln und einen knacktrockenen Riesling.
    Mmh. Nach der Olsenbande war mir aus verständlichen Gründen immer noch nicht. Mit Dänemark und allem, was dazugehörte, war ich für die nächsten Jahre durch. Ich hatte Thomas zuletzt auf Gretas Beerdigung gesehen. Von seiner Seite hatte es lediglich für ein unterkühltes Nicken in meine Richtung gereicht, das ich ebenso knapp erwiderte. Weh tat es allerdings immer noch ein bisschen.
    Mein Blick glitt über meine stattliche Sammlung von US-Klassikern. »Zeugin der Anklage« mit Marlene Dietrich und Charles Laughton, Regie: Billy Wilder. Trotzdem: och nö.
    Das Verfahren gegen Arthur Bebensee lief jetzt ganz offiziell, und es war daher lediglich eine Frage der Zeit, bis ich selbst vor Gericht erscheinen musste.
    Aber mit dem Kollegen Hitchcock konnte ich mich anfreunden. Schließlich entschied ich mich für die Krimipersiflage »Familiengrab« und verfolgte entspannt die chaotische Suche nach dem Edelstein sowie dem verschollen geglaubten Erben, während der Regen aufs Dach trommelte und der Himmel sich mehr und mehr verfinsterte. Bis sie den edlen Klunker schließlich entdeckten. In einem Kronleuchter, in dem er zwischen den ganzen Kristallgebimseln nicht weiter auffiel.
    Und in diesem Moment wusste ich, wo sich die Perle befand, die letztlich Almuth und ihre Tochter das Leben gekostet hatte. Hastig schaltete ich den DVD-Player aus, den Computer an und googelte los. Als die erhoffte Telefonnummer auftauchte, wählte ich beherzt. Hoffentlich hatte er ausgerechnet heute Abend Spätschicht.
    Er hatte. »Hier ist Fabian Schachtschneider«, meldete er sich gespannt, als man mich endlich mit ihm verbunden hatte.
    »Hanna Hemlokk«, krächzte ich mit trockenem Mund. »Fabian, wo sind die Sachen von Frau Pomerenke hingekommen? Was habt ihr damit gemacht?«
    Er druckste ein wenig herum, bis er schließlich gestand, dass sie die auf dem Flohmarkt verscherbelt hatten, weil es niemanden mehr gab, der Anspruch darauf erheben konnte. Aber das Geld fließe bis auf den letzten Cent in die Heimkasse und komme so allen zugute, versicherte er tugendhaft.
    Ich atmete tief und heftig durch und hielt mich sicherheitshalber am Tisch fest, bevor ich die entscheidende Frage stellte. »Auch das Muschelkästchen ist also weg?«
    »Ja«, seine jugendliche Stimme klang bekümmert, »tut mir leid. Hätten Sie es denn gern gehabt, so als Andenken?«
    »Och«, gelang es mir nonchalant zu erwidern, »eigentlich nicht. Es war nur so ein spontaner Einfall. Nein, das macht nichts. Es war ja auch ziemlich kitschig.«
    »Ja, das kann man wohl sagen. Allein diese aufgeklebten Perlen! Gruselig!«
    Mir gelang es doch tatsächlich, in sein Lachen einzustimmen. Und dann wünschte ich ihm noch einen schönen Restabend – in einer halben Stunde ging seine Schicht zu Ende – und verabschiedete mich.
    So long. Irgendwann sieht man sich bestimmt wieder.
     

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