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DrachenHatz

DrachenHatz

Titel: DrachenHatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Haese
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nicht weiter«, brummte ein Bass beschwichtigend. Es half ihm jedoch nichts.
    »Sie Idiot!«, wetterte die Stimme weiter. »Ich werde mich bei Ihrem Vorgesetzten beschweren, darauf können Sie Gift nehmen, Mann! Ich habe den Zettel auf dem Tisch gefunden. Sie versucht, diesen Bebensee im Alleingang zu überführen.«
    Ich schoss empor, holte tief Luft und brüllte »Marga!« zum offenen Fenster hinauf.
    »Schätzelchen«, schrie sie augenblicklich ekstatisch zurück.
    Und bevor die versammelte Beamtenschaft die Lage auch nur richtig erfassen konnte, hechteten wir beide zur Treppe. Ich rannte hinauf, sie sauste hinunter, und dann fielen wir uns irgendwo in der Mitte in die Arme und hielten uns ganz, ganz fest.
    »Was ist hier los?«, keuchte ich schließlich.
    »Greta. Sie hat sich erhängt.«
    Unten fuhr ein Auto vor. Nicht allzu schnell, wie mir schien. Ich löste mich aus Margas Armen, bückte mich und warf einen Blick durch die Tür. Der Leichenwagen. Wir schritten Seite an Seite die Treppe hinab und setzten uns auf die Bank. Man beäugte uns zwar argwöhnisch, ließ uns jedoch in Ruhe.
    »Aber wieso denn?«, erkundigte ich mich, als der leere Sarg an uns vorbei ins Haus getragen wurde. »Hat sie einen Abschiedsbrief hinterlassen? Es quälte sie doch nicht plötzlich ihr Gewissen?«
    »Nein«, flüsterte Marga. »Sie hatte einfach entsetzliche Angst. Heute Morgen war er hier und hat sie überfallen. Unten im Flur hat er sie gewürgt.«
    So ein Mistkerl. Noch im Nachhinein hätte ich dem Bebensee eine runterhauen können.
    »Er drohte ihr, sie solange in einem Loch von Kellerverlies einzusperren, bis sie ihm verriet, wo sie sei.«
    Die Perle. Er war also doch deutlich geworden. Von wegen »Mir liegt so etwas nicht«. »Wusste Greta denn zum Schluss, um was es ging?«, fragte ich neugierig.
    Marga nickte. »Ich glaube, ja. Mir hat sie das Geheimnis jedoch nicht verraten. Aber sie vermutete etwas. Das war jedenfalls mein Eindruck. Darum ging es allerdings gar nicht in diesem Moment. Ich denke, was ihr den Rest gegeben hat, waren die Drohungen. Er hat ihr nämlich genau beschrieben, was er alles mit ihr anstellt, wenn sie es ihm nicht verrät. Es war eine Kurzschlusshandlung.«
    In Gretas Wohnung polterte es, und mein Magen zog sich unwillkürlich zusammen.
    »Ist sie denn nicht zur Polizei …?«
    »Doch. Ich bin sogar mitgegangen. Sie würden die Ermittlungen beschleunigen, haben sie ihr versprochen. So schnell wie möglich würden sie dem Ganzen nachgehen. Aber der Beamte meinte gleichzeitig, dass sie ja nicht allzu viel in der Hand hätten, weil Greta nicht richtig mithelfe. Sie müsse doch einen Verdacht haben, was dahinterstecke. Na ja, erst daraufhin hat sie ihnen von Bebensee und der Perle erzählt. Ich war ziemlich verdattert, das kannst du mir glauben. Die haben dann alles brav aufgeschrieben, ihr jedoch keinerlei Hoffnung gemacht, dass sie den Mann aufgrund ihres vagen Verdachts festsetzen könnten. Denn sie musste zugeben, dass sie ihn wegen seiner Maskierung nicht eindeutig identifizieren konnte. Deshalb fühlte sie sich ihm wohl so schutzlos ausgeliefert.«
    Gretas Tür klapperte.
    »Ich hätte sie niemals gehen lassen dürfen«, meinte Marga leise. »Sie hatte solche Angst. Aber ich konnte doch nicht ahnen … Und als sie sich verabschiedete, wirkte sie auch ein bisschen ruhiger.«
    Ich drückte Margas Hand in einer Geste der Solidarität. Nein, sie hätte es nicht verhindern können. Es war nicht ihre Geschichte.
    In diesem Moment wurden Gretas sterbliche Überreste an uns vorbeigetragen. Wir verstummten und neigten automatisch die Köpfe in einer Geste des Respekts. Die Frau war gefährlich gewesen, eine kranke Beinahe-Mörderin, die zeit ihres Lebens ausschließlich um ihr eigenes Ego gekreist war. Nun war sie tot. Ein anderer Mörder, nicht minder ichbezogen, hatte sie zur Strecke gebracht. Doch versetzte das in irgendeiner Weise diese Welt in einen Zustand, den man besser nennen konnte? Wohnte dem Ganzen vielleicht sogar ein verborgener Sinn inne?
    So sehr ich mich auch bemühte, ich vermochte ihn nicht zu erkennen. Ich fand alles nur furchtbar.

EPILOG
     
    Drei Wochen später – wir schrieben Ende Juni, und es goss wie aus Kübeln – kuschelte ich mich für einen heimischen Kinoabend in meinen Sessel. Normalerweise tue ich das im Sommer nicht, wenn es bei uns erst spät dunkel wird, doch wie gesagt, es schiffte, außerdem war der Strauß amüsant-romantischer Silvestergeschichten Vivian

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