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Drachenjagd

Drachenjagd

Titel: Drachenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Zuber
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und Gärten in den geschützten Gebieten des Gebirges angelegt, an die der Drache nicht gelangen kann. Es ist nicht viel, aber es reicht zum Überleben. Viel mehr kannst du vom Leben hier nicht erwarten. Es ist kein reiches Leben, aber man lernt schnell, sich mit dem wenigen, das man hat, zufriedenzugeben.«
    »Niemals«, sagte Aidan schroff. »Ich lasse mich nicht unterkriegen, so wie ihr. Ihr seid erbärmlich.«
    Morten wandte sich ab.
    »Du wirst dich daran gewöhnen, schließlich bleibt dir gar keine andere Wahl«, sagte er leise und holte sich beim Wirt einen bis an den Rand gefüllten Humpen. Danach verzog er sich in seine Ecke und widmete sich dem Bier, wie am vorigen Abend.
    Aidan wandte sich zu der Menge um, die sich hinter ihm versammelt und gebannt dem Gespräch gelauscht hatte.
    »Und ihr, was ist mit euch, habt ihr auch alle aufgegeben?«
    Die einzige Antwort, die er bekam, war betretenes Schweigen.
    Wutentbrannt stürzte er nach draußen. Er hatte das Bedürfnis, seinen Ärger und seine Verzweiflung an etwas auszulassen, vorzugsweise etwas, das sich nicht wehren konnte, doch er fand nichts Geeignetes. Resigniert ließ er sich zu Boden plumpsen und vergrub die Hände in den Haaren.
    »Das geht vorbei. Wir alle haben das durchmachen müssen, ohne Ausnahme.« Es war der Zwerg, der neben ihm stand und die Hand ausstreckte.
    Aidan schüttelte seine Hand.
    »Bogothar«, sagte der Zwerg und setzte sich neben Aidan.
    »Hm?«
    »So heiße ich. Bogothar. Ihr Menschen habt doch auch Namen von euren bartlosen Müttern bekommen, oder etwa nicht?«
    »Ach so, tut mir leid. Ich bin Aidan.«
    »Ich weiß«, gluckste Bogothar, »das hat hier mittlerweile wirklich jeder mitbekommen. Mach dir nichts draus, jeder hier kann nachvollziehen, wie du dich gerade fühlst. Schließlich haben wir es am eigenen Leib erlebt. Wir hören die Gerüchte, kommen auf unseren prachtvollen Streitrössern angeritten, auf der Suche nach Ruhm, Ehre und leicht verdientem Gold. Wir halten uns für unsterblich, unsere Eitelkeit kennt keine Grenzen. Aber nach der ersten Begegnung mit der Bestie ist bis jetzt durchweg jeder demütig geworden.«
    Er lachte und steckte sich die Pfeife an. Ein würziger Duft erfüllte die Luft, es roch nicht unangenehm.
    »Nimm einen Zug, das wird dir guttun«, sagte der Zwerg und hielt Aidan die Pfeife hin.
    Aidan nickte und nahm einen tiefen Zug. Seine Augen quollen beinahe über, dann hustete er, bis der Zwerg ihm mitleidig den Rücken klopfte. Aidan schaute Bogothar mit geröteten Augen an, bekam aber keinen Ton über die Lippen.
    »Mmmh«, brummte der Zwerg, »das sind gute Kräuter, nicht wahr? Meine eigene Mischung, die hat bisher jeden umgehauen. Es ist bedauerlich, dass mein Vorrat bald zur Neige geht und mir die Samen fehlen, um die Kräuter hier anzubauen.«
    Aidans Oberkörper wiegte unkontrolliert hin und her, als er Bogothar die Pfeife zurückgab.
    »Vielleicht ist das Kraut doch ein bisschen zu stark für dich«, sagte der Zwerg und sog genüsslich den Rauch in die Lunge. »Darf ich dir einen freundschaftlichen Rat geben?«
    Aidan nickte, was er sogleich bereute.
    »Gut. Dann tue mir den Gefallen und höre auf das, was der alte Morten dir gesagt hat. Er ist der Älteste und Weiseste von uns allen, nicht dass das bei unserem verrückten Haufen viel heißen muss. Aber er hat es nur gut mit dir gemeint, je eher du das verstehst desto besser ist es für dich.«
    »Wie war es bei dir?«
    »Hm?«
    »Deine erste Begegnung mit dem Drachen, was ist damals passiert?«
    Die Miene des Zwergs verdüsterte sich, er sah Aidan finster an.
    »Frag bloss nicht«, brummte er griesgrämig und schüttelte missbilligend den Kopf. »Ich möchte mich solange ich lebe niemals wieder an diesen Tag erinnern müssen. Ein einziges Mal bin ich diesem Drachen gegenübergetreten und seither gab es keinen verfluchten Tag, an dem ich es nicht bereut hätte. Lassen wir diese Geschichte ruhen ...«
    Der Zwerg stand auf und wandte sich um.
    »Bogothar«, sagte Aidan und hielt den Arm des Zwerges fest, um ihn am Gehen zu hindern. »Eine letzte Frage.«
    »Ja?«
    »Sage mir, warum gibt es in Schwarzholm keine Frauen?«
    Die Miene des Zwerges wurde schlagartig freundlicher und er lachte schallend.
    »Das ist dir also auch schon aufgefallen«, gluckste er vergnügt und setzte sich wieder zu Aidan. »Die Erklärung ist eigentlich ganz einfach. Die ursprünglichen Dorfbewohner sind bis auf den Wirt und den alten Morten alle tot, an

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