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Drachenjagd

Drachenjagd

Titel: Drachenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Zuber
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Altersschwäche gestorben oder vom Drachen getötet. In manchen Fällen sogar beides. Ich kann es dir zwar nicht Bestimmtheit sagen, aber ich glaube, sogar der Wirt ist erst später hierher gekommen. Die schlauesten Bewohner Schwarzholms haben ihre Sachen gepackt, sobald der Drache das erste Mal aufgetaucht ist, sie sind fortgegangen so lange sie noch die Gelegenheit dazu hatten. Wie auch immer, jedenfalls ist damals keine Frau zurückgeblieben. Und auch keine Kinder, wie du vielleicht bemerkt hast. Seitdem kommen nur noch Helden an diesen Ort, auf der Suche nach Abenteuern, und, nun, wie sage ich es dir am besten, ich denke, dass die Frauen klüger sind als wir Männer. Ich will damit nicht sagen, dass es keine weiblichen Abenteurer gibt, aber sie scheinen genug Verstand zu besitzen, sich nicht mit einem Drachen anzulegen.«
    Aidan starrte nachdenklich zu Boden.
    »Also du denkst tatsächlich, dass es hier keine Frauen gibt, weil sie klüger sind als wir Männer? Das ist nicht gerade ein sehr erbaulicher Gedanke ...«
    »Mach dir nichts draus, mein Freund«, tröstete ihn Bogothar, »der nächste wagemutige Abenteurer kommt bestimmt bald, dann werden wir zusammen unseren Spaß haben, du wirst schon sehen.«

Shakrath
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Kapitel 4
     
    Es sollte nicht länger als eine Woche dauern, bis sich die Ankündigung des Zwerges bewahrheitete. Aidan saß in seinem Haus und vertrieb sich die Zeit mit einem abgegriffenen Buch, das er in einem der Regale aufgestöbert hatte, da gab es einen lauten Tumult auf dem sonst so ruhigen Dorfplatz, ein aufgeregtes Gekreische, dass man meinen könnte, der Drache habe unerwartet das Dorf angegriffen.
    Aidan rannte zum Fenster und starrte erstaunt auf den Troll, der mit stolz emporgerecktem Haupt auf dem Rücken eines Leviathans herbei ritt, einer riesenhaften Echse, die zwar nicht die volle Höhe, aber mehr als die doppelte Länge eines ausgewachsenen Pferdes maß. Mindestens das halbe Dorf hatte sich in kürzester Zeit versammelt und bildete mit blank gezogenen Waffen einen unregelmäßig geformten Kreis um den ungewöhnlichen Neuankömmling. Der verwirrte Troll und sein Reittier sahen sich einem aufgewühlt wogenden Meer aus Hellebarden, Speeren, Kurz-, Breit-und Langschwertern, gespannten Bögen und Kriegshämmern gegenüber, die beängstigend nahe an ihren Köpfen hin und her geschwungen wurden.
    Der Troll, eine gedrungene Gestalt mit graugrüner Haut und unergründlichen schwarzen Augen, saß unbewegt auf dem Leviathan und schien abzuwarten. Scharfe Hauer, die wie bei einem Wildschein aus seinem Mund ragten, gaben ihm das wilde Aussehen eines Raubtiers. Sein Haar war größtenteils abrasiert, nur in der Mitte seines markant geformten Schädels trug er es zu einem pechschwarz gefärbten Kamm hochgestellt. Bis auf einen kurzen Lendenschurz war er unbekleidet, der muskulöse Körper war von Kopf bis Fuß mit mystischen Symbolen und Schriftzeichen bemalt, die Aidan sofort als Kriegsbemalung der Trolle erkannte. An seiner Seite hing ein knorriger Stab, das Markenzeichen der berüchtigten Trollmagier. Die Spitze des Stabes war mit einem Ring aus abwechselnd weißen und schwarzen Vogelfedern verziert, ebenso die Kette um seinen Hals, einer beeindruckenden Ansammlung aus Krallen und Klauen.
    Da Aidan aus Erfahrung wusste, wie die meisten intelligenten Lebewesen, die noch nie einen Troll gesehen hatten, im Normalfall auf das Erscheinen dieser wilden Krieger reagierten, durfte er keinen weiteren Augenblick zögern. So schnell ihn seine Füße trugen, rannte er aus dem Haus, drängte sich unter Einsatz seiner Ellenbogen durch die aufgebrachte und lauthals brüllende Menge und stellte sich mit ausgebreiteten Händen schützend vor den Troll, bevor die Situation eskalieren konnte und es zu einem sinnlosen Blutbad kam.
    »Es ist alles in Ordnung«, rief er beschwichtigend und legte eine Zuversicht in seine Stimme, derer er selbst nicht sicher war. »Das ist ein Troll, er kommt in friedlicher Absicht. Bitte senkt eure Waffen«, versuchte Aidan die Schwarzholmer zu beruhigen, und hoffte inständig, dass seine Worte der Wahrheit entsprachen. Zwar war es nicht seine erste Begegnung mit einem Troll, aber wenn er sich irrte, würde er seinen Fehler nicht lange bereuen müssen. Die Trolle waren für alles Mögliche bekannt, Zimperlichkeit gehörte nicht dazu.
    Die Menge zog sich einen Schritt weit zurück, ihre Waffen blieben aber weiterhin unmissverständlich auf den Troll gerichtet.
    »Lasst uns

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