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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Gefährlich. Aber machbar.
    Rasch trat sie in den Eingang des Nachbarhauses, in dem laut den Klingelschildern fünf Familien lebten. Die Tür war verschlossen, aber drei harte Tritte sprengten das Schloss aus seiner Verankerung, und Metallteile sprangen klirrend über die schwarzweißen Fliesen. Silena stand im halb dunklen Flur und lauschte. Niemand hatte ihr groblautes Eindringen bemerkt.
    Leise schlich sie sich durch das Treppenhaus in den ersten Stock. Es gab einen Flur, der auf die Rückseite führte. Silena ging ihn entlang und sah aus dem Fenster.
    Unter ihr öffnete sich ein Hof, in dem zwei Männer mit den obligatorischen Georgsbinden am Arm um einen Feuerkorb herumstanden. Der Schein der Flammen verriet sie trotz des Schneetreibens.
    Sie grinste. Geheim ist es nicht unbedingt, wie ihr euch benehmt. Behutsam öffnete sie das Fenster. Schneeflocken wurden hereingetrieben und fielen auf den Boden, wo sie sofort schmolzen.
    Einer der Georgswächter sah hinauf und langte in die Manteltasche.
    Silena konnte rechtzeitig zurückweichen und sich vor den Blicken verbergen. Sie spähte hinab und sah, dass der Mann seine Pistole einsteckte und der andere ihm lachend auf die Schulter schlug. Die Worte nervös und entspannen drangen zu ihr.
    Die Wächter gingen nach rechts und verschwanden aus ihrer Sicht, gleich danach quietschte eine Tür und fiel laut ins Schloss.
    Mir gefielen sie besser, als sie noch eine Wohltätigkeitsorganisation waren. Silena schwang sich hinaus, balancierte auf dem Sims bis zur Regenrinne und rutschte daran herab. Sicher landete sie auf der Erde, eilte zum Durchgang und drückte die Klinke nieder. Abgeschlossen! Die Scheiben der kleinen Fenster waren vergittert. Also musste sie warten, bis sich eine Gelegenheit ergab.
    Sie löschte das Feuer, um sich besser verbergen zu können. Frierend stand Silena im Schnee und harrte aus.
    Als sie schon gar nicht mehr daran glauben wollte, dass jemand das Haus verließ, öffnete sich die Stahltür. Silena stellte sich dahinter und hielt ihr Portemonnaie bereit.
    Der Spalt zwischen Tür und Angel vergrößerte sich, sie hörte Männer leise miteinander reden, dann traten sie ins Freie. Schnell schob Silena das Portemonnaie in die Lücke, um zu verhindern, dass sich die Tür gänzlich schloss. Sobald die Männer im Schneetreiben verschwunden waren, huschte sie hinein, zog das Portemonnaie zu sich durch den Spalt und schloss den Eingang. Das hat geklappt.
    Sie stand in einem Vorraum, von dem zwei Türen abgingen. Die Fußspuren führten zu der rechten, also ging sie durch die linke und gelangte in einen Korridor, in dem eine Tür neben der anderen lag. Jetzt muss ich nur noch die Informationen finden, die ich brauche. Heiliger Georg, steh mir bei und leite meine Hand.
    Silena zog die Taschenlampe. Sie drang in den ersten Raum ein und stieß dabei auf die Schränke, Ordner und Kartons, wie sie sie bereits vom Café aus gesehen hatte. Da sie nicht wusste, wo sich welche Aufzeichnungen befanden, musste sie alles durchstöbern, was sie wiederum viel Zeit kostete.
    Das schaffe ich niemals in einer einzigen Nacht! Mit steifen Fingern wühlte sie sich durch die Ablagen aller möglichen Abteilungen des Officiums. Knisternd rieben die Blätter aneinander. In all den Jahren war einiges zusammengekommen. Sie las von besonders auffälligen Drachenexemplaren, von seltenen Sichtungen, vom Fortpflanzungszyklus der Kriechdrachen und vieles mehr, was ihr momentan nicht weiterhalf. Bis auf ein paar allgemeine Abhandlungen über asiatische Drachen, die sie einsteckte.
    Wo sind die Aufzeichnungen der Abwehr? Ihr war immer noch kalt, und sie hatte Appetit auf Hartwurst. Schon wieder. Dabei esse ich unentwegt und passe bald in keine Flugzeugkanzel mehr.
    Silena richtete sich auf. Dieses planlose Suchen würde zu nichts führen. Sie werden der Abwehr ein eigenes Zimmer eingerichtet haben.
    Sie ging los und beschränkte sich darauf, nacheinander einen kurzen Blick jeweils in den ersten Schrank eines Raumes zu werfen. Je länger sie suchte, umso größer wurde ihre Befürchtung, entdeckt zu werden. Ihr Glück sollte nicht zu lange strapaziert werden.
    In der fünften Kammer, die zwar groß, aber fensterlos war, wurde sie endlich fündig: die Abwehr, zuständig für das Aufspüren der Drachenfreunde und die Überwachung der Aktivitäten von Drachenjägereinheiten.
    Die alphabetische Sortierung der Akten machte es ihr einfach. Da ich schon mal so weit vorgedrungen bin, sollte ich die

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