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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Fügung nutzen.
    Sie fand detaillierte Eintragungen zu ihren Skyguards und den Vermerk, dass sie von Großmeisterin Silena geführt wurden, aber auch vieles zu Havock’s Hundred und den noch existierenden Einheiten. Der Geruch von kaltem Rauch ging von den Seiten aus.
    Sie haben die Baupläne von meinen Hangars und dem HQ in Bilston! Silena steckte die Unterlagen ein. Die lasse ich euch gewiss nicht. Sie verfluchte die Kälte, die ihren Atem in der Luft sichtbar machte.
    Unter der Rubrik Orient/Europa/Deutsches Kaiserreich mit dem Vermerk nicht bestätigt wurde sie auf lediglich kleinere Einträge aufmerksam, die wohl ein nicht vertrauenswürdiger Informant geliefert hatte. Dieser Mann aus Hamburg hatte Drachenfreunde zur Anzeige bringen wollen, die in einem Keller angeblich ihrem Kult nachgingen.
    »Bei genauerer Überprüfung vor Ort stellte sich heraus, dass es sich um eine private Kunstsammlung ägyptischer Exponate handelte. Hausbesitzer unverdächtig, veranstaltet darin Lesungen und Ausstellungen«, las sie im Schein der Taschenlampe. Staub schwebte im hellen Licht vorbei. »Mehrtägige Observierung ohne Ergebnis abgebrochen. Stichproben ergaben kein Verdachtsmoment und keinerlei verbotene Aktivität.«
    Den kleinen Berichten waren Bilder beigefügt, die ein Ermittlungsbeamter des Officiums heimlich geschossen hatte. Silena erkannte ganz deutlich die Statuette eines katzenartigen Tieres, auf dessen Sockel die Hieroglyphe für das Ichneumon eingraviert war; um das Tier herum lagen tote Schlangen.
    Das könnte eine Spur sein. Sie las weiter und entdeckte einige Seiten später einen ebenfalls unbestätigten Bericht aus Lüneburg, in dem eine Zeugin von einem Drachen heimgesucht wurde und noch vor Eintreffen des Officiums Hilfe erhielt.
    »Die Frau sagte aus, dass eine einzelne Person in einer Rüstung den Drachen mit einer langen Lanze bei der ersten Attacke erstochen habe. Aussage unglaubwürdig, da sich zur Tatzeit keiner unserer Heiligen auf dem Hof befand. Drachenblut und Spuren wurden gefunden, nicht aber der Kadaver.«
    Silena wischte sich über die kalte Nase und schniefte. Den Brandgeruch nahm sie schon nicht mehr wahr. »Wir gehen davon aus, dass der Drache bereits verletzt war und die Flucht ergriff, als er Motorengeräusch vernahm. Angaben zur Rüstung konnte sie nicht machen. Es sei zu dunkel gewesen.«
    Silena hörte Schritte vor der Tür und löschte die Lampe. Verflucht! Ihr fiel ein, dass diese Kammer kein Fenster besaß, durch das sie flüchten konnte.
    »Hier ist Wasser auf dem Boden«, sagte ein Mann aufgeregt.
    »Ist doch eine Bruchbude«, brummelte ein zweiter in breitem bayrischen Dialekt.
    »Sind das Fußspuren? Wenn das Schmelzwasser ist, haben wir einen Einbrecher!«
    Silena hielt den Atem an. Ich hätte noch mehr Zeit benötigt. Sie stopfte die Akten unter ihre Uniform, erhob sich und stellte sich hinter die Tür.
    »Hier«, sagte der erste Mann wieder. »Siehst du? Die gehen von Raum zu Raum!«
    »Sichere den Korridor«, befahl der andere. »Ich hole die anderen.«
    Sie schloss kurz die Augen. Auch das noch. Silena rieb sich das Genick und öffnete den Mantel, sodass ihre weiße Officiumuniform unübersehbar war, zog ihre Luger, öffnete die Tür und sprang rückwärts aus dem Raum; die Hutkrempe warf einen tarnenden Schatten auf ihr Gesicht. »Hab ich dich, Drachenfreund!«, schrie sie und schoss zweimal in die Kammer. Sie tat so, als bemerke sie den Georgswächter erst jetzt. »Sie da! Kommen Sie her und geben Sie mir Deckung!«
    Der Mann sah sie unsicher an, trat aber zu ihr. Er hielt einen Revolver in der Hand. »Großmeisterin …?«
    Silena schoss ein drittes Mal. »Kommen Sie, Mann! Mir geht die Munition aus. Ich verfolge ihn schon durch das ganze Gebäude!«
    Er eilte heran und drehte ihr den Rücken zu, um die Waffe in Anschlag zu bringen. Sofort schlug sie ihm den Knauf in den Nacken, ächzend brach er zusammen.
    Es lebe die List! Silena nahm ihm die Schlüssel ab, rannte den Gang hinab, durch den Vorraum und öffnete die Tür in den Hof, während hinter ihr Stimmen erklangen. Scheinwerfer leuchteten auf, doch die Helligkeit kam gegen die Flocken nicht an. Es wurde einfach nur hell.
    Keuchend hangelte Silena sich an der Regenrinne hinauf, schwang sich durchs Fenster und drückte es wieder zu.
    Schüsse hallten, die Scheibe zersprang. Schnell duckte sie sich, stolperte die Treppe hinab, stürmte aus dem Haus und lief die Hohenzollernstraße hinab. Geschafft! Das Seitenstechen

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