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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Wunder, daß es zaubermächtig ist.«
»Ist es so selten, wie ich gehört habe?«
»Ja, selten und kostbar«, antwortete Thork. »Nur an wenigen Stellen auf Mithgar ist es gefunden worden, und jedes Gran wird sorgsam gehütet, denn es ist kostbar über alle Maßen.«
Elyn legte den Kopf zur Seite und wechselte blitzschnell das Thema: »Thork, was hat der Wolfmagier damit gemeint, daß du als Châk nie den Weg verlieren kannst?«
Thork ließ sich auf den Fersen zurücksinken und starrte in das Feuer, und für einen langen Moment dachte Elyn, er würde keine Antwort geben. Dann aber, als habe er einen Entschluß gefaßt, sprach er: »Uns Châkka ist von Adon eine besondere Gabe zuteil geworden: Wo immer wir zu Lande gewesen sind, sei es zu Fuß, auf dem Rücken eine Ponys, ob mittels Wagen oder eines anderen Gefährts, der Weg, den wir zurückgelegt haben, bleibt in uns lebendig, und wir können unfehlbar unsere Schritte zurückverfolgen. Es gibt ein altes Wort bei den Châkka: >Ich mag nicht wissen, wo ich hingehe, aber ich weiß immer, wo ich gewesen bin.< Jeden Weg, den wir gegangen sind, können wir wieder gehen, selbst in tiefster Nacht oder mit verbundenen Augen, vorwärts oder rückwärts, es macht keinen Unterschied. Ohne diese Gabe könnten wir in den unterirdischen Labyrinthen nicht überleben.« Ohne ein weiteres Wort zog Thork das Kaninchen vom Feuer weg, teilte es in zwei Hälften und reichte Elyn die eine.
 
Sie ritten weiter bis zum Abend und schlugen wiederum bei einem kleinen Gehölz ein Lager auf. Als die Dunkelheit hereinbrach und Elyn sich zum Schlafen niederlegte, richtete sie noch einmal das Wort an ihren Gefährten: »Thork, als ich dich gestern nacht angriff, warst nicht du damit gemeint; es galt deiner Herkunft. Weißt du, ich habe meinen Bruder sehr geliebt.«
Ein langes Schweigen entstand zwischen ihnen, das schließlich von dem Zwerg gebrochen wurde. »Wie ich meinen Vater geliebt habe«, sagte Thork, warf sich seine Kapuze über den Kopf und trat in die Schatten jenseits des Feuerkreises.
Tränen schossen in Elyns Augen, doch ob um ihrer selbst oder um Thorks willen, vermochte sie nicht zu sagen.
 
Den ganzen nächsten Tag ritten sie in Schweigen. Der Himmel bedeckte sich, und der Wind wurde kühl, Vorbote des nahenden Winters, und der Châk-Prinz und die Menschen-Prinzessin hüllten sich tiefer in ihre Mäntel. Gegen Abend begann ein kalter Regen zu fallen, und die beiden verbrachten eine elende Nacht unter einem von Thork notdürftig aus Ginster und Fichtenzweigen errichteten Dach, das zwar den Wind abhielt, nicht aber den Regen.
 
Irgendwann in der Nacht ließ der eisige Nieselregen dann nach, und als die Sonne aufging, nahmen die beiden schweigend ihr Mahl ein. Die Morgenluft war kalt und klamm und ungemütlich. Stöhnend richtete Elyn sich auf. »Ah, was gäbe ich jetzt um eine gute Tasse heißen Tee.«
Thork wühlte in seinem Beutel und brachte ein braunes Päckchen zum Vorschein. »Wenn es dir gelingt, in diesem nassen Wald ein Feuer zu entzünden, dann können wir beide Tee trinken.«
»Ha!« rief Elyn und schnappte sich das Päckchen. »Eine unmögliche Aufgabe, meinst du? Aber warte, vielleicht gibt es doch einen Weg.«
Mit einem leisen, unterdrückten Lachen durchsuchte die Prinzessin ihr eigenes Gepäck und fand darin eine kleine Laterne. Sie löste eine metallene Klammer und entfernte den viereckigen Windfang aus Glas und Messing. Im Handumdrehen hatte sie den Docht entzündet, und Thork hielt bereits einen kleinen Wasserkessel in der Hand, um ihn darüberzuhalten.
Kurze Zeit später hockten sie beide am Waldesrand und schlürften warmen, belebenden Tee. Und während sie ihren gemeinsamen Sieg über die Natur genossen, erstreckte sich ostwärts vor ihnen, so weit das Auge reichte, die offene Tundra, und irgendwo jenseits des Horizonts lag ihr verborgenes Ziel.
Sie saßen eine Weile in Schweigen, doch schließlich sagte Elyn: »Thork, ich muß dir etwas sagen. Bis vor zwei Tagen hatte ich nie einen Gedanken daran verschwendet, daß auch andere in dem Kampf zwischen unseren Völkern jemanden verloren haben mochten, den sie liebten. Mein einziger Gedanke galt meinem Verlust. Ich hatte nie daran gedacht, daß mit Elgor auch Brak erschlagen wurde. Und so wie mein Bruder geliebt wurde, mag auch Brak geliebt worden sein. Und ich gestand nicht zu, daß in einem Krieg auf beiden Seiten Verluste erlitten werden. Aber ich will jetzt nicht über das Recht und Unrecht des Streites und

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