Drachenkampf - Zwergenkrieger
Harlingar, den Plan durchzuführen, den sie zwei Abende vorher entwickelt hatten. Doch er war praktisch wirkungslos, denn die Zwerge hatten die Taktik der Harlingar vorausgeahnt, und große Schutzwände wurden aus dem Tor herausgetragen und vor den Kämpfern aufgestellt, und diese festen Schilde bewahrten die Châkka vor den Pfeilen der Vanadurin. Und Aranor knirschte mit den Zähnen, als der Zwerge Jubelruf im Tal ertönte.
Schließlich machten die Männer von Jord einen Angriff und führten diesmal ihre Streitmacht direkt gegen das Geviert. Und nun wichen die Zwerge zurück, suchten Zuflucht hinter ihren eigenen Toren, und jeder Fußbreit Boden, den sie preisgaben, war teuer für die Harlingar, und die Opfer dieser Schlacht waren zahlreich.
Und als die großen Tore zufielen, endete die Schlacht; und an diesem Tag waren es die Harlingar, die ihren Feind verspotteten, obgleich es nicht viel gab, was ihren Sieg beweisen konnte.
Erneut wurde Waffenruhe vereinbart, um die Toten zu bergen. Und die Harlingar begruben ihre Gefallenen und beklagten sie nicht, während die Châkka ihre Opfer verbrannten und beweinten. Und diesmal begriff Aranor, was er vorher nicht gewußt hatte: daß der große verbrannte Fleck auf der Erde am Kopf des Tales, als er sich Kachar zum erstenmal genähert hatte, den Platz eines Scheiterhaufens zeigte, eines Scheiterhaufens für die getöteten Gesandten ... oder vielleicht auch für den Zwergenkönig Brak.
Am dritten Tag des Schlachtgeschehens zogen dreitausendvierhundert Harlingar gegen fast zweitausendeinhundert Châkka auf das Schlachtfeld und stellten sich einander gegenüber zu einem Kampf auf, den sie niemals führen sollten.
Ein Drache, erwacht
Frühsommer, 3Æ1602 [Im Jahr der Legende]
Als Kalgalath der Schwarze schließlich aus seinen Feuerträumen erwachte, fand er sich in seiner vertrauten Höhle. Dunkler Basalt umgab den großen Wyrm - heiß hätten manche das Gestein genannt, doch ein Feuerdrache nicht. In der Tat war der Stein warm, die Luft von Schwefel erfüllt; denn die Höhle Kalgalaths des Schwarzen lag im Innern eines seit Urzeiten untätigen Feuerbergs. Und tief drunten brodelte das geschmolzene Gestein eines großen, glühenden Kessels; seine Hitze drang hinauf durch die Spalten, welche den Sockel des gewaltigen Felskegels durchzogen, der die Glut in Banden hielt.
Doch für all dies hatte Kalgalath der Schwarze keinen Blick, als er erwachte. Ihn beschäftigte nur der eine Gedanke: Glaum ist tot. Der Drache reckte sich, dehnte seinen gewaltigen Leib, spannte und streckte seine mächtigen Beine, und dann schob er sich vorwärts, langsam, bedächtig. Durch das Labyrinth von Spalten, die im schwarzen Gestein klafften, glitt er, einem ungeheuren Lurch gleich, und kam schließlich zu dem Ausgang auf einem Sims hoch oben am Hang des Berges.
Er sandte seine Sinne aus, stellte fest, daß sich nichts im Umkreis regte, und so trat er hinaus in das Licht des Tages, ohne die Sonne zu fürchten; denn Kalgalath war ein Feuerdrache, und Adons Bann hatte keine Macht über ihn. Und als der große Drache sich auf dem hohen Felsvorsprung erhob, war sein Anblick schwarz wie die Nacht, schwarzgeschuppt sein Leib - denn nicht von ungefähr trug Kalgalath der Schwarze seinen Namen.
Ringsum erhoben sich die schneebedeckten Zacken der Grimwallberge; ihre Gipfel waren noch im eisigen Griff des Winters gefangen, wenngleich drunten auf den Ebenen schon bald der Sommer seinen Einzug hielt. Die Morgensonne warf schräge Strahlen zwischen die Schroffen, und hoch oben trieb der Wind Fetzen von Schwefeldampf aus dem großen Basaltkessel, der das Dach von Kalgalaths Höhle im Innern des toten Feuerbergs bildete.
Der Drache entfaltete seine mächtigen Schwingen in der kühlen Morgenluft, breitete sie zu ihrer vollen Spannweite aus und legte sie dann halb wieder an, als er zum Rand des Felsens vorglitt und dort innehielt. Unter ihm fiel eine Steilwand lotrecht zu den felsigen Hängen am Fuß des Berges ab. Über ihm stieg das Gestein hinan bis zum Kraterrand hoch oben.
Doch Kalgalath der Schwarze hatte kein Auge für die Großartigkeit der Bergwelt ringsum; sein Sinn war auf andere Dinge gerichtet.
Mächtige Muskeln schwollen und spannten sich. Und mit einem Schrei, der wieder und wieder zwischen den eisigen Klüften widerhallte und Schnee und Geröll in Lawinen zu Tal stürzen ließ, schwang sich Kalgalath der Schwarze in die Luft, und seine gewaltigen ledrigen Schwingen trieben ihn mit
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