Drachenkampf - Zwergenkrieger
Zauberer suchte und von Drachen und Rache und Tod sprach und ungesehen zu kommen und zu gehen schien.
Und je weiter nach Osten sie kamen, um so seltsamer wurde die Ausdrucksweise der Einheimischen, und um so schwerer fiel es ihnen mitunter, sie zu verstehen und sich ihnen verständlich zu machen, obgleich alle die Gemeinsame Sprache Mithgars sprachen. Auch die Hautfarbe der Einwohner veränderte sich, zunächst zu einem fahlen Braun, dann in Richtung eines gelblichen Tons. Schließlich kamen die zwei in ein Gebiet, wo sie die Sprache überhaupt nicht mehr verstanden und sich mit Zeichen verständigen mußten. Doch selbst hier, wenn Thork mit Feder und Tinte auf Pergament das Bild eines dunklen Berges zeichnete und es schraffierte, bis es schwarz war und ihnen mit fragender Geste wies, erhielt er als Antwort immer noch eine vage Handbewegung gen Osten.
Der Herbst war ins Land gezogen, aber immer noch zogen die zwei ostwärts. Auf ihrem Weg nach Osten waren die Nächte jetzt frostig, und die beiden hatten ihre Winterkleidung hervorgeholt, die sie die ganze Zeit mit sich geführt hatten. Auch Windsbraut und Steiger bereiteten sich auf die kommende Kälte vor, denn ihr Fell begann sich langsam zu einem zottigen Winterpelz auszuwachsen.
Langsam war die Tundra der baumbestandenen Taiga gewichen, und jetzt begannen auch die Bäume dünner zu werden, als das Land höher und höher anstieg. Schließlich, eines Tages, als sie einen fast kahlen Hügel hinaufkamen, konnten sie in der Ferne eine weißgezackte Kette dunkler Berge liegen sehen, die in den Himmel ragte.
Den ganzen Tag ritten sie weiter und den nächsten ebenso, und die Berge schienen in immer gleicher Entfernung zu bleiben. Doch Thork versicherte Elyn, daß sie in Wahrheit näher rückten.
Und am zweiten Tag bestieg Thork, während Elyn unten wartete, geschützt vor einem rauhen Nordwind, einen großen Findling auf der Spitze eines Hügels und suchte nach den vier beieinanderstehenden Gipfeln, von denen der Wolfmagier gesprochen hatte. Und plötzlich sah er sie, und südlich des südlichsten Fingers, da war auch der Daumen. Er rief zu Elyn hinunter und zeigte nach links, nordöstlich, auf den Paß zwischen Daumen und Zeigefinger.
Hinauf durch ein kahles Land unwirtlicher Felsen und herabstürzender Wildbäche, vorbei an lotrechten Schroffen und abgrundtiefen Schrunden zogen Pferd und Pony, geführt von Elyn und Thork. Die Luft ringsum wurde dünner; in der Nacht fiel der erste Schnee. Und als sie am dritten Tag keuchend die Paßhöhe erreichten, sahen sie in der Ferne vor sich Gipfel um Gipfel ohne Zahl, bis zum fernen Horizont und darüber hinaus.
Doch im Nordosten erhob sich ein einzelner Berg, der alle überragte, und er war schwarz wie die Nacht.
Drachenfeuer
Frühsommer, 3Æ1602 [Im Jahr der Legende]
Zehn Tage waren vergangen, seit das Heer Jords von der Feste aufgebrochen war, und für Elyn und Mala war jeder dieser Tage mit hektischer Aktivität erfüllt gewesen; denn es galt, sowohl den Nachschub des Heeres mit Vorräten sicherzustellen als auch die Verteidigung von Jord, sollte ein anderer Feind in der Zwischenzeit über das Land herfallen. Und dann gab es noch die üblichen Staatsgeschäfte. Elyn haßte es, über irgendwelche Streitigkeiten zu Gericht sitzen zu müssen, wie es nun ab und an ihre Aufgabe war. Zu ihrem Erstaunen jedoch erwies sich Mala als eine unschätzbare Hilfe in all diesen Dingen. Nicht daß sie ihre übliche Sauertöpfigkeit vollends abgelegt hätte, doch in der letzten Zeit wirkte sie, wie es Elyn schien, nicht mehr gar so gestreng gegen sich und andere, und wenn ihr Urteil auch nach wie vor fest war, schien sie doch kompromißbereiter geworden zu sein. Und mehr als einmal, wenn Elyn sie um Rat fragte, hatte Mala die verschiedenen Möglichkeiten sorgfältig gegeneinander abgewogen und war mit ihrer eigenen strengen Logik zu einem Urteil gekommen, dem sich Elyn fast jedesmal anschließen konnte. Es war, als habe Mala, von heute auf morgen in eine Rolle größerer Verantwortung gedrängt, sich der Herausforderung gestellt und dabei die Schale ihrer eigenen Engstirnigkeit gesprengt, um ihrer Pflicht gerecht zu werden.
Und jetzt war der elfte Tag angebrochen, seit das Heer die Feste verlassen hatte, und an diesem Morgen überkam Elyn ein dumpfes Gefühl der Ohnmacht; denn sie rechnete sich aus, daß die Harlingar nun seit mindestens vier Tagen vor den Toren Kachars stehen mußten. Gewiß hatte die Schlacht bereits
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