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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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unter dem Eindruck der Erinnerungen, die sie bedrängten. »Uns — mir - ist bereits von deinem Volk großes Übel widerfahren, und ich will nicht, daß dies noch einmal geschieht.
Doch mein Schicksal scheint mit dem deinen verflochten zu sein — irgendwie.
Und jetzt gehen wir beide einer ungeheuren Gefahr entgegen, und jeder Zweifel muß beseitigt sein, bevor es zur Entscheidung kommt.
Bislang habe ich meine Fragen bewußt zurückgehalten, habe mich nur auf sicherem Grund bewegt. Doch die Zeit ist gekommen, da wir sagen müssen, was wahr ist und was nicht.«
Sie blickte Thork zum erstenmal an, seit sie zu reden begonnen hatte, doch jetzt war er es, der ihrem Blick auswich und statt dessen in das Feuer starrte. Dennoch nickte er — eine kurze, abgehackte Bewegung.
»Wer bist du?« Elyns Stimme zitterte; denn sie wußte, wenn er antwortete, würde es keinen Weg zurück geben. Doch nichts hatte sie auf diese Antwort vorbereitet:
»Ich bin Thork, Sohn des Brak, Bruder von Baran, dem DelfHerrn zu Kachar.« Und als er diese Worte sprach, sah er ihr fest ins Gesicht.
Mit jedem Wort wuchs das Entsetzen in Elyn, und als das letzte Wort gefallen war, warf sie sich ohne Warnung auf ihn, schlug ihn mit Fäusten und schrie: »Mörder! Ihr habt meinen Bruder ermordet! Ihr habt meinen Zwillingsbruder getötet!«
Thork aber schlug nicht zurück, hielt nur die Arme schützend erhoben und wandte das Gesicht zur Seite. Doch schließlich hielt er sie fest und zog sie an sich. Und einen Moment lang wehrte sie sich noch, doch dann legte sie die Arme um ihn, und zum zweitenmal in ihrem Leben weinte sie wie ein verlorenes Kind; ihr ganzer Zorn war verflogen, nichts als Verzweiflung war in ihr geblieben.
Und Thork hielt sie in seinen Armen, um sie zu trösten, obgleich er jetzt wußte, wer sie war: Elyn, Tochter Aranors, des Königs von Jord, Schwester Elgors, des Drachentöters, Braks Töters, des Diebes. Und ein Schatten der Ratlosigkeit lag auf Thorks Gesicht.
 
Am nächsten Tag setzten sie ihren Ritt nach Osten fort. Sie sprachen kaum miteinander, denn beide hingen ihren eigenen Gedanken nach. Bei ihrer zweiten Rast am Morgen brach Elyn schließlich das Schweigen, als sie einen Falken am Himmel seine Kreise ziehen sah. «Rotschwinge«, meinte sie halblaut.
»Eh?« knurrte Thork, sich umblickend.
»Ich sagte >Rotschwinge<.« Elyn zeigte nach oben. Thorks Blick folgte ihrem ausgestreckten Arm. »Er sieht aus wie mein Falke, Rotschwinge, den ich vom Küken an aufgezogen habe.«
Sie sahen dem jagenden Vogel nach, wie er kreiste, und dann und wann fing sich die Sonne in den ausgebreiteten Schwingen, daß es wie brüniertes Kupfer aufblinkte. »So wie dein Haar, Prinzessin«, sagte Thork, ohne sich bewußt zu sein, daß er laut gesprochen hatte, bis ...
»Mein Haar?« Elyn wandte sich dem Zwerg zu, aber ihr Blick schien dem seinen auszuweichen.
»Der Falke, Kriegsmaid«, sagte Thork schließlich. »Er glänzt wie rotes Gold, so wie dein Haar. Das rote Gold verbindet euch, die Jägerin der Lüfte und die der Ebenen.«
Elyn wandte ihr Gesicht ab; ihr Herz pochte ohne Grund. Und der rote Falke zog seine Kreise höher und höher, bis er nur noch ein Punkt am Himmel war, der dann und wann kupfern blinkte.
Sie ritten weiter und hielten schließlich gegen Mittag an einem klaren Bach an, der durch eine Wiese plätscherte. Während Thork ein kleines Feuer entfachte, nahm Elyn ihre Wurfschlinge und kam kurz darauf mit einem einzelnen Kaninchen am Gürtel zurück. »Karge Kost, Thork«, murmelte sie. »Es gibt hier anscheinend nicht viel Wild.«
Während die Tiere ihr Korn mummelten, brieten Elyn und Thork das Kaninchen; jeder der beiden drehte abwechselnd den Bratspieß über dem Feuer. »Es sieht so aus, als würde uns das Amulett des Wolfmagiers tatsächlich Schutz vor Andrak und seinen Sendungen gewähren«, brach Elyn mit einer Bemerkung das Schweigen. »Zumindest hat uns diese Nacht nichts heimgesucht. Nichts außer Erinnerungen ... und Träumen.«
Thork gab keine Antwort, drehte nur stumm den Spieß.
Elyn betastete das Amulett an der Schnur um ihren Hals. »Du verstehst doch etwas von Metallen, Thork. Was ist das für ein Material?«
Thork wandte den Blick zu ihr, dann schaute er näher hin, und seine Augen weiteten sich. »Sternsilber! Das ist Sternsilber.« Ehrfürchtig streckte er den Finger aus und berührte das Amulett. »Du würdest es Silveron nennen; ja, es ist jenes besondere Metall, welches Adon auf Mithgar verborgen hat. Kein

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