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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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hätte ich an meiner Seite wünschen können und keinen besseren Verteidiger in meinem Rücken.
Doch unsere Völker sind nun verfeindet, wenngleich es nicht immer so war. Wir streiten uns um einen Schatz — einen Schatz, der nun wieder gestohlen wurde. Wir kämpfen aus Stolz und aus Habgier. Wir kämpfen, weil auf der einen Seite ein Prinz von Jord gefallen ist und auf der anderen ein Zwergenkönig. Wir kämpfen, weil Menschen und Zwerge im Krieg erschlagen wurden, einige von der Hand der anderen, einige vom Hauch des Drachen.
Ich sage, daß die Zeit gekommen ist, diesen Wahnsinn zu beenden. Nicht nur weil der Schatz wieder in den Klauen eines Drachen ist, sondern weil unsere Völker keinen Grund haben, gegeneinander Krieg zu führen. In den vergangenen Wochen hast du mir gezeigt, daß mein Haß gegen die Zwerge fehlgeleiteter Stolz und Kummer war — so wie ich es dir, hoffe ich, ebenfalls zeigen konnte.
Wir in Jord haben eure Beweggründe mißverstanden, so wie ihr in Kachar die unseren. Es war nicht Habsucht, die euch trieb, die Herausgabe des Schatzes zu verlangen; es war kein Diebesgut für uns, dessen Herausgabe wir verweigerten. Wir waren der Überzeugung, daß ihr den Schatz aufgegeben hättet; wir dachten nicht an die Spanne eines Zwergenlebens. Ihr glaubtet aufrichtig, wir hätten ihn gestohlen, und gedachtet nicht der Jahre des Menschen.
Laß uns einen Pakt schließen, daß wir beide von nun an alles tun werden, um Frieden zwischen unseren Reichen zu stiften; denn so ehrbare Feinde wie wir sollten Freunde sein.«
Elyn schwieg und wartete auf seine Antwort. Doch das Schweigen währte nicht langte. »Ich hätte es nicht besser sagen können, Prinzessin.« Thorks Stimme war erfüllt von einer tiefen Gemütsbewegung, doch was es war, konnte weder er noch Elyn ergründen.
Elyn nahm seine Hand und hielt die knotigen Finger gegen die Wange, und Tränen netzten seinen Handrücken. Und langsam, zögernd, strich er mit den Fingerspitzen der anderen Hand über ihr Gesicht und wischte die Tränen weg.
Eine Weile saßen sie sich schweigend gegenüber. Dann ergriff Thork das Wort. Er sprach von dem Schatz; denn er wußte, daß dieser immer noch im Mittelpunkt der Auseinandersetzung zwischen Jord und Kachar stand. »Und sollten wir gegen Kalgalath den Schwarzen obsiegen, was soll dann mit dem Schatz geschehen? Unsere beiden Völker werden fragen, wie er geteilt werden soll. Dies ist mein Vorschlag: daß er in zwei Teile geteilt werde und jeder sich eine Hälfte nehme, nicht mehr. Und um einem Streit vorzubeugen, wem der bessere Teil zufällt, soll dein Volk den Schatz in zwei gleiche Hälften teilen, und mein Volk soll entscheiden, welche Hälfte es an sich nimmt.«
Da lachte Elyn ihr silberhelles Lachen, und sie nahm seine Hände und drückte sie. »Ein alter Trick, mein Zwergenkrieger, aber einer, der gewiß eine gerechte Teilung bewirken wird.«
Sie sprachen noch lange darüber, wie jeder von ihnen diesen Waffenstillstand ins Werk setzen mochte, wie sie ihren jeweiligen Monarchen, König Aranor und DelfHerr Baran, dazu bewegen konnten, Vernunft in diesem Plan zu sehen.
Gewiß vermochten ein Châkka-Prinz und eine Jord-Prinzessin, Gefährten in der Not, dies zuwege zu bringen. Und die ganze Zeit hielt sie seine Hände, und die eisige Dunkelheit ward dadurch irgendwie wärmer.
Das fahle Licht des Morgens fand Elyn und Thork bereit zum Aufbruch, denn sie hatten in der kalten Nacht kaum geschlafen. Nordostwärts in der Ferne stand ihr erstes Ziel, ein Berg schwarz wie die Nacht. Und während sie durch das öde, gewundene Tal darauf zuritten, stieg die Sonne in den Himmel auf; ihre Strahlen wirkten irgendwie blaß. Und immer noch umgab sie das graue Felsgestein von Xian auf allen Seiten wie eine abweisende Mauer, als ob sie irgendwo eingedrungen wären, wo lebende Wesen unerwünscht waren.
Bei einer morgendlichen Rast blickte Elyn lange zu dem schwarzen Gipfel empor. »Es heißt bei meinem Volk, daß der Schwarze Berg nach dem Himmel reiche, aber in der Hèl verwurzelt sei.«
Thork knurrte nur, gab aber sonst keine Antwort.
 
Zwei weitere Tage mühten sie sich durch die graue Felslandschaft, und je näher sie dem Schwarzen Berg kamen, desto unruhiger wurde Elyn.
»Thork, es ist nicht so, als könnten wir einfach zu diesem Berg marschieren und anklopfen.« Elyn zwinkerte, als sie ihre Stimme senkte und einen nüchternen Tonfall anschlug: »Poch, poch. Laßt mich rein, ich hab's eilig. Ich muß auf eure Karte

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