Drachenkampf - Zwergenkrieger
sie zu den Bergen von Xian gekommen waren, denn die Nähe des Paares war unverkennbar im Pochen der unsichtbaren Aura.
Und ein zweites Mal rief der dunkle Geselle seinen noch dunkleren Meister an. Und innerhalb eines einzigen Tages peitschte ein heulender Wind finstere Wolken hinab auf die Berge, daß der Fels unter der Wucht erzitterte. Schnee und Eis jagten über das Land, machten alles nieder, machten alles gleich.
In seiner dunklen Festung ging Andrak hin und her, während der Sturm um den Turm heulte und stöhnte und kreischend vor Wut Schnee und Eis durch die Luft schleuderte und zu großen Wächten aufhäufte.
Und Andrak betrat den Raum des Kammerling, fühlte nach dem Pochen des unsichtbaren Nimbus. Und immer noch kamen die beiden weiter voran, und Andraks Zorn war groß, und er strich durch die flüsternden Schatten und die verzerrten Steinkorridore seiner Feste, und keiner wagte es, seinen Weg zu kreuzen.
Stunden zogen vorbei, die Nacht brach herein, und der Magier prüfte wiederum den Puls des Hammers. Und siehe, sein Schlag sagte, daß die beiden noch lebten und weiterhin näherkamen.
Kreischend vor Wut rannte Andrak durch die wogende Düsternis und die schrillenden Schatten, durch Falltüren hindurch und Treppen hinab, bis er durch eine große Tür aus dunklem Holz auf den offenen Burghof gelangte. Und er stemmte sich in den Wind und kämpfte sich so ein paar Schritte über das Kopfsteinpflaster und eine Rampe hoch, die zu den Zinnen hinaufführte; dort stand er an den Stein geklammert und starrte hinaus in die Finsternis und den peitschenden Schnee. Und dort in der heulenden Dunkelheit schrie er, brüllte er, wie ein Wahnsinniger ... doch der wütende Wind und das treibende Eis rissen ihm die Worte von den Lippen und schleuderten sie krachend auf die Berge, und seine Stimme verhallte ungehört in der Nacht.
Und mit knirschenden Zähnen und Schaum vor dem Mund, das Gesicht schwarz vor Zorn und mit Eis bedeckt, so stürmte er mit wehenden Roben zurück in das Innere seiner Festung. Zurück in den Raum, wo der verfluchte Kammerling lag.
Und er blickte voll Haß auf den Hammer der Macht und verwünschte den Tag, da jener eitle Drache ihn ihm brachte, obgleich es von Anfang an seines Meisters Plan gewesen war. Und als sein inneres Auge auf dem abscheulichen Objekt zu ruhen kam, da begann er mit einem Male zu lachen. Wild. Gräßlich. Und der Turm widerhallte von seinem scheußlichen Gelächter ...
... denn der Puls des Hammers hatte aufgehört zu schlagen.
Eine Stimme im Sturm
Spätherbst, 3Æ1602 [Zeit der Legende]
Die Sonne schien herab auf Elyn und Thork, doch sie spendete ihnen wenig Wärme. Rings um sie her erhoben sich graue Berge aus kahlem, unwirtlichem Stein. Im Nordosten ragte ein Berg über die anderen empor, schwarz wie die Nacht. »Dort liegt unser Ziel«, flüsterte Elyn.
»Nein, Prinzessin«, gab Thork mit grimmiger Stimme zurück. »Wenn der Wolfmagier recht hat, ist es nur eine Landmarke auf unserem Weg. Andraks Feste suchen wir, und in der Feste den Zornhammer. Der Schwarze Berg verbirgt nur eine Karte, die uns zu unserem Ziel führt.«
Sie blieben eine Zeitlang auf der Paßhöhe stehen und blickten in die Ferne. Dann zogen sie weiter, den Paß hinab, auf ein gewundenes Tal zu, das zu den dunklen Wänden vor ihnen führte. Die Nacht brach herein, ehe sie den Talgrund erreichten, und so schlugen sie in einer Felsnische ihr Lager auf.
Wie sie so mit dem Rücken gegen die kalte Steinwand saßen, ohne ein Feuer, das sie wärmen konnte, denn es gab hier kein Holz, das man hätte verbrennen können, kam Elyn zu einer Entscheidung, die sich in ihren Gesprächen mit Thork seit vielen Wochen angebahnt hatte.
»Thork« — ihre Stimme war leise, doch voller Entschlossenheit -, »ich möchte mit dir reden.«
Der Châkka-Krieger wandte ihr das Gesicht zu, und im bleichen Mondlicht blinkten seine Augen wie polierte schwarze Steine. Und obwohl Elyns Gesicht im Mondschatten lag, waren seine Augen trotzdem so gut, daß er sie deutlich sehen konnte; ihr bleiches Antlitz war wie eine von innen leuchtende Bake, ihr klarer Blick scharf wie der des Rotfalken, den sie damals gesehen hatten. »Sprich, Elyn.«
Tief Atem holend, fuhr Elyn fort: »In den vergangenen Wochen sind wir, dünkt mich, durch halb Mithgar geritten. Zu Beginn waren wir Feinde. Doch ich habe dich als ehrenhaft und edel kennengelernt, als einen, dem ich mehr als einmal mein Leben anvertraut habe. Keinen besseren Gefährten
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