Drachenkampf - Zwergenkrieger
Wetters hätten die Zwerge nicht davon abgehalten, ihren Glauben zu bekennen. Aber diese Nacht war kristallklar, vollkommen, und ein heller Vollmond stand über ihren Häuptern.
Und als alle Châkka sich versammelt hatten, stieg Bokar auf eine massive Felskanzel im Zentrum des Hofes, und eines jeden Zwerges Auge richtete sich auf ihn; und so sah niemand den großen, unheilvollen Schatten, der über die silbrige Scheibe des Mondes glitt und zu einem bloßen schwarzen Fleck vor der Kuppel der Sterne wurde.
Der DelfHerr richtete sein Antlitz und seine Arme zum sternbedeckten Himmel empor und seine Stimme erscholl in die Nacht, in der großen Litanei, und die Antworten der versammelten Châkka erhoben sich im Wechselgesang mit dem seinen, daß das Echo zwischen den Felsen widerhallte:
»Elwydd ...«
»... Tochter Adons!« »Wir danken Dir ...«
»... für Deine gütige Hand!« »Die uns gab ...«
»... Den Atem des Lebens!« »Möge dies sein ...«
»... Das goldene Jahr!« »Da die Châkka ...«
»... Die Sterne begreifen!«
Bokar senkte die Arme, und lange nachdem der Glockenklang der Echos verhallt war, herrschte andächtiges Schweigen. Und alles, was zu hören war, war das leise Gurgeln von Wasser, das sich irgendwo nahebei unter dem Eis seinen Weg suchte.
Schließlich räusperte sich der DelfHerr, und alle Gesichter wandten sich erwartungsvoll zu ihm. Er blickte noch einmal hinauf zu den Sternen, die über ihren Häuptern ihre Kreise zogen. Welches Schicksal liegt heut nacht in euch verborgen, fragte er sich, welche Schatten verbirgt euer Licht? Er schüttelte den Kopf, um die dunklen Gedanken zu verscheuchen, und wandte sich vordringlicheren Dingen zu, denn die Himmelsbahnen hatten nun die Mitte des nächtlichen Kreises erreicht. Und seine Stimme rief aus: »Hier zu Schwarzstein ist nun Mitternacht. Das Winterfest von Cheol möge beginnen!«
Ein Freudenschrei stieg zum Himmel auf, und die Zwerge wandten sich von der kalten Winternacht ab und den warmen gelben Lichtern der Zwergenbinge jenseits des großen offenen Portales zu.
Doch der freudige Ruf wurde übertönt von einem gewaltigen Getöse.
Und der Hammerschlag riesiger ledriger Schwingen trieb einen Sturmwind hinab auf die Châkka, daß sie in die Knie gingen.
Und ein riesiges geschupptes Ungeheuer donnerte unter die Zwerge im Hof vor dem Tor hinab, zermalmte Châkka unter seinem gewaltigen Leib.
Glaum, der Wyrm, war gekommen, und er war schrecklich.
Doppelschneidige Zwergenäxte sprangen in Châkkahände, doch große Klauen wie Krummsicheln zuckten vor, zerschlitzten Leiber, durchtrennten Gliedmaßen. Krieger sprangen vor mit Kampfschreien, doch ein riesiges Maul schnappte nach ihnen, Zähne rissen und bissen, zerfetzten Fleisch und Rüstungen zugleich. Châkka wurden zurückgeschleudert, um sich neu zu formieren, doch ein mächtiger, schuppiger Schweif peitschte umher und zermalmte alles, was ihm in die Quere geriet.
Doch am verderblichsten war der ätzende Seim, der aus Glaums Schlund spritzte, und wo er auftraf, brodelte das Gestein und schmolz das Metall und verkohlte das Fleisch, obgleich kein Feuer lohte — denn Glaum war ein Kältedrache, von Adon seiner Glut beraubt. Dennoch war der Atem dieses Wyrms tödlich, denn ein Gifthauch quoll aus seinem Maul, und Zwerge stürzten mit brennenden Lungen und nach Atem ringend auf den Fels und starben.
Und nichts, was die Zwerge unternahmen, konnte Glaum etwas anhaben, denn ihre Äxte prallten von der gepanzerten Drachenhaut ab, und während sie noch verzweifelt ihre Klingen zu einem zweiten Schlag hoben, war Glaum schon über ihnen. Châkka wurden niedergestreckt, als sie versuchten, an Glaum vorbeizugelangen und das Innere der Feste zu erreichen, in der Hoffnung, die mächtigen Tore schließen und den Kältedrachen aus der Zwergenbinge fernhalten zu können. Doch Glaum stand vor dem Tor und ließ keinen vorbei.
Jung und alt, Starke und Schwache, Krieger und Handwerker, Großmutter, Mutter und Kind, es war einerlei: Glaum tötete sie alle. Mit Fang und Klaue und peitschendem Schweif, mit Giftodem und ätzendem Geifer mähte er sie nieder. Denn der Tod war nach Schwarzstein gekommen, und unter Schreien der Verzweiflung starben Châkka zu Hunderten. Nicht alle, denn einige entkamen in die Winternacht, doch über zwei Drittel von ihnen fielen dem Drachen zum Opfer. Doch keiner, nicht ein einziger Zwerg, hatte an dem schrecklichen Untier vorbei das Innere der Châkkafeste gewonnen.
Und als alle Zwerge
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