Drachenkampf - Zwergenkrieger
sauberen Stoffstreifen. Sie zog eine frisches Hemd und eine Reithose an und dann ihre Stiefel. Sie stöhnte, als sie den geschwollenen Knöchel in den Schaft zwängte.
Elyn wusch die alten Bandagen und legte sie zum Trocknen aus. Und mit Hilfe ihres Dolches schabte sie sorgfältig den trockenen Schlamm von ihrem Lederzeug und wischte es mit einem feuchten Tuch sauber. Dann drehte sie es von innen nach außen, um auch die Innenseite abzureiben und sie von getrocknetem Schweiß und Blut zu säubern.
Als sie damit fertig war, ging sie zum Lagerplatz zurück und nahm ihr Breitschwert auf, prüfte die scharfe Klinge mit dem Daumen, während sie feindselig auf den schlafenden Zwerg hinabstarrte. Es war ersichtlich, daß auch er seine Wache dazu benutzt hatte, sich herzurichten: Er war nicht länger schlammbedeckt; sein kohlschwarzes Haar und sein schwarzer Gabelbart waren sauber und glänzten; er trug eine dunkelbraune Hose und eine ockerfarbene Jacke; auch hatte er Bandagen an beiden Armen und, wie Elyn vermutete, wohl auch an seinem verletzten Bein. Seine Waffen und die Rüstung waren ebenfalls gereinigt und eingeölt: ein dunkler Stahlhelm, ein schwarzeisernes Kettenhemd, ein stählerner Kriegshammer und eine doppelschneidige, zweihändige Axt sowie eine leichte Armbrust mit roten Bolzen.
Pah! Ob geschniegelt oder nicht, er ist immer noch ein Zwerg! Und sie konnte es kaum erwarten, ihn los zu sein und erwog für einen Moment, einfach aufzusatteln und weiterzureiten.
Elyn wandte sich um, und ihr Blick fiel auf etwas, das im Grase lag. Ein Schild aus Drachenhaut! ... Nein! Es konnte nicht derselbe sein ... Und doch, woher sonst mochte ein Zwerg — oder sonst jemand — an solch einen Schild kommen?
Ihre Gedanken waren in Aufruhr. Elyn reinigte ihr Breitschwert und fettete es ein, ebenso ihre anderen Waffen und ihren Helm. Durch diese gewohnte Tätigkeit ein wenig zur Ruhe gekommen, nahm sie ihre Schleuder und ging hinaus in die Grassteppe, auf einen kleinen Hügelkamm zu, stets mit der Sonne im Auge.
Als ihre Wache zu Ende war, kam Elyn mit zwei erlegten Kaninchen zum Lager, warf sie auf die Erde und weckte den Zwerg, indem sie ihn mit der Stiefelspitze anstieß.
»Diesmal, Mensch«, knurrte der Zwerg, »heißt es zwei Stunden Wache für jeden, denn bis dahin wird die Sonne untergegangen sein, und das Böse kommt in der Nacht.«
Ohne etwas von dem Schild zu erwähnen, ließ Elyn sich auf den Boden nieder und schlief wieder ein.
Als der Zwerg sie aufweckte, drang ihr der Duft von gebratenem Fleisch in die Nase: ein Kaninchen, gehäutet und ausgenommen, brutzelte am Spieß über einem kleinen Lagerfeuer. Daneben lag ein kleiner Haufen toter Äste, ausreichend, um das Feuer am Brennen zu halten. Als sich jetzt der Zwerg wieder zum Schlafen niedergelegt hatte, biß Elyn heißhungrig in das würzige Fleisch, wobei sie sich beinahe den Mund verbrannte. Ein Blick auf die Sonne sagte ihr, daß vielleicht noch zwei Stunden verblieben, ehe der Abenddämmer sich über das Land legen würde. In zwei Stunden würde sie endlich diesen verhaßten Zwerg los sein. Sie bemerkte auch, daß das Pony bereits gesattelt war, wenn es auch im Gras angepflockt blieb. Als sie die letzten Knochen abgeleckt hatte, fütterte Elyn das Feuer mit weiteren Zweigen, dann ging sie zum Bach hinüber und wusch sich Hände und Gesicht. Schließlich zog sie ihre Lederkleidung wieder an und gab Windsbraut noch ein wenig von dem Körnerfutter. Während das Tier fraß, striegelte sie es und sattelte es auf. Sie schob Lanze und Bogen, Breitschwert und Langmesser in die abgewetzten Sattelscheiden, hängte sich ihr Auerochsenhorn am Lederriemen über die Schulter und schob den Dolch unter den Gürtel.
Als die Sonne den Horizont berührte, fachte Elyn die Glut des Lagerfeuers an, legte ein paar Zweige auf, bis die Flammen loderten, und setzte einen kleinen Kessel mit Wasser auf. Und als die Dämmerung hereinbrach, lag der Duft von frisch gebrühtem Tee in der Luft.
Sie weckte den Zwerg, hockte sich nieder und füllte ihren Zinnbecher, und ohne ein Wort zu sagen, bot sie auch dem Zwerg von dem Tee an.
Schweigend saßen sie da und schlürften das heiße Getränk in der kühlen Abendbrise, während die Schatten sich von Orange zu Rot und Violett verfärbten. Die ersten Sterne standen bereits am Himmel und der Mond war schon aufgegangen, als Elyn das Wort ergriff:
»Wohin reitest du, Zwerg?« »Nach Osten, Mensch.« »Rach! Das ist meine Richtung!«
»Denk nur nicht,
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