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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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in jenem verborgenen Abgrund wohnten.
»Kaum, Magier«, zischte er zu sich selbst. »Kaum.«
     

     

Die dunkle Festung
     
    Frühwinter, 3Æ1602 [Zeit der Legende]
 
Herab um die große Flanke des Schwarzen Berges stapften Elyn und Thork durch knietiefen Schnee zu Tal. Hinter ihnen lag die verborgene Stätte der Zauberer; was vor ihnen lag, wußten sie nicht. Doch nordwärts zogen sie: Thork ging voran, auf ein Ziel zuhaltend, das er nur als pulsierenden Fleck auf der seltsamen kugelförmigen Karte der Magier kannte. Elyn folgte ihm, die Augen auf Thorks Rücken geheftet, auf dem Pfad, den der Zwerg gebahnt hatte; sie wußte, daß ihre Zeit kommen würde, und sann derweil über das verwickelte Geflecht von Ereignissen nach, die sie hierher geführt hatten, und war sich dabei bewußt, daß es alles Teil eines großen Bildes war, welches ein unsichtbarer Weber wirkte.
Und ihr Atem stand weiß in der dünnen, eisigen Luft, und die Kälte griff nach ihnen.
Den ganzen Tag zogen sie so im Schatten des Berges dahin. Dann und wann tauschten sie die Plätze, aber immer gen Norden; denn sie vertrauten auf die Worte des Wolfmagiers, vertrauten auch darauf, daß ihre Deutung des Globus sie zu Andraks Festung führen würde und daß darin der Kammerling zu finden war.
Die Nacht fand sie am nördlichsten Ausläufer des Schwarzen Berges, eng aneinandergedrückt, um sich zu wärmen und in ihrer beider Decken eingehüllt, da sie es nicht wagten, ein Feuer zu entfachen, aus Furcht, daß man es sehen könnte. Doch selbst wenn sie nicht die Nähe feindlicher Augen gespürt hätten, hätten sie kaum die Möglichkeit gehabt, ein Lagerfeuer zu entzünden, denn Holz war rar in den kahlen Bergen von Xian.
Kaum ein Wort war an jenem Tag zwischen den beiden gefallen, denn das Terrain war rauh, und sie hatten ihre ganze Kraft gebraucht, den Weg die Hänge hinunter zu finden. Selbst jetzt sprachen sie nicht, denn sie waren erschöpft; die dünne Luft, der tiefe Schnee und das schroffe Land hatten ihnen alles abverlangt. Und so aßen sie schweigend ihr Kru und tranken aus ihren Wasserschläuchen. Sie konnten den Wind hoch oben zwischen den Felsen singen hören; das Land schien bar allen Lebens zu sein, außer dem ihren. Und an diesem einsamen Ort legte Elyn ihren Kopf gegen Thorks Schulter und schlief ein, einen halb gegessenen Zwieback in der Hand. Thork entwand ihn vorsichtig ihren Fingern und steckte ihn weg und strich ihr das kupferne Haar aus dem Gesicht; dann ließ er sie beide herabgleiten, bis sie Seite an Seite lagen. Und so an sie gedrückt, schlief auch er, und der Mond zog still seine Bahn über den Nachthimmel und sagte nichts dem Zwerg und der Kriegsmaid, die einander in den Armen lagen.
Und während sie den Schlaf der Erschöpfung schliefen, erklang von irgendwo aus den Tiefen des Gesteins ein leises, rhythmisches Hämmern, als ob eine große Faust tief drunten eine geheime Botschaft klopfe, um anderen in weiter Ferne eine Nachricht zu übermitteln, doch Elyn und Thork achteten ihrer nicht.
Als Thork am nächsten Morgen erwachte, war es von Elyns Stimme, die sang. Er lag in die Decken eingehüllt, immer noch warm von ihrer Gegenwart. Er lag still und lauschte auf die Worte ...
 
Willst den Preis du erringen
Für das, was du liebst,
Mußt den Tod du bezwingen
Für das, was du liebst ...
  ... und eine tiefe Traurigkeit erfüllte sein Herz. Und doch lauschte er ihrer Stimme und fand Schönheit darin.
Als Thork sich aufsetzte, brach Elyn ab, als sei es ihr peinlich, daß jemand ihr zuhörte. Sie kauerte bei einer kleinen, vereisten Rinne, durch die vom Stein der Bergflanke, an der sie gerastet hatten, ein Rinnsal tropfte, und füllte die Wasserflaschen für den Rest des Weges, der ihnen bevorstand.
»Hallo, Langschläfer«, grinste sie, »auf geht's. Ich habe schon gefrühstückt und bin bereit zum Aufbruch, und ich hätte dich lieber an meiner Seite als irgendwo weit hinter mir.«
Thork gab ihr Lächeln zurück; seine Traurigkeit war verschwunden. »Es gibt bei den Zwergen ein Wort, daß es das Los des Mannes sei, am frühen Morgen dem Geplapper einer Frau ausgeliefert zu sein.«
»Frühen Morgen nennst du das?« Elyn lächelte und blinzelte zu der Sonne empor, die langsam zwischen zwei Gipfeln emporstieg. »Später Vormittag sage ich dazu.«
Thork stand auf und trat hinter einen Felsvorsprung, wo er sich erleichterte. Sie hatten beide längst aufgehört, derlei peinlich zu finden; zu lange waren sie schon miteinander gereist,

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