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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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fernen Rufe der Wachen auf den Wällen ... oder im Hof ... und das Rasseln der Winden. »Andrak! Er kehrt zurück! Wir müssen fliehen!«
Schnell liefen sie aus der Kammer. Thork schloß die Tür hinter sich mit einem Klicken.
Und draußen hämmerten gespaltene Hufe über den Weg, der sich um den kleineren Felsen hoch wand.
Sie rannten die Treppe hinab, durch die Schatten, die sich an sie zu klammern schienen, und durch die Bibliothek, vorbei an Büchern und Folianten und Schriftrollen und Pamphleten und auf die nächste offene Treppe zu. Thork lief voraus, Elyn folgte ihm.
Und ein Wagen kam über die Zugbrücke hereingedonnert.
Hinab in die Schmiede flohen die zwei, vorbei an den Tischen, an der Esse, den Ambossen, an dem roten Thron und hinüber zu den Stufen auf der Gegenseite. Sie waren schon auf der Treppe, da plötzlich hielt Thork inne. »Ich hab's!« rief er und stürmte zurück und die Stiege hinauf.
Und durch das Tor hämmerten die Hèlrösser, und die eisenbereiften Räder holperten über das Pflaster des Burghofs.
»Warte, Thork!« rief Elyn. »Du verläßt den Schutzkreis des Amuletts.« Aber der Zwerg war fort, ohne auf ihre Worte zu achten; oder vielleicht war ihre Warnung auch untergegangen im dem Labyrinth der Schatten, deren Dunkel jeden Laut verschluckte. Bestürzt lief Elyn ihm nach, und die Stimme des Wolfmagiers widerhallte in ihren Gedanken — ... daß der eine ohne den anderen sterben wird ... — und sie trat wieder in die Schmiede. Doch ohne Thork, um sie durch die Dunkelheit zu geleiten, wurde sie verwirrt und irrte umher in den Schatten — ... ohne den anderen ... Aber plötzlich trat sie hinaus aus der Düsternis und sah undeutlich in dem rötlichen Licht der glühenden Kohlen Thork auf der anderen Seite des Raumes. Er stand an dem Tisch, wo die zerbrochenen Werkzeuge lagen, und er griff nach dem alten, rostigen Schmiedehammer mit dem geborstenen Griff und der abgebrochenen Pinne, und er lachte, denn was das Auge sah, war nicht, was die Hände fühlten: Der Zauber, der auf dem Hammer lag, ließ ihn verrostet, beschädigt und alt erscheinen, doch Thorks Hände wußten, daß dies der Zornhammer war, glatt, unversehrt, mit einer wunderbaren Ausgewogenheit und dem Gefühl und Gewicht von Sternsilber. Und Thork wandte sich zum Gehen, und Elyn wollte ihm zurufen, doch plötzlich konnte sich keiner von ihnen bewegen. Denn Andrak war in den Raum getreten.
 
Und er zischte Worte der Macht. Worte, die den Geist Versehrten, die Glieder lahmten. Und seine Augen blickten in die Augen Thorks und hielten ihn fest, wie der Blick einer Schlange ein Kaninchen bannt.
Elyn wollte schreien: Lauf, Thork, lauf! Doch sie fand, daß sie es nicht konnte, denn obgleich sie nicht das direkte Ziel von Andraks Zauber war, machte doch der Widerhall seiner Macht in der Kammer sie praktisch unbeweglich; sie konnte kaum einen Finger rühren. Langsam, qualvoll, hob sie die linke Hand an den Hals und umklammerte hilfesuchend das Silveron-Amulett. Doch selbst die Berührung dieses mächtigen Talismans konnte den Bann nicht brechen, der sie gefangen hielt.
Der Magier schob seine Kapuze zurück, und Elyn wußte nicht, ob sie auf einen Menschen oder Elfen blickte. Dunkel waren seine Züge und schmal, seine Nase gekrümmt wie ein Geierschnabel. Seine schrägstehenden Augen schienen ganz schwarz zu sein; keine Pupille war zu erkennen. Er warf die Hèlroß-Peitsche zur Seite, die er in der Linken getragen hatte, und trat auf Thork zu. Eine lange Klauenhand hielt er ausgestreckt, und eine schwarze Substanz bedeckte seine langen, scharfgeschliffenen Nägel. Und Elyn wußte, daß es den Tod bedeutete, von den schwarzen Krallen des Magiers gestreift zu werden.
»So«, zischte Andrak, »du warst es also, den ich spürte, gekommen, um das zu stehlen, was mir gehört. Narr! Doch ich gestehe dir zu, Dubh: Du bist weiter gekommen als jeder andere Möchtegern-Held, der um den verfluchten Kammerling ausgezogen ist. Neun haben es versucht, du bist der zehnte. Keinem ist es gelungen; die letzten zwei fielen im Sturm, den ich ihnen sandte, sie zu vernichten.«
Und plötzlich wurde Elyn klar, daß Andrak vermeinte, Thork sei allein; der Magier wußte nicht, daß sie in den Schatten stand. Und sie erkannte, daß sie den Magier mit ihrem Schwert töten könnte, wenn sie nur frei wäre ... doch sie wußte nicht, ob sie ihn erreichen konnte, ehe er Thork erschlug. Was sie brauchte, war eine Waffe, die aus der Entfernung treffen konnte. Die

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