Drachenkampf - Zwergenkrieger
weiß, was sich gehört.«
Thork verschluckte sich an seinem Tee, prustete und spuckte, mit der Hand vor dem Mund, während Elyn ihm auf den Rücken klopfte. Der arme Narr, der versuchen sollte, der Kriegsmaid den Hintern zu versohlen ... Heido, der die Worte zwischen Thork und Tai ebenso wie Elyn nicht mitbekommen hatte, sagte, in Übersetzung: »Dein Weib - ich habe nie eine Frau mit rotem Haar gesehen« - er lächelte Elyn zu — »oder überhaupt jemanden. Nur mit schwarzem, wie meines. Und die grünen Augen. Haar wie Feuer und Augen wie Saphire. Möchtest du sie verkaufen? Sie würde sicher einen guten Preis erbringen, ein Pony oder auch zwei.«
Thork machte eine verneinende Geste mit der Hand. Heido nickte verständnisvoll; sicherlich war eine grün-äugige, rothaarige Frau in jeder Hinsicht etwas Besonderes.
Wieder meldete sich Elyn dazwischen: »Thork, ich werde verrückt, hier zu sitzen und kein Wort mitzubekommen. Um was geht es jetzt?«
»Wir haben mit dem Feilschen begonnen«, antwortete Thork, ohne ihr zu sagen, was die Ware und welches der Preis dafür hatte sein sollen.
Tai schüttelte mißbilligend den Kopf ob dieser erneuten Unterbrechung. Diese Frau des Bärtigen schien wirklich nicht zu wissen, was sich gehörte.
»Was hast du anzubieten, Bärtiger namens Thork?« fragte Tai. »Vielleicht können wir eine gemeinsame Grundlage finden. Laß das Weib deine Waren hereinbringen!«
»Sie haben darum gebeten, daß du die Sachen hereinbringst, die wir eintauschen wollen«, sagte Thork, ohne der Prinzessin ins Auge zu blicken.
Elyn, ohnehin gereizt ob der Tatsache, daß sie kein Wort verstand, sperrte sich. »Wofür halten die mich? Für eine Leibeigene?«
Genau. »Wir kennen ihre Sitten nicht, Prinzessin«, erwiderte Thork.
»Soll doch jemand anders gehen«, meinte Elyn verschnupft. »Oder hol sie dir selber.«
»Elyn, du muß gehen, denn wenn ich es tue«, knurrte Thork unterdrückt, »dann werde ich vor ihnen das Gesicht verlieren, und wir werden nicht bekommen, was wir brauchen.«
»Du kannst ihnen von mir sagen, sie sollen zur Hèl gehen!« gab Elyn zurück, nun ganz die stolze Kriegsmaid. »Einer von ihnen soll gehen und das Zeug holen.«
»Sie haben Angst, das Pferd könnte ein Dämon sein.« Thork begann jetzt selber langsam ungehalten zu werden.
»Dämon, pah!« Doch Elyn sprang auf und schritt zornig aus dem Raum.
Bis zu dem Augenblick hatte Tai sie nie in ihrer vollen Größe gesehen. »Es ist aber hochgewachsen, dein Weib. Du wirst einen langen Stock brauchen.«
Thork nickte düster.
Nur wenig später kehrte Elyn zurück und warf das ganze Zeug auf den Boden: Krummsäbel, metallbesetzte Lederhemden, Dolch, Langmesser, Helm, Feuerstein und Stahl und dergleichen ... all die Dinge, die sie den erschlagenen Schergen abgenommen hatten.
Beim Anblick der Beute machte Heido ein langes Gesicht, denn was konnte ein Dorfbewohner mit diesem Kriegsgerät anfangen? Wozu sollten es nütze sein? Man konnte diese Dinge nicht essen. Sie konnten einen in einer kalten Nacht nicht warm halten. Sie würden einem keine Frau ins Bett locken. Man konnte sie nicht streicheln und ihre Schönheit bewundern. Und die kleinen Sachen — Feuerzeug, Kupferpfannen, Messer und dergleichen — mochten zwar ganz brauchbar sein, aber es waren nun mal weder Duftwässer noch Perlenketten, Armbänder, Jade ...
Doch Tai, immer noch der alte Händler, kam jetzt zum Geschäft, und so begann das Feilschen im Ernst.
Schließlich hielt Elyn es nicht mehr aus. Sie erhob sich und trat auf die Straße hinaus. Wieder wichen die Dorfleute vor ihr zurück, denn sie war nicht nur gerüstet und bewaffnet, sie hatte auch flammendes Haar und grüne Augen und weiße Haut. Und ein grünäugiges Wesen mit rotem Kopf und weißer Haut mußte einfach ein Dämon sein und mußte daher mit Ehrerbietung behandelt werden, auf daß der Dämon nicht zornig wurde; dann würden seine Knie nach hinten knicken und seine Hände sich zu vielfingrigen Klauen verwandeln, und er würde wachsen und Feuer würde aus seiner Nase lodern und sein großes Maul sich mit scharfen Zähnen füllen und ...
Elyn sah sich im Dorf um, zwischen Ziegel- und Holzhütten und einigen aus Lehm und Flechtwerk. Und wo sie auch ging, folgten ihr die Dorfbewohner, in sicherer Entfernung. Doch am Ende kam sie zurück auf den Dorfplatz und setzte sich auf den Rand des Dorfbrunnens. Und obwohl es Mittagszeit war, kam niemand, um Wasser zu holen.
Nach einer langen Zeit brachte jemand Elyn eine Schale
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