Drachenkampf - Zwergenkrieger
wäre die Tür hier.«
»Wenn es hier ein Portal gibt«, gab Elyn zurück, »dann existiert es vielleicht nur für diejenigen, die einen magischen Gegenstand tragen oder in Not sind ... wie wir, als du das Tor gefunden hast.«
»Wenn's nur ein magischer Gegenstand wäre«, sagte Thork, »so tragen wir immerhin den Kammerling bei uns. Doch vielleicht war das Silveron-Amulett der Schlüssel oder, wie du sagst, die Not, in der wir uns befanden.«
Sie wandten sich zum Gehen, doch als sie schon ein Stück entfernt waren, drehte Thork sich noch einmal um. »Adon!« sagte er fest, doch nichts rührte sich, kein Tor schwang auf. Er blieb noch einen Moment stehen; dann sagte er in Châkur: »Sol Kani, den vani dak belka!« und er wandte sich um und schloß zu Elyn auf.
Sie gingen den Berghang hinab. Thorks unfehlbarer Wegsinn führte sie vorbei an der Stelle, wo Steiger gefallen, und weiter unten, wo Windsbraut gestorben war; doch der frisch gefallene Schnee hatte die vom Sturm Erschlagenen tief unter sich bedeckt, so daß nichts von ihnen zu sehen war. Und Tränen ließen Elyns Blick verschwimmen, als die Wanderer tiefer und tiefer hinabstiegen und den Schwarzen Berg hinter sich ließen.
Sie brauchten sechs weitere Tage, um über den Paß zwischen Daumen und Zeigefinger hindurchzugelangen, sechs Tage des Stapfens durch tiefen Schnee in kahlen grauen Bergen, fünf kalte Nächte im Windschatten von reifbedeckten Steinblöcken, kaum geschützt gegen den eisigen Wind. Und jede Nacht erklang tief im Stein drunten ein rhythmisches Hämmern, doch die erschöpften Gefährten schliefen tief und traumlos und hörten es nicht.
Und sie kamen von der Paßhöhe herab und in eine Region anderer, kleinerer Berge, wo es zumindest Holz gab. In jener Nacht konnten sie zum erstenmal seit Wochen ein Feuer entfachen. Und Elyn kochte die Linsen aus dem kleinen Sack, den sie den ganzen Weg von Andraks Feste mit sich getragen hatte, und mit eingeweichtem Kru schmeckten sie wie das köstlichste Mahl auf der Welt.
Zwei Tage darauf, am späten Vormittag, kamen sie an ein Bergdorf, das sie auf ihrem Weg zum Schwarzen Berg zuvor links liegengelassen hatten. Jetzt gingen sie den verschneiten Pfad hinauf und folgten dem schlammigen Weg bis zur Dorfmitte, denn sie brauchten Proviant - Lebensmittel und andere Güter — und außerdem ein Pony für Thork, falls eines zu haben war. Hunde kamen kläffend zu ihnen gelaufen, daß der Wallach schnaubte und scheute. Und sie kamen nicht unerwartet, denn die Dorfbewohner hatten sie schon von ferne auf dem Bergpfad gesehen, von dem sonst niemand kam, außer Banditen oder vielleicht Dämonen. Denn hatten nicht die Dorfbewohner schon seit mehreren Tagen die Signale aus der Tiefe gehört, welche die Ankunft von etwas oder jemandem ankündigten? Und wovon sonst würde die Erde reden, wenn nicht von Dämonen? Und so lugten die Dorfbewohner aus ihren Hütten hervor und beäugten mißtrauisch die Fremden, hielten ihre Kinder zurück, die ihnen nachlaufen wollten, und zeichneten abwehrende Symbole in die Luft. Und auf dem Dorfplatz, tapferer als die meisten, weil es von ihm erwartet wurde, stand der untersetzte Dorfschulze bereit, die Fremden zu begrüßen, wenngleich auch er dachte, daß dies vielleicht Dämonen wären mit ihrer seltsam weißen, nicht gelben Haut; doch selbst wenn sie es waren, dann mußte man höflich zu diesen Dämonen sein, denn wer weiß, was passieren kann, was sie tun könnten, wenn man ihnen ungesittet begegnete. Und so stand er in seiner besten Kleidung — eine rote Robe mit goldenem Besatz, einem schwarzen Hut, der sein Amt bezeichnete, und einem blauen Tuchgürtel — und sah ihrer Ankunft aus dunklen, geschlitzten Augen entgegen. Doch sobald Heido ihre Hände gesehen und erkannt hatte, daß beide fünf Finger und einen Daumen besaß, und ihre Beine, deren Knie nach vorne und nicht nach hinten abknickten, da wurde ihm wohler, denn dies konnten keine Dämonen sein, wenn sie ... das heißt ... jetzt, wo sie näher kamen, konnte er sehen, daß die eine der Gestalten rotes Haar und grüne Augen besaß, während die andere zwar klein, aber in den Schultern doppelt so breit wie ein Mann war. Und er bemerkte, daß sie Rüstungen trugen und bewaffnet waren, mit Schwert und Bogen und Speer und Schlinge und einem schwarzen Horn und Langmesser und Dolch und Axt und Hammer und Schild, und er sagte sich, auch wenn dies keine Dämonen sein sollten, täte es gut, sie nicht zu erzürnen.
Doch er verstand kein
Weitere Kostenlose Bücher