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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Loch des Westtores von Schwarzstein auf. Die großen, eisernen Torflügel, aus ihren Angeln gerissen, lagen rostend auf dem dunkle Granitboden des Vorhofs, wo Glaum sie vor mehr als sechzehnhundert Jahren hingeschleudert hatte. Vorsichtig ritten sie weiter über den harten Grund, vorbei an einer großen Steinkanzel in der Mitte des Hofes, zu der in den Fels gehauene Stufen hinauf führten. Auf allen Seiten nichts als nackter Stein, doch die schwarze Öffnung in der Mitte zog immer wieder magisch den Blick an. In den Legenden der Vanadurin wurde erzählt von dem schattenhaften Reich der Unterwelt, wo Helden ihr Verderben fanden. Und in diesen Geschichten führte der Weg ins Unheil immer durch Klüfte und Spalten und Löcher im Gestein, durch gehauene Höhlen ebenso wie durch natürliche Grotten. Immer mißachteten die Helden die Warnungen derer, die sie liebten, und die Vorzeichen der Götter, und immer drangen sie durch diese Öffnungen in das Innere der Welt ein, um dem schrecklichen Feind, der drinnen lauerte, zum Opfer zu fallen. Und nun ritten Elgors Mannen auf ein großes schwarzes Loch zu, das im kahlen Gestein gähnte, und ihre Nackenhaare sträubten sich beim Anblick dieses dunklen Schlundes. Doch die Vanadurin, tapfere Krieger der Steppen und des offenen Himmels, ritten weiter, ihrem unbekanten Schicksal entgegen, gleich den Recken in jenen unheilvollen Legenden der Vorzeit.
Als die Reiter den Hof erreicht hatten, hielten sie an, und Elgor stieg vom Pferd und gab den anderen ein Zeichen, ebenfalls abzusteigen. Vor ihnen erhob sich die Felsklippe lotrecht in den Himmel; das Portal war in den gewachsenen Stein gehauen. Und als der Himmel heller wurde und das Tageslicht in das tiefe Tal herunterdrang, konnten sie sehen, woher die Zwergenbinge ihren Namen hatte; denn der Stein war schwarz wie Ebenholz, ein nachtdunkler Fels, der das Licht verschluckte.
Nahe dem Tor lag eine große Kriegsmaschine, erst halb zusammengesetzt. Ihr Metall war zu Rost zerfallen, das Holz grau und brüchig, geborsten vom Wetter, vom Alter zerfurcht. Daneben lagen lange eiserne Schäfte, Bolzen, ebenfalls bis fast zur Unkenntlichkeit verrostet; nur die geschliffenen Spitzen waren zurückgeblieben, die aus einer silbrigen Legierung bestanden und in deren Rillen Spuren einer dunklen Flüssigkeit erkennbar waren.
Auch lagen dort die Waffen und Rüstungen von Zwergenkriegern — Äxte, Armbrüste, Kettenhemden, Panzerplatten -, gleichfalls von Rost zerfressen. Und die Rüstungen umschlossen andere Relikte: die zerschmetterten Schädel und Gebeine jener seit gut anderthalb Jahrtausenden Toten, nebst Fetzen von Tuch und Leder.
»Ruric«, sagte Elgor leise, »mich dünkt, wir blicken auf die Überreste einer Zwergentruppe, die vor langer Zeit einen Drachen zu vernichten suchte. Sag den Männern, daß sie diese Pfeilspitzen nicht anrühren sollen; denn wenn auch die Legende sagt, daß Drachenblut jedes Gift zerstöre, waren diese Zwerge hier dennoch willens, diese Legende auf die Probe zu stellen, und jene dunklen Flecken mögen wohl eine tödliche Mischung bedeuten — und immer noch tödlich sein.« Elgors Augen überflogen die Szene. »Den Anzeichen nach kam Glaum über sie, ehe sie zum Kampf bereit waren, aber seht nur die Größe dieses Bogens an! Wie wir zuvor besprochen haben, würde es einer solch riesigen Pfeilschleuder bedürfen, um einem Drachen auf diese Weise den Garaus zu machen. Und doch, bei einem Fehlschuß wäre alles verloren, denn es wäre nicht genug Zeit, die Schleuder neu zu laden, ehe der Drache heran wäre. Und wenn man träfe und die Drachenhaut nicht durchdringen könnte, würde dies gleichfalls das Ende bedeuten. Oder falls man ihn nur verletzte ... nun, wie dem auch sei, es sieht so aus, als sei die Zwergentruppe noch nicht kampfbereit gewesen, als ihr Verderben kam« — Elgor blickte zum Himmel auf -, »ein Schicksal, das wir vermeiden wollen. Beeilen wir uns, denn wir haben noch viel zu tun, ehe der Tag vorbei ist.«
Während Ruric das Ausladen der Wagen beaufsichtigte, stiegen Elgor und Reynor zwei Stufen hoch und gingen über eine weite ebene Fläche, vorbei an den herausgerissenen Torflügeln, und traten unter den Bogen des großen Westtores. Vorsichtig spähten sie in die dunkle Umgebung vor ihnen. Sie sahen eine große Halle, die sich in den schwarzen Tiefen des Inneren verlor. Zur Rechten und zur Linken konnten sie an den Wänden undeutlich große Pylonen erkennen, die oben ein Dach stützten, welches sich

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