Drachenkampf - Zwergenkrieger
durch den Wald brachen.
Blitze zuckten, und Donner rollte, und der Sturm verdoppelte seine Wut, und die beiden konnten nichts mehr hören außer dem Prasseln des Regens. Ob die Ogrus näher kamen oder sich entfernten, war nicht zu sagen. Und in der Schwärze hatte Elyn Visionen, wie eines der Untiere die Fichten beiseite knickte und ein häßliches Gesicht mit rot leuchtenden Augen auf ihr Versteck herniederblickte.
Die ganze Nacht prasselte der Regen unaufhörlich nieder, und am Morgen fiel er immer noch, wenn auch nicht mehr ganz so stark. Und als die beiden in dem Ungewissen Licht aus ihrem Versteck hervorlugten, ließ der Niederschlag rasch nach, als die Wolken weiterzogen.
So verließen sie den Unterstand und machten sich wieder auf den Weg, nach Osten, durch die Wälder. Und schließlich hörte der Regen auf, wenngleich rings um sie her das Wasser immer noch von den Bäumen tropfte.
Wieder einmal war das Böse über sie gekommen, und wieder einmal waren sie seinen Klauen entronnen, obwohl es diesmal schieres Glück gewesen war. Viel hätten sie darum gegeben zu wissen, wer das Ziel dieser heimtückischen Verfolgung war; doch selbst wenn sie es gewußt hätten, wären sie dennoch beisammen geblieben.
Schließlich kamen sie an einen anderen Hang, wo sie einen besseren Schutzplatz fanden, einen mit einem breiten Felsüberhang. Hier rasteten sie den Tag über, denn sie brauchten Ruhe.
Eine Woche später querten Elyn und Thork einen Fluß in ein Waldgebiet, dessen Name ihnen unbekannt war, und selbst wenn sie ihn gewußt hätten, hätte es für sie doch keinen Unterschied gemacht; denn hinter sich konnten sie das Geheul eines weiteren Feindes hören ... Wessen? Sie wußten es nicht, und es war ihnen auch gleich. Das Entscheidende war, daß wieder einmal die Hatz auf sie im Gange war.
Die letzten sieben Nächte hintereinander waren sie gnadenlos von dem Gezücht verfolgt worden: Rutcha und Drõkha und Trolle sowie andere, die sie nicht benennen konnten, hatten sich aus dem Schutz der Dunkelheit auf sie gestürzt, mit Pfeilen, Speeren, zum Nahkampf mit Keule und Knüttel, Krummschwert und Säbel, Hammer und Morgenstern mit Ketten und Eisendornen, Klauen und Zähnen und anderen Waffen. Die Frau und der Zwerg hatten manchmal gekämpft, manchmal waren sie geflohen, um den Angriffen zu entgehen; aber jedesmal hatten es diese oder andere Wrg geschafft, sie wieder ausfindig zu machen, wenn nicht in derselben Nacht, dann in der nächsten, und sie schließlich gestellt.
Mehr als einmal war Thork zu Elyns Rettung gekommen, und mehr als einmal hatte sie ihn gerettet. Beide waren verwundet, und Thork konnte seinen linken Arm nicht mehr gebrauchen, denn ein Rutchpfeil hatte seine Schulter durchbohrt. Elyns gebrochene Rippen machten ihr das Atmen schwer, und sie konnte das Breitschwert nicht so schwingen, wie sie wollte. Und doch kämpften sie weiter.
Auch Windsbraut war nicht unversehrt davongekommen, von Pfeilen gestreift und von Keulen getroffen; und Steiger hatte auf beiden Flanken Schnittwunden davongetragen. Doch sie trugten ihre Reiter unverdrossen gen Osten, rannten, wenn es not tat, obwohl sie müde waren, gingen ohne Futter und Wasser und Rast, treu bis zum Ende, wenn es denn sein mußte.
Und jetzt preschten sie durch das Wasser, rannten wieder einmal um das nackte Leben.
In den Wolfswald hinein flohen sie, zwischen den Bäumen hindurch. Fünf Meilen oder mehr waren sie in den Wald eingedrungen, als sie zu einer Lichtung kamen, in deren Mitte sich eine kleine Anhöhe befand. Und als sie auf die Lichtung hinausritten, erscholl hinter ihnen ein wimmerndes, auf- und abschwellendes Heulen, das von einem Dutzend oder mehr gleicher Laute beantwortet wurde.
Thork ritt zur Mitte der Lichtung und hielt an, stieg ab und nahm den Hammer aus dem Sattelholster. Dann schlug er dem Pony auf die Flanke und rief: »Hai, Steiger, lauf, Junge, lauf!«
Elyn zügelte hinter ihm ihr Pferd. »Thork?«
Der Zwerg blickte zu ihr auf. Seine Augen leuchteten; sein linker Arm hing schlaff herab. »Hast du nicht gehört, Elyn?« Und als wären seine Worte ein Signal gewesen, drang wiederum ein wimmerndes Heulen durch das Gehölz. »Das sind Vulgs, ein Feind, dem wir beide niemals entrinnen würden. Doch reite du weiter, ich werde sie aufhalten, und vielleicht kannst du ihnen so bis zum Morgengrauen entkommen. Jetzt geh!«
Statt dessen stieg Elyn vom Pferd, verzog dabei schmerzhaft das Gesicht. Sie nahm ihr Breitschwert und schickte Windsbraut
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