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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Kälte dieses trüben Tages verscheuchte. Bram watschelte über den Teppich. Das Kind trug ein kleines silbernes Horn, das im bernsteinfarbenen Licht des Feuers orange glänzte. Die Prinzessin stand auf der anderen Seite des Raums, das Gesicht ein einziges strahlendes Lachen, Arianne neben ihr, und die beiden jungen Frauen hatten großes Vergnügen an den Possen des Kindes. Denn Elyn hatte das Horn für Bram geblasen, und jetzt versuchte der Kleine selbst, dem silbernen Metall einen Ton zu entlocken, indem er das Instrument an die Lippen setzte und feste pustete, aber ohne Erfolg. Doch seine Anstrengungen ließen Elyn und Arianne herzlich lachen.
Erneut blies Bram in das Horn, wobei seine Bemühungen so heftig waren, daß er plötzlich auf den Hintern fiel. Und erneut erklang Elyns und Ariannes Gelächter, und Tränen der Belustigung benetzten die Gesichter.
Ruric trat aus der schattigen Türöffnung in den roten Feuerschein, und seine Rüstung warf scharlachrote Lichtreflexe zurück, außer an den Stellen, wo sie befleckt war vom Blut eines Prinzen, der vor fünf Tagen getötet wurde.
Die Gesichter voller Heiterkeit, so blickten Elyn und Arianne auf und gewahrten den reisemüden Waffenmeister, bespritzt mit Schlamm und Wasser, von dem sein Mantel troff. »Ruric!« rief Elyn, aber ihr reichte schon ein Blick zu wissen, daß etwas Schreckliches geschehen war. Auch Arianne ahnte Schlimmes. »Elgor«, hauchte sie, aber sie sprach nicht weiter. Und beide Frauen stützten einander, während Ruric auf ein Knie sank.
»Prinzessin« — wen er so ansprach, Elyn oder Arianne, das ist nicht klar —, »mein Herr, Elgor, ist gefallen ...«
Was er weiter sagte, das hörte Arianne nicht mehr, denn eine große Taubheit legte sich auf ihren Geist, und sie meinte, ihr Herz sei in diesem furchtbaren Moment gestorben.
«... durch die Hand Braks, des DelfHerrn von Kachar, den Elgor seinerseits erschlug ...«
Elyn konnte die Worte nicht fassen, die von Rurics Lippen kamen, und sie bückte sich und hob Bram hoch, klammerte sich an das Kind, als wäre es eine Eiche in einem Sturm.
Ruric redete weiter, aber Elyn hörte nichts davon bis zu den Worten: »... einen Kurier, den König Aranor zu holen, denn nun befinden wir uns im Krieg ...«
In diesem Moment erklang von unten aus dem Burghof der traurige Totenruf der Vanadurin, und das Auerochsenhorn tönte laut in die Ferne, daß Prinz Elgor im Kampf den Tod gefunden hatte.
Und nun sank Arianne bewußtlos zu Boden, und ihr Geist und ihr Herz und ihre Seele flohen ins Vergessen, während draußen der Himmel kalte graue Tränen weinte.
Am nächsten Tag, unter einer düsteren Wolkendecke, wurde Elgor bei den Hügelgräbern zur letzten Ruhe gebettet. Er trug seine vollständige Rüstung, und seine Waffen und sein Schild - zerschlagen und gezeichnet von der Zwergenaxt — wurden mit ihm bestattet, desgleichen ein neues Schwert in seiner Scheide. Außerdem wurden in einem Hügelgrab neben ihrem Prinzen Bogar sowie die anderen vier Toten vom Kaagor-Paß — Brade, Powys, Larr und Fenn - ebenfalls zur ewigen Ruhe gebettet.
Während der Feierlichkeiten schaute Elyn auf und sah fünf Krieger gegenüber auf der anderen Seite von Elgors Grab stehen: Arlan, Reynor, Roka, Ruric und Jung Kemp. Fünf Krieger: keiner sonst lebte noch von den einundvierzig, die ausgeritten waren, Glaum zu töten.
Traurig kniete Ruric am Grab; und er bückte sich und drückte eine kleine goldene Münze in seines toten Prinzen Hand und schloß Elgors Faust darum - eine Münze, aufgehoben von einem blutbesudelten Fußboden einer steingehauenen Zwergenbinge, eine Münze, die in mehr als einer Weise zum Tod dieses stolzen Jünglings beigetragen hatte.
Die Augen voller Tränen, erhob der Waffenmeister sich, und fromme Helfer deckten den Prinzen behutsam zu. Und dann begannen sie, das Grab mit süßer Erde zu füllen, schaufelten einen Hügel, bedeckten alles mit grünen Grassoden, während die Trauernden unter tristem Himmel standen und zusahen, wie Elgor begraben wurde, der tote Jüngling in seiner Prinzentracht, zusammen mit seinen Waffen, seiner Rüstung und mit einer kleinen goldenen Münze in der Hand.
 
Später an diesem Tag verließ Elyn die Burg, ritt hinaus auf die weite Ebene im Schattenlicht kurz vor der Dämmerung. Elgors Pferd, Nachtschatten, lief an langem Zügel hinterher. Sie ritt, bis sie zum Königswald kam, und dort stieg sie aus dem Sattel und löste die Zügel, streifte sie über Nachtschattens Kopf. »Lauf,

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