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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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regiert, während der Krieg in einem fernen Land ausgefochten wird. Du kennst den Grenzdienst und weißt auch, wie eine Festung zu verteidigen ist. Auch ist dir klar, daß kein Heer lange ohne Nachschub und Versorgung kämpfen kann, und du weißt, was gebraucht wird. Und diese Zwerge werden sich in ihre Bergfestung verkriechen, und wir werden lange davor liegen.
Und schließlich noch ein letzter Punkt: Diejenigen, welche hier zurückbleiben, müssen wissen, daß die königliche Familie sie nicht im Stich gelassen hat. Ich kämpfe vor den Toten Kachars. Bram und Arianne gehen nach Riamon, wo sie sicher sind. Übrig bleibst also du, Tochter: die eine, die am geeignetsten ist, als Verbindung zu meinem Heer zu wirken, und die am geeignetsten ist, das Reich während meiner Abwesenheit zu verwalten, und schließlich die am geeignetsten ist, die Herrschaft zu übernehmen, wenn der Tod mich doch noch hinrafft.
Noch einmal sage ich, daß niemand dir im Wege steht, falls du beschließt, in diesen Krieg zu reiten, denn du bist eine Kriegsmaid. Aber sehr oft kommt es vor, daß die Pflicht uns zwingt, zu handeln, wie wir es nicht mögen oder wollen. Du darfst in den Krieg ziehen, wenn du es unbedingt willst. Aber wenn wir beide fallen, dann könnte dies auch das Ende Jords bedeuten.«
Aranor verstummte, und bis auf das gelegentliche Knacken und Knistern des kleinen Feuers herrschte Stille in dem Raum. Elyn saß reglos da, betrachtete das Schwert, das auf ihren Knien lag und dessen Schneide Lichtblitze in ihre Augen lenkte, die mit bitteren Tränen gefüllt waren. Lange saßen sie so da, Vater und Tochter, und langsam versank die Sonne hinter dem Horizont.
Aranor räusperte sich. »Du brauchst deine Entscheidung nicht jetzt gleich zu treffen, denn die Dämmerung bricht herein, und wir müssen uns beraten. Aber dort, bei den Ratsmitgliedern, erwarte ich deine Antwort; denn es müssen Pläne geschmiedet werden, und letztendlich hängt es von deiner Entscheidung ab, was wir sagen und tun.«
Aranor stand auf und reichte ihr seine Hand, doch es dauerte lange, bis Elyn sich regte, denn Tränen ließen alles vor ihren Augen verschwimmen. Schließlich faßte sie das Schwert mit der Linken und schob die Rechte in seine Hand und erhob sich ebenfalls. Sie nahm die Scheide vom Tisch ließ die blitzende Klinge darin verschwinden und trat zum Waffenständer. Lange verharrte sie dort mit dem Rücken zum König und betrachtete sinnend ihre Ausrüstung. Schließlich straffte sie die Schultern und schlang den Gurt der Schwertscheide quer über das Lederwans. »Laß uns gehen, Vater«, sagte sie und wandte sich um. Tränen glänzten auf ihren Wangen. Und zusammen schritten sie aus der Halle und ließen die Waffen zurück.
 
»Ja, Herr«, grollte Ruric, »wenn Ihr jemanden sucht, dem Ihr die Schuld an all dem geben könnt, dann will ich es sein, denn der Prinz befand sich unter meiner Obhut, als wir nach Kachar ritten. Ich hätte es in seinen Augen erkennen müssen. Daß der Prinz vor Braks Thron trat mit einer solchen Kränkung, eingehüllt in Tuch, es war nicht überraschend, wenn ich es im nachhinein bedenke. Meine Schuld, ganz schlicht und einfach. Ich hätte damit rechnen müssen ...«
Aranor blickte über den großen Kartentisch auf den Waffenmeister. An Rurics Seite standen Reynor und links von ihm Arlan und Roka und rechts Jung Kemp. Zu Aranors Rechner stand Elyn, schlank und geschmeidig wie eine Weidengerte in ihrem schwarzen Lederwams. Fackeln und Kerzen erhellten die Halle und verjagten die Schatten, die mit der Dämmerung herbeigekrochen kamen. »Nein, Waffenmeister« — Aranors Stimme war voll Bitterkeit —, »die Schuld daran liegt nicht in diesem Raum. Sondern voll und ganz bei denen, die das für sich beanspruchten, was sie vor langer Zeit schon aufgegeben: Fluch über diese raffgierigen Zwerge! Was für eine Forderung. Eine Unverschämtheit!« Aranors Faust krachte auf den Tisch herab, und Wut loderte in seinen Augen. Aber dann wurde sein Blick milder. »Dennoch würde ich alles hingeben, und das mit Freuden, wenn es Elgor wieder unter die Lebenden zurückholte.«
Der König verstummte, und lange herrschte Schweigen in dem schattenerfüllten Raum. Und niemand sagte einen Ton, die düstere Stimmung aufzuhellen. Schließlich rührte Aranor sich wieder. »In der Rückschau werden alle Dinge klar, alter Wolf«, knurrte der König, »daher mach dir keine Vorwürfe. Elgors Stolz war sein Verderben, ebenso wie der von Brak. Aber dieses

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